...
Meinung Ich würde im Bezug auf das Buch zwar nicht gerade 'Volltreffer!' schreien, aber ich finde das Maurizio Temporin eine wirklich einzigartige Welt geschaffen hat. Die Welt der Ascheträume, die in dieser Geschichte so etwas wie eine Mischung aus Unterwelt und Fegefeuer darstellt. Thara besucht diese in ihren Träumen und weiß überhaupt nicht, wieso sie jedes Mal dort landet. Dort trifft sie Nate, der dort gefangen zu sein scheint und als die beiden sich in kurzer Zeit anfreunden, wird Thara klar, das sie Nate helfen möchte. Bei der Suche nach einer Lösung stößt sie auf Ereignisse ihrer eigenen Vergangenheit und schon bald mischen sich Aschewelt und Realität miteinander und sie selber schwebt in Gefahr. Doch natürlich gibt es noch mehr rätselhafte Geheimnisse. Die Frage z.B. warum Tharas Augen violett sind oder was ihre Mutter zu verbergen hat. Thara leidet an einer Krankheit, die man Narkolepsie nennt. Zumindest wurde das bei ihr diagnostiziert, obwohl einem als Leser schnell klar wird, das diese paranormale Ursachen haben muss. Das macht Tharas Leben nicht gerade leicht. Da schläft sie mitten in einem Date ein oder fällt in einem fremden Garten um, um ein Nickerchen zu halten ' das macht einen nicht gerade zu beliebtesten Person der Welt. Ich fand es fast erfrischend witzig, wie hier begründet wird, warum Thara so wenige Freunde hat bzw. der klassische Außenseiter ist. Schon allein, als sie im ersten Kapitel mit dem Kopf in den Teller fällt und im Restaurant vor sich her ratzt, musste ich furchtbar lachen. Das hat sie mir direkt sympathisch gemacht. Thara ist in vielerlei Hinsicht sicherlich ein Durchschnittscharakter, aber sie hat auch sehr viele Eigenschaften, die sie als Protagonistin heraus kristallisieren. Z.B. kann sie für sich selber einstehen und hat eine nachdenkliche, kluge Persönlichkeit. Die Nebencharaktere, wie ihre besten Freunde und auch Nate kommen etwas zu kurz, können aber dennoch überzeugen. Sie waren eben nicht mehr als Randfiguren, passten dafür aber zur Geschichte und haben so manche Momente sehr witzig werden lassen. Die Beziehung zwischen Thara und Nate läuft auch anders, als man zunächst denkt. Denn 1. ist Thara nicht gleich unsterblich in ihn verliebt 2. schmachtet sie Nate nicht ununterbrochen an und 3. ist Nate ein ganz normaler Junge, der mal nicht umwerfend schön und in allem gut ist, was er tut. Ich denke das hat viel mit der Welt zu tun, in der die Geschichte größtenteils spielt. Die Aschetraum-Welt. Sie Passagen in denen Tharas Eintauchen in diese beschrieben wurde, waren wirklich wunderbar eindringlich und detailliert verfasst und haben mir sehr gut gefallen. Es ist eine triste, trostlose und traurige Welt, deren Atmosphäre auch auf die Gemüter der Menschen dort schlägt und dem Buch eine etwas melancholischere Note verpasst hat. Später im Buch, als viele Erklärungen folgen, bekommen wir sogar etwas aus der Mythologie erklärt (mit sehr tollen Zeichnungen im Buch!) und das war wirklich super gemacht! Ohnehin hat der Plot einige Wendungen und Überraschungen parat, die alles andere als vorhersehbar sind. Besonders, was die Fantasykreaturen betrifft, so hat man bis zu dem Zeitpunkt an dem diese vorkommen eigentlich keine Ahnung, um was es sich hier handelt. Die Auflösung haut einen dann zwar nicht so wirklich aus den Socken, aber es war durchaus spannend geschrieben und gut durchdacht. Der Plot läuft nach dem bekanntem Muster in Fantasyromanen ab, bleibt dabei aber immer unterhaltsam und das Buch lässt sich sehr schnell und flüssig lesen. Ich habe mich jedenfalls nicht gelangweilt und mir gefiel die Art, wie die Dialoge die Geschichte voran brachten. Die Mischung aus gängigen Elementen wie Witz, Gefühl, Spannung und ein paar Geheimnisse an jeder Ecke machen das Buch lesenswert. Zum Ende hin nimmt das Buch allerdings stark an Unterhaltungswert ab. Durch das auftauchen einer Person die wieder nach Liebesdreieck in Folgebänden und Klischee in diesem Band schreit wurde die Geschichte etwas zäh. Ich verstehe durchaus, das diese bestimmte Person von Wert für die Erzählung ist, aber die Rolle die diese spielt hat mir einfach nicht gefallen und ihre Handlungen waren mir zuwider. Zudem hat mir das gewisse etwas gefehlt. Ich habe das Buch gerne gelesen, würde dies vielleicht sogar ein zweites Mal tun, aber die Geschichte ist, so gut sie auch geschrieben mag, keine die man lange im Gedächtnis behalten wird. Dazu war die Handlung an vielen Stellen zu seicht, das Grundkonzept, trotz guter Ideen zu durchschnittlich. An vielen Konflikten wurde nur an der Oberfläche gekratzt. Inzwischen passiert so etwas sehr oft in ersten Büchern einer Buchreihe und inzwischen zähle ich so etwas auch als Kritikpunkte zur Bewertung. Fazit Das Buch kann unterhalten, hat wie viele andere Bücher Stärken und Schwächen und überzeugt vor allem durch die Idee hinter dem Titel 'Ascheträume' die mir besonders gut gefallen hat. Der Autor hat Potenzial und wahrscheinlich werde ich irgendwann auch mal die Fortsetzung lesen. Im Endeffekt bleibt das Buch im Vergleich zur starken Konkurrenz (nicht nur im eigenen Verlagsprogramm) zu durchschnittlich.