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Leonie (leos.buchblog)

Posted on 22.3.2020

Vielen Dank an Petra Bunte und den CW Niemeyer Verlag für dieses Rezensionsexemplar! Inhalt Was, wenn Moritz und seine Kollegen vom Rettungsdienst nicht erst viel zu spät am Unfallort eingetroffen wären, um Alex medizinisch zu versorgen? Was, wenn Sophie den Sanitäter nachher nicht noch einmal aufgesucht hätte, um sich für ihre ungerechtfertigte Attacke zu entschuldigen, nachdem sie erfahren hat, warum er nicht früher da war? Vielleicht wären sie sich nie wieder begegnet und hätten jeder für sich mit dem verunglückten Rettungseinsatz und seinen Ursachen und Folgen klarkommen müssen. Doch das Schicksal will es anders, und irgendwann lautet die Frage vielmehr: Was, wenn du dich ausgerechnet in den Mann verliebst, der dich immer wieder an die schlimmsten Minuten deines Lebens erinnert? Oder in die Frau, die gerade erst ihren Freund verloren hat? Verstrickt in ein Netz aus Schuldgefühlen und Missverständnissen kämpfen Moritz und Sophie immer stärker gegen ihre wachsenden Gefühle an. Bis es zu einem weiteren tragischen Notfall kommt … Cover Das Cover ist super geworden. Das Rot passt einfach perfekt zum Thema Rettungssanitäter etc. Dann dieser Rettungswagen darauf, der thematisch auch super ins Bild passt, da es eben im Grundlegenden um einen Unfall geht und einer der Protagonisten ja selbst Sanitäter ist. Mir gefällt die Dynamik, die auch vom Rettungswagen ausgeht, da die Bewegungsunschärfe das Cover zum Leben erweckt. Dann darüber das Paar. Ich bin ja kein großer Fan von Gesichtern auf Covern, aber ich finde hier ist es absolut im Rahmen, da wir die Gesichter eben nur von der Seite sehen. Ich habe mir die beiden vorher absichtlich nicht so genau angesehen, da ich mir immer lieber selbst ein Bild im Kopf mache und achte tatsächlich jetzt das erste Mal darauf. Und ich muss sagen, dass ich mir zumindest Moritz auch so vorgestellt habe, wie er auf dem Cover aussieht. Sophie hätte ich eher jung/frech und nicht ganz so elegant eingeschätzt, von daher passt das nicht ganz mit dem Bild aus meinem Kopf zusammen. Und zuletzt ist da dann ja auch noch die Schrift mit dem Titel, die mir super gut gefällt. Ich mag die Schnörkel und Herzchen beim Wort „Minute“ und finde, dass es dadurch echt Wiedererkennungswert hat! Meine Meinung Ich muss erstmal sagen, dass ich mir echt viele Textstellen markiert habe und es würde jetzt komplett den Rahmen sprengen, alle hier einzufügen. Dennoch werdet ihr einige zu lesen bekommen. Der Schreibstil war einfach zu gut! Die Seiten flogen nur so dahin. Als kleiner Tipp: Auf Instagram gibt es bei Petra Bunte ganz viele tolle Textschnipsel. Zunächst ging es ja mit einem Unfall los, den man auch schon in der Leseprobe lesen kann. Dieser ist so eindrücklich beschrieben und geht einem wirklich nahe. „Plötzlich waren da nur noch Metall, das über Metall knirschte, quietschende Bremsen, splitterndes Glas und eine ohrenbetäubende Stille in dem Moment, als Alex‘ Golf zum Stehen kam.“ Seite 13 (nachfolgende Seitenangaben beziehen sich stets auf die epub eBook-Seiten) Man war so unter Adrenalin. Wenn ich mich in Sophies Situation versetze, muss es so furchtbar sein, einem geliebten Menschen beim Sterben zuzusehen und nichts tun zu können. Man ist total hilflos und diese Verzweiflung kam auch bei Sophie ganz deutlich raus. Petra hat das ganze Ausmaß auch ziemlich drastisch deutlich gemacht. „Es war perfekt, so wie es war. Aber jetzt war Alex tot.“ Seite 29 Man wusste ja durch den Klappentext schon, dass Alex es nicht schaffen wird, aber dennoch war es heftig, das ganze Szenario nochmal zu lesen. Auch die Angst danach, beispielsweise LKWs zu überholen, wurde toll mit eingebaut und ist absolut verständlich. Sowas wünscht man einfach keinem und wenn dann die Rettungskräfte wegen einer blockierten Rettungsgasse nicht mal durchkommen, um zu helfen, ist das wohl DAS Horrorszenario schlechthin. Und dennoch ist es leider bittere Realität. Wie oft hört man davon, dass Rettungsgassen blockiert sind oder einfach ausgenutzt werden? Von daher spricht Petra hier eine wichtige Thematik auf eine tolle Art und Weise an. Durch einen Liebesroman auf so etwas aufmerksam zu machen, ist einfach eine grandiose Idee. Diese Idee zog sich durch das ganze Buch und nicht nur die Rettungsgasse wurde thematisiert, sondern auch unterlassende Hilfeleistung, Gewalt gegenüber Rettungskräften und auch Gaffer. „Schneller auf YouTube als im Krankenhaus.“ Seite 144 In all dem konnte man auf eine tolle Weise so viel lernen! Denn Moritz als Rettungskraft hatte auch einige Stellen im Buch, die aus seiner Sicht beschrieben wurden und so konnte man ganz viel aus dem Alltag eines Sanitäters lernen. Die ganzen Abläufe, Schichten, usw. Wir haben viel über die schönen Seiten des Berufs, aber auch über die Schattenseiten gehört und ich denke nach Lesen dieses Buchs weiß jeder den Einsatz aller Rettungskräfte nochmal mehr zu schätzen. Petra leistet mit dem Buch daher einen unglaublich wichtigen Teil in der Sensibilisierung für das Thema Notfälle und die damit einhergehende Rettung. Natürlich ist es relativ unwahrscheinlich, dass einem so etwas wie Sophie passiert, die innerhalb kürzester Zeit so ziemlich alle Negativbeispiele miterleben musste, die es gibt. Für meinen Geschmack hätte es ruhig eine Aktion weniger sein können (z.B. der Angriff auf einen der Rettungssanitäter), um das Ganze nochmal etwas offener wirken zu lassen und der Liebesgeschichte zwischen den beiden mehr Platz einzuräumen. Das wäre auch mein einziger Kritikpunkt. Ich finde es hat sich zwischenzeitlich etwas zu lang gezogen, dass doch immer wieder das Thema Unfall/Rettung aufkam. Ich persönlich hätte gern noch etwas mehr Liebesgeschichte gehabt, aber das ist ganz einfach Geschmackssache. Den Zweck, Menschen auf ihr Verhalten aufmerksam zu machen, erfüllt das Buch auf jeden Fall, da es einige Beispiele für Fehlverhalten gibt, die man nicht mal eben „überlesen“ kann. Von daher hat dieses Verhältnis von „Notfall“ und „Liebe“ ja auch einen Sinn. Zur Liebesgeschichte an sich kann ich sagen, dass sie mir echt gut gefallen hat. Facebook mit einzubeziehen, ist eine schöne Idee, da es den aktuellen Geist der Zeit trifft (obwohl es dann wohl eher sogar Instagram sein müsste) und auch dort nochmal viele Fälle kurz aufgegriffen wurden. Zwischen Sophie und Moritz herrscht ja eine relativ schwierige Beziehung, da sie sich durch blöde Umstände kennengelernt haben. Ich fand es echt witzig, wie es Mo’s Kollege als „So, Mo und Gomorrha“ (S. 222) bezeichnet hat. Umso mehr hat es mich gefreut, dass Sophie nach und nach aufgetaut ist und sich auf ihn eingelassen hat. Moritz ist so ein herzensguter Mensch und ich habe ein bisschen mein Herz an ihn verloren. Er hatte für Sophie immer nur das Beste im Sinn und hat immer gut mitgedacht. Er hat sich nie über Sophies sprunghaftes Verhalten geärgert, sondern hatte stets Verständnis dafür, was ich ihm hoch anrechne. „Ich bin hier und warte auf dich.“ Seite 319 Die „Offenbarung“ am Ende hat vermutlich nicht nur ihn überrascht – ich jedenfalls habe auch nicht schlecht aus der Wäsche geschaut. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber ich finde, dass es sehr schön gelöst wurde, da es so einfach weniger makaber ist. Man hatte ja doch schon ein mulmiges Gefühl, dass das alles so kurze Zeit nach dem Unfall schon stattfand. Aber die beiden waren einfach toll zusammen und ich habe die Worte geliebt, die Petra zum Beschreiben der Liebe zwischen den beiden gewählt hat. Die Gefühle kamen so echt rüber. Schön fand ich auch, dass immer wieder Songtexte eingebaut wurden von Liedern, die eigentlich jeder kennt. Diese haben das ganze ein wenig aufgelockert und mir jedes Mal einen Ohrwurm beschert. Und auch schön fand ich die Tatsache, dass Sophie Buchhändlerin ist – oder wie sie sagt: „Ich bin im Grunde auch so etwas wie eine Lebensretterin und verkaufe Menschen Dinge, die sie vor tödlicher Langeweile bewahren.“ Seite 139 Es gab im Roman auch noch viele weitere tolle Figuren, wie Sophies Freundin Kiki oder auch Mo’s Arbeitskollegen. Beide waren für einen Rat immer zur Stelle und haben geholfen, wo sie konnten. Besonders süß fand ich auch die Zwillinge Leonie (hallo Namensvetterin) und Laura. Super niedlich fand ich die Stelle mit der Herz-Muschel und was Leonie dazu noch gesagt hat. Einfach zum Verlieben! Ich fand vor allem das Ende nochmal schön. Und das aus zwei Gründen. Erstens die tolle Botschaft, die darin steckt. Dass jede Minute zählt. Bei Notfalleinsätzen – aber eben auch im echten Leben. Und zweitens die Danksagung. Und an der Stelle muss ich einfach mal ein dickes DANKESCHÖN an Petra loswerden! Denn sie hat mich tatsächlich in der Danksagung erwähnt mit den Worten „Ein herzliches Dankeschön geht an zwei liebe Menschen aus der Vergangenheit, dafür, dass ihr nach all den Jahren genau zum richtigen Zeitpunkt wieder in meinem Leben aufgetaucht seid. Gelobt seien die sozialen Medien!“ (S. 363) Das ist so süß von dir, vielen Dank! Abschließend kann ich nun also sagen, dass mir das Buch wirklich gut gefallen hat. Es weist auf wichtige Probleme in Bezug auf Rettung hin und sensibilisiert dafür, nochmal über das eigene Verhalten in solchen Fällen nachzudenken. Dazu gibt es eine schöne Liebesgeschichte und tolle Figuren. Meines Erachtens nach hätte der Roman ruhig noch mehr Liebesgeschichte beinhalten können. So war das Ganze die ersten 300 Seiten doch deutlich auf die ganzen Problematiken fokussiert. Das ist am Ende aber einfach Geschmackssache und ich persönlich lese ja generell lieber locker-leichte Romane, sodass diese Erkenntnis nicht groß verwunderlich ist. Und dafür hat mir dieses Buch mit den schweren und auch schockierenden Themen wirklich gut gefallen. Daher von mir 5 Sterne

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