bines_brimborium
Ein sehr mitreißender Roman, der an keiner Stelle belanglos oder trivial ist! Ich mochte an dem Roman sehr, wie positiv und vor allem produktiv Migration dargestellt wurde. Als eine Chance, einen neuen Blick auf die Welt, vor allem auf Amerika zu bekommen. Ifemelu hat mir Amerika in einer Perspektive gezeigt, die ich selber nie hätte einnehmen können, die einer nicht-amerikanischen Schwarzen, wie sie sich nennt. Ich habe wirklich das Gefühl, viel über schwarze Identität gelernt zu haben in diesem Buch. Bemerkenswert ist, wie Adichie es schafft eine mitreißende, warmherzige Liebesgeschichte mit dem Migrationsthema und Identitätssuche zu verbinden, ohne dass es dröge wirkt. Der gesamte Roman ist sehr mitreißend einerseits wegen seiner authentischen und liebenswürdigen Charakere, andererseits aufgrund seiner ehrlichen Aktualität. Als Ifemelu und Blaine den Wahlkampf von Obama verfolgen, habe ich mich sofort in diese Zeit zurückversetzen können und habe sehr mit den beiden mitgefiebert. Generell war ich immer sehr nah an den Charakteren. Ich mochte Ifemelus reflektierte und ehrlich, direkte Art und Obinzes fürsorgliche Treue, auch wenn diese irgendwann zu bröckeln begann. Das Buch hat mich wirklich in seinen Bann gezogen, die 600 Seiten waren an keiner Stelle langweilig, weil wirklich viel Handlung passiert und man emotional mitgerissen ist. Teilweise habe ich nun auch Lust bekommen, einen Blog zu schreiben, weil ich es beeindruckend fand, wie Ifemelu dort ihre Meinung und Erfahrungen ausgedrückt hat. Es gibt also viel über dieses Buch zu sagen, jedoch konnte es mich nicht so sehr überzeugen, dass ich ihm 5 Sterne geben können. Vielleicht war es das Ende, was mich nicht wirklich befriedigen konnte... andererseits fand ich aber auch, dass Ifemelu vielleicht zu viel einfach so zugeflogen ist und ich mir gewünscht hätte, dass sie an einigen Punkten etwas dankbarer für ihre Situation ist. Auch Obinze hat mit der Zeit negative Charakterzüge bekommen, da er an einigen Stellen einfach nicht für sich selbst einsteht... Aber Protagonisten müssen ja auch nicht immer perfekt moralische Menschen sein, das zeichnet einen authentischen Charakter ja auch aus... Ich kann also nicht genau in Worte fassen, warum es nicht für die 5 Sterne ausgereicht hat. Das Buch konnte mich eben nicht vollkommen begeistern... es fehlt mir noch irgendetwas. Dennoch ein tolles Buch, das ich gerne weiterempfehle, da es ein sehr aktueller Roman über die heutige globalisierte Gesellschaft ist, der neue Perspektiven eröffnet und somit zu mehr Toleranz in dieser Welt beitragen könnte. Und Toleranz ist in der heutigen Welt in jedem Fall erstrebenswert.