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Achtsamkeit für saturierte Kids "Es gibt auf der ganzen Welt dreitausenddreihundertdreiunddreissig Glücksfeen. So ungefähr. Und Pistazia war die Allerbeste." Cornelia Funke erzählt die Geschichte des immer miesepetrigen sechs jährigen Lukas Besenbein, der dringend die Hilfe einer Glücksfee benötigt, mit Verve und Humor. So schickt Tusnelda die Feenchefin (sie ist die dickste, bei Glücksfeen ist immer die dickste die Chefin) Pistazia zum ständig schlechtgelaunten Lukas um ihm Nachhilfestunden im Glücklichsein zu erteilen. Pistazia fliegt los. Lukas erste Lektion folgt sogleich. Angeseilt an ihre langen Haare setzt sie Lukas, mitten in der Nacht, auf dem Dachfirst seines Elternhauses ab. Er glaubt schrecklich zu träumen, aber seine private Glücksfee tut dies als Blödsinn ab und verlangt höchste Konzentration. Schließlich hat sie nicht ewig Zeit. Lukas auf dem Dach macht sich vor Angst fast in die Hose. Er findet es schrecklich, widerlich und scheußlich. Er friert und wird von diesen starken Gefühlen des Unwohlseins aus seiner Gleichgültigkeit gerissen. Pistazia ist´s fürs Erste zufrieden damit. Sie bugsiert ihn unsanft zurück ins wohlig, warme, kuschelige Bett, das er wohl zum ersten Mal derart intensiv als so wunderbar wahrnimmt. Lektion 1 ist abgeschlossen. Beim Frühstück am nächsten Morgen sitzt Pistazia (mit Bikini und Bommelmütze) in seiner Kabatasse. Zeit für Lektion 2: Lukas kann den ganzen Tag nichts trinken. Alles was er sich eingießt verschwindet. Abends klebt ihm die Zunge am Gaumen. Tags darauf sitzt die dicke Fee wieder in seiner Tasse und flötet ob ein Schlückchen Kaba ihn glücklich machen würde. Logisch. Und Lukas fängt an einen klitzekleinen Schritt Richtung Glücksgefühl zu tun. Er genießt und lächelt sogar seine Mutter an. Doch die Fee ist noch lange nicht mit ihm fertig. Einen Tag später spuckt sie ihm auf die Augen und Lukas sieht nur noch Grau. Drei Tage lang. Am vierten Tag sitzt Pistazia morgens in seinem Schuh, wispert:" Los geht´s" und pustet ihm auf die Augen. Plötzlich ist seine Welt bunt, er hüpft und springt, tanzt herum und platzt fast vor Glück. "Na, wie fühlt es sich an das Glück ?" Fragt ihn Pistazia. Und Lukas berichtet … "Pling" danach verschwand die Fee und kam nie wieder. "Auf Lukas Lippen aber blieb ein Lächeln sitzen- Ein dickes fettes Lächeln. Und zwischen seinen Zehen kitzelte noch sehr, sehr lange der Feenstaub. " Dieses fette Lächeln zaubert das von Sybille Hein künstlerisch kongenial illustrierte Bilderbuch jedesmal von neuem auf die Lippen des Betrachters. Philosophie at it´s best, nicht nur für miesmuffelige Kinder. Bilderbuchkult , fast ganz ohne Rosa und feentypische Klischees. Wundervoll.