Profilbild von Josie

Josie

Posted on 22.3.2020

Ich habe mich auf Grund des Covers und des Klappentextes sehr auf das Buch gefreut. Das Setting erinnerte mich an die Serie "Frontier", was schonmal positiv war, da ich die Serie sehr mag. Leider folgten dann beim Lesen einige Enttäuschungen: Irgendwie wurde ich mit der Protgonistin Kate bis zum Schluss nicht richtig warm. Grundsätzlich fand ich es wirklich super, dass sie sich nicht mit der klassischen Frauenrolle der damaligen Zeit abspeisen lassen wollte. Zumindest in der Theorie. In der Praxis hat sie sich als weitaus weniger stark erwiesen, denn sie jammert viel, lässt sich von den Männern herumschubsen, fügt sich stets ergeben in ihr Schicksal, kämpft mit der Ohnmacht (und verliert dabei meist), bekommt permanent weiche Knie und kotzt recht häufig. Außerdem liegt sie oft tagelang im Bett und ist ständig erschöpft. So sieht für mich leider keine starke Heldin aus. Die Idee, sich in eine tötende Bestie zu verwandeln findet sie hingegen sehr verlockend und kann es kaum erwarten...merkwürdig. Immer wieder kommen im Buch kleinere Zeitsprünge vor, in denen mehrere Tage oder Wochen mit wenigen Sätzen abgehandelt werden. Das hat mich etwas gestört, weil für mich dadurch der Kontakt zu den Protagonisten geschwächt wurde, wenn man während dieser Zeit nicht "bei ihnen" war. Leider hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass nicht wirklich viel passierte, sondern dass sich im Grunde ständig alles wiederholte. Insbesondere die Angriffe der Kokodjos und das melodramatische Selbstmileid der Figuren. Zwischendurch hatte ich den Eindruck, als sehnten sich die Protagnisten nach Elend. Als Leser hätte ich mir doch etwas mehr Hoffnung und ein Ziel gewünscht, für das es sich zu kämpfen lohnt. Vielleicht hätte der Geschichte die Ich-Perspektive von Kate und Kainah gu getan, um ihnen näher zu kommen. Das ist aber reine Geschmackssache. Schade, dass Kainahs Vergangenheit so wenig Raum gegeben wurde. Ich hätte mir vielleicht ein, zwei Angriffe der Kokodjos weniger gewünscht und dafür lieber mehr von Kainahs Geschichte. Stattdessen wird sie nur schnell auf ein paar Seiten abgehandelt und erschien mir nach zusammengeschusterten Schaurigkeiten, die Mitleid erwecken, aber bitte nicht weiter thematisiert werden sollen. Die drei Sterne vergebe ich dafür, dass das Buch gegen Ende doch noch an Fahrt aufnimmt und spannend wird, weil das Setting interessant ist, weil Geschichte (Hudson Bay Company etc.) und Fantasie geschickt miteinander verwoben werden und die Legende um die Kokodjos mal ein anderes Thema war als die altbekannten Geschöpfe.

zurück nach oben