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Posted on 20.3.2020

Buchgestaltung Ich war früher mehr Fan der englischen Aufmachung, aber inzwischen finde ich, dass die deutsche Ausgabe viel schöner ist! Der weiße, schlichte Hintergrund und das Zeichen der Republik in Gold darauf, sieht einfach total klasse aus! Fallender Himmel ist jetzt zwar nicht der beste Beititel für Legend, aber klingt trotzdem irgendwie episch ;) Meinung Ich habe mir schon viel von Legend erwartet, nicht nur, weil es sowohl in Amerika, als auch in Deutschland total gehypt wird. Ausnahmsweise kann ich die vielen positiven Rezensionen zum Roman auch einmal nachvollziehend, denn wie sich herausstellt, bietet Legend ein neues Konzept, mit sympathischen Charakteren und dem nötigem Biss, den eine grausige Zukunftsversion immer so spannend macht. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin es so wunderbar leicht macht, Zugang zu den Charakteren zu finden, obwohl Day und June, nicht gerade typische Jugendliche sind, mit denen man sich identifizieren kann. June ist schon sehr früh erwachsen geworden, nicht nur, weil sie hochbegabt ist, sondern auch, weil ihr Bruder hohe Ansprüche an sie stellt und June selbst sehr ehrgeizig ist. Sie ist eine starke, loyale Heldin, die sich selbst verteidigen kann und stets durchdacht handelt. Durch ihre Sichtweise, erfährt man viel über die Republik und das Leben dort und diese Einblicke sind nicht immer schön. Die Republik herrscht mit eiserner Faust und dabei kommt einem das ganze Rechtssystem zunächst einmal sehr realistisch und gut durchdacht vor. An vielen Stellen habe ich mit sehr gut vorstellen können, warum das ganze Land so aufgebaut wurde, aber im Verlauf der Geschichte, fängt man, genau wie June an, daran zu zweifeln, ob hier wirklich alles mit rechten Dingen zugeht oder ob nicht mehr hinter der Fassade der Machtinhaber steckt. Day ist das genaue Gegenteil von June. Er lebt auf den Straßen der Republik und ist der meist gesuchte Verbrecher des Landes, weshalb er sich ständig auf der Flucht befindet. Was ich richtig gut fand, war, dass die Autorin uns hier gute Gründe dafür liefert, warum ein Junge diesen Titel inne hat, denn es ist wie Day selber sagt: er ist vielleicht nicht der gefährlichste Verbrecher des Landes, aber derjenige, den die Republik einfach nicht ausfindig machen kann und somit der meist gesuchte. Warum das so ist, kann man Day auch gut abkaufen. Er ist clever und listig und hat immer einen Plan in der Hinterhand, was ich äußerst fähig erscheinen ließ. Die Geschichte kommt ins Rollen, als Day beschuldigt wird Junes Bruder ermordet zu haben und diese sich auf die Reise begibt, um Day ausfindig zu machen. Das Buch bietet ab diesem Zeitpunkt jede Menge Spannung, denn June gerät öfters auf ziemliche Abwege, bei der Suche inmitten der „Slums“ der Republik und das ist oftmals sehr gefährlich. Obwohl die Begegnung der beiden schon an einen ziemlichen Zufall grenzt und June zunächst gar nicht weiß, wenn sie da vor sich hat, war das Zusammenbringen der beiden Handlungsstränge doch sehr gut inszeniert. Es war einfach total fesselnd zu lesen, wie die beiden sich näher kennen lernen und ihr Misstrauen bei Seite legen, um gemeinsam einem Ziel zu folgen. Toll war auch die Wende, die ab Mitte des Buches stattfindet, denn ich hatte eigentlich erwartet, dass der Roman doch gradliniger und vorhersehbarer verlaufen würde. June begeht nämlich einen riesengroßen, schrecklichen Fehler und…ja, an dieser Stelle wird nicht mehr verraten. Die Gesamthandlung des Romans empfand ich als wirklich unterhaltsam, da sie abwechslungsreich gestaltet ist, in dem man, mal in den Kopf von June, dann in den von Day blickt, die Dialoge oftmals ernst waren, aber auch genauso witzig und durch die vielen neuen Elemente und Details, die Marie Lu in ihren Weltenentwurf mit einbringt, der Leser in eine Welt eintauchen kann, die fasziniert, echt wirkt und dabei an vielen Stellen schockiert. Leider gefiel mir die Liebesgeschichte nicht sonderlich gut, auch, wenn diese wirklich nur die Nebenhandlung ist. Ich fand es etwas unglaubwürdig, dass beide einander so schnell auf diese Weise mögen konnten, wo sie doch ihr ganzes Leben lang, eingetrichtert bekommen haben, einander Feind zu sein. Durch den flotten Schreibstil kommt es einem beim Lesen auch gar nicht so vor, als habe man 300 Seiten hinter sich, sondern die Geschichte wirkt fast etwas zu kurz. Es gab sehr viele Kapitel, bei denen ich mir einfach etwas mehr gewünscht hätte. Es passiert einfach so viel in Legend, das manche Stellen ein wenig gehetzt wirken und das mochte ich nicht so sehr. Was mir auch nicht so gut gefallen hat, war, dass viele Dinge im Roman einfach zu glatt ablaufen und den Charakteren zu leicht gemacht wurden. Besonders zum Ende hin, hatte ich oft das Gefühl, dass hier einfach zu wenig Raum ist, damit die Szenen anders verlaufen können und es letzten Endes doch mehrere schicksalhafte Hilfen geben musste, damit das Buch zu seinem Ende kommt. Ein bisschen mehr Ecken und Kanten hätten der Handlung für meinen Geschmack nicht geschadet! Fazit Ein tolles dystopisches Konzept, ein Detaileicher Weltenentwurf, sympathische Helden und eine spannende und überraschende Handlungen machen Legend zu einem unterhaltsamen Roman mit vielen Stärken. Stellenweise wirkt die Geschichte leider etwas zu oberflächlich und zum Ende hin kann man das Ganze nur als rasant bezeichnen. Ob das etwas Gutes oder Schlechtes ist, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Meine Leseempfehlung geht an alle Dystopie-Fans da draußen! ;)

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