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Archers Mutter nennt es nur naserümpfend "seine Neigungen", Archer nennt es Abenteuerlust. Er möchte raus aus seinem heimischen Gefängnis, die Welt sehen und es seinen verschollenen Forschergroßeltern nachtun. Doch stattdessen bleiben ihm nur die imaginären Gespräche mit den ausgestopften Tieren im Haus und die langsam aufblühenden Freundschaften zum Nachbarsjungen Oliver und der neuen, französischen Mitschülerin Adélaïde. Als Archer es jedoch keinen Tag mehr länger in seinem langweiligen Zuhause aushält, beschließt er, seine Großeltern zu suchen und zurück zu holen, egal wie weit er dafür reisen muss... Was mir an Archer und seinen Freunden besonders gut gefiel, waren natürlich ihre abenteuerlustigen und cleveren Charakterzüge, jedoch genauso auch ihre Schwächen und Zweifel, die den Leser*innen nicht verborgen blieben. So waren sie nicht die typischen, kantenlosen Held*innen, wie wir sie in Büchern für jüngere Leser*innen oftmals geboten bekommen, sondern ließen es zu, sich mit ihnen zu identifizieren. Hinzu kam die altersgerechte, aber dennoch niveauvolle Sprache, welche mich manchmal an die Bände der "Lemony Snicket" -Reihe erinnerte. Der Stil des Buches ist es auch, der es aus den Middle Grade-Regalen in den Buchhandlungen herausstechen lassen wird und ich kann nur hoffen, dass es damit seinen Weg in viele Kinderzimmer und -herzen findet. "Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt" (ein etwas verwirrender Titel, wenn man das Buch erst einmal zu Ende gelesen hat) ist ein wahres Schmuckstück, durch und durch. Es waren nicht nur Ideen, Personen und Handlung, die es mir sehr schnell angetan hatten, sondern ebenso die vom Autor selbst gezeichneten Illustrationen, welche die Geschichte sehr gekonnt einfingen und deren Stil auch fantastisch zum gesamten Buch passten. Ich hatte beim Lesen somit die ganze Zeit das Gefühl, ein in sich geschlossenes Kunstwerk in den Händen zu halten, in dem Gannons ganzes Herzblut steckte.