fantafee
Das wunderschöne Cover und das vom Klappentext suggerierte Thema von „Frau und Museumsexponate in altem Herrenhaus mit schaurigen Geheimnissen in historischer Zeit“ hatten mich sofort an der Angel. Anfangs musste ich mich noch etwas an den nicht ganz so flüssigen Erzählstil aus zwei abwechselnden Erzählperspektiven gewöhnen, das dauerte aber nicht lange. Beide Hauptpersonen, Hetty und Lucy, fand ich ganz sympathisch, die Atmosphäre im alten Herrenhaus mit den verwinkelten Gängen, unzähligen Zimmern, Geheimtreppen und den teilweise zugemauerten Türen oder Fenstern schon etwas schaurig. Ausgestopfte Tiere, die Exponate des ausgelagerten Museums, scheinen sich nachts zu bewegen, Dinge verschwinden und unheimliche Gestalten wandeln durch die dunklen Gänge. Die Einführung und das Setting gefallen mir, doch leider flacht sich der anfangs steigende Spannungsbogen schon früh ab und ein langes, eher gewelltes Plateau aus Kompetenzkämpfen zwischen unsympathischen Hausherr und verunsicherter Kuratorin, Missverständnisse zwischen Freundinnen oder Liebenden und weiteren unheimlichen Geschehnissen macht sich breit. Hier wäre mir eine straffere Handlung lieber gewesen. So las ich dann eher oberflächlich als mit ganzem Herzen und erreichte die Aufklärung der Hintergründe und das große Finale mit Erleichterung. Schade! Die Idee mit dem Museum, einer etwas verkopften Wissenschaftlerin, der traurig-mysteriösen Tochter des Hauses, ein altes Gemäuer und sein unaussprechliches Geheimnis fand ich wunderbar. Auch die mit eingeflochtene Liebesgeschichte ist ungewöhnlich und in ihrer Zartheit sehr berührend. Die schreckliche Wahrheit hinter den schaurigen Ereignissen ist heute noch absolut aktuell. Das alles hatte so viel Potential. Aber gerade wegen der, meiner Meinung nach, wichtigen Themen, werde ich es weiterempfehlen. Auch wenn ich mir mehr erwartet habe, las ich es schnell und gerne.