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Anna 🍁

Posted on 21.3.2020

Zusammenfassung: Die Jugendliche Tamar sitzt in der geschlossenen Jugendpsychiatrie Lime Grove, nachdem sich die Ereignisse in ihrem Leben überschlagen haben. Ihre Freundin Iris ist tot. Tamar verlor die Kontrolle über ihr eigenes Leben. Allerdings kann Tamar darüber nicht reden. In Lime Grove trifft Tamar auf weitere Jugendliche, die ebenfalls mit psychischen Krankheiten zu kämpfen haben. Schnell freundet sie sich mit den Anderen an, wodurch der Alltag in der Jugendpsychiatrie für sie leichter wird. Aber das Monster in ihrem Kopf lässt Tamar nicht los. Es versucht sie weiter zu brechen und Tamar kämpft gegen ihre psychische Krankheit an. Meine Meinung: Als ich das erste Mal von „Auf einer Skala von 1 bis 10“ von Ceylan Scott erfahren habe, ist es sofort auf meine Wunschliste gewandert. Ich bin ein großer Fan von Büchern, in denen psychische Krankheiten sensibilisiert und thematisiert werden. Als ich es dann das erste Mal in einer Buchhandlung gesehen habe, musste ich sofort zugreifen. Nun bin ich dazu gekommen es zu lesen und habe es an einem einzigen Abend verschlungen. So großartig wie es war, so schnell war es dann auch wieder vorbei. Ich möchte kurz einwerfen, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist. Es werden Szenen beschrieben, in denen es um Selbstverletzung, versuchten Suizid und Wutausbrüche geht. Dies sollte dem Leser bewusst sein. Nach einem vielversprechenden Prolog wird der Leser in die Geschichte hineingeworfen und befindet sich mit Tamar zusammen in Lime Grove wieder. Es gibt keine überflüssige, sanfte Einführung, was ich für sehr passend halte. Der Leser wird nämlich von Anfang an mit der Persönlichkeitsstörung von Tamar konfrontiert und mit dem, was sie durchgemacht hat. Dadurch, dass die Kapitel in Vorher und Jetzt unterteilt werden, setzen sich im Laufe der Geschichte die Puzzleteile zusammen. Erst gegen Ende der Geschichte erkennt der Leser, was wirklich passiert ist. Damit bringt die Erzählung Spannung mit sich. Tamar war mir von Anfang an sympathisch. Sie verkörpert eine schlaue Jugendliche, die ganz genau weiß, was sie tut. Obwohl sie in eine Jugendpsychiatrie kommt, lässt sie sich davon nicht einschüchtern und versucht weiterhin sie selbst zu sein. Durch die Einblicke in die Vergangenheit lernt man Tamar besser kennen und beginnt sie zu verstehen. Im Bezug auf ihre psychische Krankheit wirkt sie allerdings etwas flach. In einigen Passagen wirkt sie wie ein gewöhnliches Mädchen und im nächsten Moment erleidet sie einen Rückfall. Dies ist nicht der Faktor, der mich gestört hat. Mir hat der Tiefgang gefehlt. Mit tieferen Gedankengängen und inneren Monologen wäre dieser Roman noch besser gewesen. Dazu muss man erwähnen, dass es sich dabei um ein Jugendbuch handelt, weshalb man nicht allzu viel erwarten kann. Erst im Nachhinein habe ich herausgefunden, dass dieses berührende Buch ein Debüt einer 20-jährigen Autorin ist. Damit hätte ich niemals gerechnet. Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen und die Seiten fliegen nur so an einem vorbei. Aufgrund der hervorragenden Umsetzung der Protagonistin. wird diese einem sofort sympathisch. Sie wirkt authentisch, was auf den guten Schreibstil der Autorin zurückzuführen ist. Ich kann nur sagen, dass mich das Buch gefesselt und nicht mehr losgelassen hat. Fazit: Ceylan Scott zeigt in ihrem Debütroman, wie heimtückisch psychische Erkrankungen sein können. Das Buch überzeugt mit einer authentischen Protagonistin, die gegen ihr inneres Monster ankämpft, und einer Geschichte, die den Leser geschockt zurücklässt. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der gerne Bücher über psychische Krankheiten liest.

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