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Peanut

Posted on 25.3.2020

Die Autorin hat einen poetischen Schreibstil, der wunderbar zu dem Thema des Buches passt. Es wird sehr sensibel mit dem Thema Tod umgegangen und man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, als müsste Hannah auf Knopfdruck funktionieren und mit dem Thema schon längst abgeschlossen haben. Es wird auch gezeigt wie sehr einen so etwas als Familie belastet und jeder anders damit umgeht. Vor allem Hannahs Gefühlswelt wird realistisch dargestellt und mir gefallen die Briefe an Izzy wirklich gut. Was ich besonders gut fand waren die relativ kurzen Kapitel und oft habe ich deshalb auch gar nicht gemerkt, dass schon so viel Zeit vergangen ist. Oft habe ich mir nämlich gedacht, dass noch ein Kapitel geht und schwupps war die Nacht auch schon rum. Die Handlung wird abwechselnd von Hannah und Levi erzählt und dadurch baut sich nach und nach Spannung auf. Ich finde es schön, dass sich alles so langsam aufbaut und man erst nach einiger Zeit erfährt wer Levi überhaupt ist und warum Hannah sich so abkapselt von allem. Dafür muss man sich durch einige langweilige Kapitel zu Beginn kämpfen, aber das ist nicht weiter schlimm.Denn diese Kapitel signalisieren ja, dass auch nach so einem Vorfall das Leben einfach weitergeht, auch wenn für einen selbst die Welt still steht. So hat man auch die Möglichkeit sich in die Handlung rein zu finden und die Charaktere(Hannah und Levi) besser kennen zu lernen. Allgemein bleibt auch die Handlung eher ruhig, sofern man von ruhig schreiben kann. Das passt wunderbar zum Thema und rückt dieses nicht unnötig in den Hintergrund. Für mich waren einige Charaktere nur eine Ansammlung von Klischees, was ich sehr schade finde. Hier hätte man so viel rausholen können. Vor allem wenn diese öfters auftauchen stört es einfach nur und wenn sie sich dann noch widersprüchlich verhalten fällt es auf. Bei Izzy fällt das alles besonders auf, denn so wirklich erfährt man nichts über sie, dabei sollte ja das Gegenteil der Fall sein. Und so wie sie von Hannah dargestellt wird frage ich mich, warum sie überhaupt um sie trauert. Mich haben zeitweise die vielen Wiederholungen gestört und hier hätte man einiges streichen können. Einiges ist wahrscheinlich dem Schreibstil geschuldet, aber manches muss man nicht gefühlt ständig wiederholen. Irgendwann weiß man als Leser, dass Hannah nun einmal nicht spricht. Fazit: An das Buch bin ich mit relativ niedrigen Erwartungen heran gegangen, da ich eine schnulzige Liebesgeschichte erwartete ohne viel Tiefgang was bei YA-Romanen ja nicht unüblich ist. Während dem Lesen wurde ich positiv überrascht, denn vieles wird hier nicht nur oberflächlich angekratzt. Vor allem finde ich es gut, dass die Autorin hier nichts romantisiert. Das was passiert ist kann man nun einmal nicht schön reden oder durch irgendeine Liebesromanze erträglicher machen. All die Jugendlichen in dem Camp sind nicht ohne Grund dort und das merkt man auch. All das wird nur wenig angesprochen, was aber auch an Levi und Hannah liegt. Denn die beiden sind sehr mit sich selbst beschäftigt und müssen gucken, wie sie mit ihren Problemen zurecht kommen und da bleibt wenig Raum für andere. Mich hat das Buch definitiv berührt und nachdenklich gestimmt.

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