lichterregen
Celestine führt ein perfektes Leben in einer auf Perfektion bestrebten Gesellschaft. Sie hat eine wundervolle Familie, sehr gute Noten in der Schule und einen perfekten Freund. Die Gilde, eine Organisation, die neben dem Rechtssystem besteht, sorgt dafür, dass die Menschen sich Ihrer moralischen Verpflichtung bewusst sind. Die Gilde bestraft Menschen, die moralisch fehlerhaft handeln, beispielsweise wenn diese absichtlich Lügen oder fehlerhafte Entscheidungen im Beruf treffen. Diese Menschen werden gebrandmarkt, sodass jeder sieht, dass sie fehlerhaft gehandelt haben und so ein Verhalten nicht geduldet wird. Celestine, die voll und ganz hinter dem System stand, erkennt Fehlerhaftigkeit hinter dem System, welches fehlerhaftes Verhalten bestraft. Und steckt auf einmal mittendrin zwischen Perfektion und Fehlerhaftigkeit. Ich habe vor dem Lesen des Buches nur sehr wenig über den Inhalt mitbekommen. Ich wollte das Buch lesen, weil es zum Einen ein neues Buch von Cecelia Ahern ist, dann fand ich das Cover so unfassbar schön, dass ich dahinter blicken wollte und zu guter Letzt habe ich es begonnen, da es so viele positive Stimmen über das Buch gab und ich es so häufig auf Instagram gesehen habe. Und gleich zu Beginn war ich wie gebannt. Ich war hin und weg von der Schreibweise, von der Welt der Perfektion und des weniger Perfekten. Diese Gehirnwäsche, die alle moralisch noch komplett perfekten Entscheidungen verteufelt, obwohl es doch so menschlich ist, Fehler zu machen. Wer kann schon von sich behaupten, nie etwas moralisch Verwerfliches gemacht zu haben, nie zu seinen Gunsten gelogen, egoistisch oder überstürzt gehandelt zu haben? Und doch würde so vieles was in diesem Buch beschrieben wird Realität sein, hätten wir diese Art von System. So viele Menschen würden andere verteufeln, würden die Menschen als Nichtsnutze und Ballast für die Gesellschaft empfinden (nicht nur ein Beispiel dafür gibt es ja in unserer Vergangenheit für diese Art von Diskriminierung). Wirklich fantastisch fand ich in diesem Buch den Wandel von Celestine von einer Befürworterin des Systems bis zu dem, wo sie hingekommen ist. Auch das Bröckeln der Fassade, das hinter den Kulissen blicken und die Gedanken einer jungen Frau, die doch nur für sich logisch gehandelt hat. Nicht zu vergessen die Brutalität, die stellenweise in diesem Buch niedergeschrieben ist, mit welches ich nie gerechnet hätte. Für ein Buch, das sich auch an jüngere Frauen richtet, fand ich es stellenweise fast grenzwertig. Aber so gut. Die Idee dieser Dystrophie gefällt mir richtig gut, sie wurde sehr schön veranschaulicht und macht (ohne auf jede Kleinigkeit einzugehen) sinn. Außerdem fesselt das Buch. Ich bin wahrhaft begeistert von dem ersten Teil der Dilogie hat mich ganz klar überzeugt, sodass ich direkt mit Band zwei weitergemacht habe.