daffodil
Die Idee: weibliche Wesen dürfen am Tag nur 100 Worte sprechen, nichts lesen, nichts bestimmen, nicht arbeiten gehen und brauchen für nahezu alles die Zustimmung eines männlichen Vormundes. So sieht der Wunschtraum einiger mächtiger Fanatiker aus. Gar nicht mal so weit hergeholt. Gehorcht das weibliche Wesen nicht, egal wie alt, bekommt es Stromschläge. Oder muss Sklavenarbeit verrichten. Auch Jean, erfolgreiche Hirnforscherin, unterliegt diesen Zwängen. Die Konsequenzen sind schrecklich, geistige Ödnis, Mädchen mit Fehlentwicklungen, Unterdrückung.Plötzlich aber wird sie gebraucht: der Bruder des Präsidenten hat einen Unfall und erleidet einen Hirnschaden. Jean soll es richten. Spielt sie mit? Oder gibt es noch andere Hintergründe? Christine Dalcher erschreckt mit einer furchtbaren, aber nicht unmöglichen Konstellation . Aus der Geschichte nichts gelernt, bedrohliche Entwicklungen verharmlost - Jean ist eine typische, politisch nicht besonders interessierte Frau. Sie hält sich raus und erlebt ein bitteres Erwachen. Absolut normal für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung. „Vox“ aus dem Fischer Verlag ( großartig übersetzt von Susanne Aeckerle und Marion Balknehol) ist ein Aufruf, Entwicklungen nicht zu verschlafen und aktiv zu werden, in welcher Form auch immer.