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sommerlese

Posted on 26.3.2020

"Liebe tut weh, sagte der Hase und umarmte den Igel." Zitat Ende 13. Kapitel Dana stellt die Karte ihres Bistros Paradies auf die vegane Küche um. Leider ist die Currywurst mit Pommes doch eher der Renner als ihr Tofu- Algen-Ragout und Dana laufen nicht nur die Gäste, sondern auch ihre Familie vor ihrer veganen Lebenseinstellung davon. Ihr Freund Paul möchte statt Salat lieber Steak, Tochter Leonie ein Würstchen und so kommt es wie es kommen muss, Paul zieht aus und es kommt noch schlimmer: ihr Restaurant passt einer Immobilienfirma nicht in den Bauplan und soll weichen. Nun ist Hilfe nötig und naht in Form ihres Vaters, der gerade von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt wurde. Dieser Roman strotzt mal wieder nur so vor Witz und skurrilen Ideen und Personen, er unterhält und verspricht eine humorvolle Lektüre zum Abschalten und Geniessen. Das Thema Veganismus wird hier zeitgemäß in die Handlung eingewebt und zu den Ernährungsformen zusätzlich auch einige Lebenseinstellungen wie die Ablehnung von Daunenbetten und Lederschuhen erklärt. Ganz besonders gut gelungen sind Ellen Berg hier wieder die teilweise recht schrägen Charaktere. So wie der vietnamesische Koch Hung Tai, der mit seinen Lebensweisheiten geistreich unterhält, mit seiner asiatisch eingefärbten Sprechweise aber echt lustig wirkt. Auch Tochter Leonie kann mit ihrem Kindermund amüsieren, denn nicht alles wird von ihr immer richtig verstanden. Bistrogast Philipp ist anfangs mit seinem grauen Schlabberlook und seiner Hornbrille auch kein Hit, doch später zeigen sich seine wahren Qualitäten, die eher auf den zweiten Blick auffallen. Danas Vater Hermann ist Rollifahrer, aber als solcher nicht zu unterschätzen. Beim Reden liebt er es weit auszuholen, kann aber mit seiner Art so manchen Respekt erzwingen. Eddy ist auch ein toller Typ, charmanter Italiener und im Internet als irreversible Gefahr unterwegs. Ja, so kann man ins Schwärmen kommen. Jede Person ist für sich ein Sahneschnittchen und sorgt für gute Unterhaltung. So wundert es nicht, dass dieser Roman turbulent und kurzweilig ist und die skurrilsten Ideen beeinhaltet. Selbst die Kakerlaken werden hier nicht vergiftet, sondern zu einer schützenswerten Art erklärt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und gelungen, so dass man durch den Roman fliegt und alles andere darüber vergisst. Einzig die Liebesgeschichte, die den Roman durchzieht wie ein roter Faden ist allerdings etwas vorhersehbar. Wie sich alles am Ende auflöst, muss man allerdings selber lesen! Ein wieder mal gelungener Ellen Berg Roman, der die Fans begeistern wird und alle Neuleser zu neuen Fans machen wird.

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