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stephanienicol

Posted on 21.3.2020

Endlich Urlaub! Auf nach Hawaii, denkt sich Robert Hunter und ist in Gedanken schon beim Koffer packen, als ihn seine Chefin ins Büro beordert. Mies gelaunt und alles andere als kooperativ betritt der Ermittler das Büro und sieht sich dem Chef des FBI gegenüber. Dieser erklärt ihm, dass ein festgenommener Mörder nach ihm, Robert Hunter, verlangt hat. Das interessiert Robert herzlich wenig, bis er erfährt, wer der Gefangene ist.... "Die stille Bestie" ist bereits der 6. Fall für Robert Hunter und Chris Carter hat sich in meinen Augen mit diesem Band selbst übertroffen. Obwohl Robert diesmal allein ermittelt und der Aufbau ein anderer ist, hat mich der Thriller bis tief in die Nacht wachgehalten. Grandios! Die Geschichte wird, wie auch in den vorangegangenen Büchern, von einem auktorialen Erzähler berichtet. Man erfährt dabei nicht nur, wie Robert Hunter die Ermittlungen angeht, sondern bekommt zudem noch einen Einblick in die Denkweise des Täters. Und hier kommt das Besondere an diesem Thriller: der Täter ist von Anfang an klar und sogar in Haft. Dennoch hat der Autor einen hochspannenden und fesselnden Roman geschrieben. Denn der Fall gehört zu Roberts persönlichsten. Der Täter rückt nur mit Informationen raus, wenn er im Gegenzug Fragen stellen darf. Und die betreffen vor allem die Vergangenheit des Detectives. Wer die Vorgänger kennt, weiß, dass die Hauptfigur nicht zu Emotionen oder Ausbrüchen neigt, sondern fast unterkühlt und rational wirkt. In diesem Thriller ist es ähnlich und doch so anders. Chris Carter zeigt an Robert eine komplett neue Seite, die mich staunen ließ. Und so kam es, dass ich das erste Mal bei einem knallharten und zum Ende hin blutigen Thriller geheult habe wie ein Schlosshund. Ich habe mit Hunter gelitten, geheult, geflucht, ja ich war sogar so weit, den Täter eigenhändig töten zu wollen. Und dies alles vermochte der Autor in mir auszulösen. Wenn ich nach stundenlangem Lesen mit verheulten Augen, kaum noch verhandenen Fingernägeln und zusammengekniffenen Kiefer ein Buch zuschlage, kann es nur über alle Maßen genial gewesen sein. Dieses Werk ist mehr von Psychologie geprägt als seine Vorgänger. Mir hat das sehr gut gefallen, da ich sehr daran interessiert bin, wie ein Täter tickt und warum er das tut, was er tut. Und obwohl es viel Fachwissen in diesem Buch zu lesen gab, habe ich mich keine Sekunde gelangweilt, denn Chris Carter erzählt alles mit dem nötigen Blick für Details ohne lang um den heißen Brei zu reden. Die Story ist von Beginn an spannend, fesselnd und entwickelt eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Obwohl ich mich am Anfang fragte, was da kommen soll, da der Täter bekannt ist, hat Chris Carter mich überrascht und mich auf eine Reise mitgenommen, nach der ich nun eine Pause benötige. Ich verneige mich vor diesem Menschen, denn er schafft es, allein durch Worte so viel auszulösen. Der Stil von Chris Carter ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist auf den Punkt, schnörkellos und direkt. Blutige Details werden eingesetzt, wann immer sie nötig sind. Genial!

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