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Buchwesen

Posted on 21.3.2020

Ein Psychothriller, der keiner ist und warum überhaupt der Titel „Der Federmann“? Leider hat mich das Buch gar nicht überzeugt. Kommissar Nils Trojan ist eine konstruierte Figur die nur so vor Klischees trieft, ein einsamer Ermittler der sich im Selbstmitleid suhlt. Da seine Ehe gescheitert ist, ist das Einzige was ihn aufrecht hält seine Tochter. Der Job lenkt ihn ab, aber auch da ist er der kaputte Ermittler. Psychisch ein Frack, geplagt von Alpträumen, die von hellseherischer Natur zu sein scheinen, was natürlich sehr realistisch klingt, und Selbstzweifeln, geht er zu einer Psychiaterin um sich behandeln zu lassen. Natürlich verliebt er sich in seine Therapeutin, was schon beim ersten Satz klar ist und natürlich wird sie auch mit in den Fall verwickelt. In seinem Beruf ist er neben dem kaputten Frack, auch noch der rebellierende Kommissar, der sich nicht sagen lässt sondern nach seinen eigenem Kopf handelt, er schert sich nicht um Vorschriften. Er foltert bei Verhören „Hör auf damit. Okay, es waren nicht ganz erlaubte Vernehmungsmethoden, aber die hatten auch ihren Sinn, schließlich ging es um das Leben der Kleinen. (…)“ und das wird von den Kollegen auch so hingenommen, das ist anscheinend seine ‚Masche‘. Er dringt auch einfach in Wohnungen ein ohne sich vorher die Erlaubnis einzuholen. Gut, das soll die Dringlichkeit verdeutlichen, macht es aber nicht glaubwürdiger. Die Story wirkt sehr konstruiert und nicht gut durchdacht, es baut sich keinerlei Spannung auf, auch kann man die Gedankengänge nicht nachvollziehen „Trojan fiel auf, dass sie sich ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Auf einmal fragte er sich, ob wohl die Haarfarbe des Opfers von Bedeutung war, und beugte sich über den Schädel der Leiche. „Sie war einmal blond“, murmelte er.“(…)“ . Ja genau, das ist natürlich eine Überlegung die jedem als erstes kommen würde wenn man sein erstes Opfer sieht, man erkennt dann natürlich schon ein Muster. Ich verstehe auch überhaupt nicht warum der Titel „Der Federmann“ lautet, es müsste eher „Der Haarmann“ heißen. Was die Vögel jetzt genau für eine Bedeutung haben in dem Buch, weiß man nicht so genau, warum er die als Boten benutzt erschließt sich mir leider nicht. Am Ende versucht der Autor noch mal eine Aktionszene fürs Finale zu kreieren, aber irgendwie passt das nicht so hinein. Außerordentlich brutal finde ich das Buch überhaupt nicht, es gibt kleine ekelige Szenen, aber das beherrscht nicht das Buch. Ein ganz netter Zeitvertreib, liest sich leicht, die Sprache ist nicht anspruchsvoll, mitdenken muss man auch nicht großartig, da man die Logik des Buches nicht nachvollziehen kann. Was mich auch noch gestört hat war das Cover, darauf war ein Rotkehlchen abgebildet, im Buch allerdings geht es um den Dompfaff (Gimpel). Also wenn man dann schon einen Vogel auf dem Cover haben möchte, dann sollte es auch der richtige Vogel sein. Mir ist der Kommissar zu klischeehaft. Die folgenden Bücher aus der Nils Trojan Reihe werde ich nicht lesen. Eine Leseempfehlung gibt es hier leider von mir nicht. 1 von 5 Punkten

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