Profilbild von Peanut

Peanut

Posted on 23.3.2020

Das alles wird in einem detaillierten und bildhaften Erzählstil wiedergegeben, so dass man immer ein klares Bild vor Augen hat. Es lässt sich flüssig lesen. Viele Hinweise befinden sich zwischen den Zeilen und werden nicht so wie bei manch anderem Roman auf dem Präsentierteller. Über das Leben von Felix und vom Hauptprotagonisten erfährt man so einiges anhand der vielen Rückblenden. So bekommt man auch ein ziemlich gutes Bild von den beiden und kann sie besser verstehen. Hier sind zwar einige Längen durch unwichtig erscheinende Ereignisse vorhanden, aber oft sind es ja die kleinen Dinge in einer Freundschaft die zählen. Sowohl der Ich-Erzähler als auch Felix sind mit vielen Details und Eigenheiten ausgestattet und scheinen authentisch. Vor allem der Erzähler macht eine unglaubliche Charakterentwicklung durch und stellt vieles immer wieder infrage. Auch die Themen Backpacker und Aussteiger werden kritisch hinterfragt, denn diesen begegnet der Erzähler des öfteren während seiner Suche. Auch die Freundschaft zu Felix wieder in gewisser Weise hinterfragt. Selbst am Schluss habe ich mich gefragt, warum er an dieser nach außen hin recht toxischen erscheinen Freundschaft festhält. Der Erzähler scheint doch recht abhängig von Felix zu sein und lässt sich scheinbar immer wieder manipulieren und in bestimmte Richtungen lenken. Die meiste Zeit habe ich richtig gehend mitgefiebert, denn auch ich wollte irgendwann nur noch Felix finden und wissen was mit ihm passiert ist. Die Spannung nimmt zum Ende immer mehr zu und es schien immer so, als wäre Felix zum Greifen nahe. Am Schluss wird dann ein riesiges Geheimnis gelüftet und man erfährt warum der Erzähler so versessen darauf Felix zu finden und warum er dafür seine Beziehung und seinen Job aufs Spiel setzt. Immerhin würde man ja nicht für jeden Freund so leichtfertig alles riskieren. Bei manchen Dialogen merkt man sehr deutlich, dass es sich hierbei um einen Debütroman handelt. Manche Aussagen passen einfach nicht und es klingt dann immer so, als hätte der Betreffende Stunden lang Zeit gehabt um sich diese zu überlegen. Zudem hätte ich mir klarere Abgrenzungen zwischen den Rückblenden und der Haupthandlung gewünscht zum Beispiel durch Sonderzeichen oder anderes. So fiel es mir zeitweise schwer das alles direkt zuzuordnen. Auch die imaginären Gespräche gegen Ende fand ich schwer in den Gesamtkontext einzuordnen. Fazit: Beim Lesen hatte ich oft gar nicht gemerkt wie die Zeit verflog und so hatte ich das Buch auch in relativ kurzer Zeit durch gelesen. Es werden einige Themen wie Missbrauch und der Völkermord in Kambodscha angeschnitten. Aber ansonsten ist es eigentlich ein recht klassischer Roman übers reisen, Abenteuer und die Selbstfindung. An sich ist es eher eine anspruchsvollere Lektüre und nichts, was man mal so nebenbei lesen kann. Sie regt zum Nachdenken an und der Autor schafft es immer interessante Fragen aufzuwerfen ohne einem direkt eine vorgefertigte Meinung als Antwort aufdrücken zu wollen. Mich hat der Roman definitiv gut unterhalten und noch lange nachdem ich ihn gelesen hatte beschäftigt.

zurück nach oben