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Posted on 20.3.2020

Buchgestaltung Die Aufmachung des Buches ist natürlich super und ein echter Hingucker! Die vielen Details im Hintergrund und den Titel finde ich ziemlich passend. Dazu hat das Buch noch ein Lesebändchen in demselben rot, wie der Umschlag unter dem Schutzumschlag, was ich bei Büchern immer toll finde. Alles in allem bekommt man für den stolzen Preis von knapp 20€ mit den über 600 Seiten doch viel geboten. Meinung Viele begeisterte Leserstimmen habe ich zu Ohren bekommen, bevor ich das Buch selber in den Händen halten durfte. Das viele positive Feedback hat mich sehr neugierig gemacht, das Buch war allein durch Aufmachung und Klappentext schon lange auf meinem Schirm und daher habe ich mich gefreut bei der Leserunde von Lies & Lausch eines der Bücher gewonnen zu haben. Der Pluspunkt schlechthin, den das Buch bietet und der bisher JEDEN Leser so auch mich) überzeugt hat, ist das Weltbild. Bernd Perplies hat sich hier sehr viel Mühe gegeben seine Welt und alle Orte darin außergewöhnlich zu gestalten. In dem Meer aus immer gleichen Dystopien war der Weltenentwurf in Arcadion daher wirklich etwas Neuartiges. Die Regierung wird von der „Kirche“ repräsentiert, die mit etlichen Paragraphen und Vorschriften für Recht und Ordnung sorgen. Tempelritter bilden die Menschen, die diese Gesetzte ausführen und die Wächter in den Städten sind. Es herrscht zwar nicht direkt Unterdrückung, aber die Gesellschaften sind trotzdem in soziale Status eingeteilt und die Menschen werden dementsprechend behandelt. Über allem steht fast wie bei einer Diktatur eine Person, die aus dem Dunklen heraus bei allem die Fäden zieht. Das ganze System fand ich ziemlich ausgeklügelt. Was ich an dem Buch fast am meisten geliebt habe, war der wunderbare und abwechslungsreiche Schreibstil. Schon bei Magierdämmerung mochte ich Bernd Perplies Art zu schreiben sehr! Er kann einfach ganz besonders gut Dinge um – und beschreiben und so wurden die ganze Geschichte schnell lebendig vor meinen Augen. Leider muss ich gestehen, dass mir der Anfang des Buches nicht sonderlich gut gefallen hat. Es war zwar spannend, die „Einführung“ in die Welt zu lesen, aber was den Rest betraf, so war ich mir lange nicht schlüssig, ob das Buch wirklich meinen Geschmack treffen wird. Ich kann noch nicht einmal so genau sagen, woran es lag, dass mir circa die ersten 150 Seiten nicht gefielen. Ich glaube, es lag besonders an den Charakteren. Carya war für meinen Geschmack lange Zeit viel zu passiv und ihre Gedanken stießen bei mir häufig auf Gegenspruch. Auch ihr Leben war nicht gerade das, was ich als aufregend bezeichnet hätte und so war der Einstieg etwas langatmiger, als ich es vielleicht gerne gehabt hätte. Zum Glück (und das geschah wirklich immer wieder) nahm die Handlung eine Wende, wenn ich gerade dabei war, das Kapitel zu Ende zu lesen, mit dem Gedanken das Buch nun beiseite zu legen. Der Balanceakt (wie der Autor es selber bei der Leserunde nannte) war wirklich immer sehr gut ausgeführt, sodass die ganze Geschichte über mal ruhige, dann wieder Actionreiche Szenen vorkamen. Irgendwie war das die meiste Zeit schon perfekt abgepasst, würde ich sagen :P Was die Handlung an sich betraf, so hatte ich (auch längere Zeit) Schwierigkeiten zu erkennen, wohin das Ganze führen würde. Nach DEM Ereignis zu Beginn und Caryas „Flucht“ war verlor ich zwischenzeitlich den roten Faden und fragte mich, warum gerade dieser oder jener Ort nun ein Punkt in der Reise war. Besonders der Mittelteil der Geschichte basiert viel auf Dialogen, den Bekanntschaften mit neuen Charakteren und dem Pläne schmieden, etwas, dass ich an, wenn auch wenigen Stellen, eher unnötig fand. Zudem vermisste ich die außergewöhnlichen Orte, wo man als Leser doch durchs halbe Land reiste. Der Fokus lag eben viel auf den Beziehungen der Charaktere, was der Geschichte viel Tiefgang verliehen hat, aber wodurch andere Elemente etwas gelitten haben. Etwas das ich auch nicht ganz so toll fand, waren die vielen Passagen, in denen Jonan etwas getan hat, bzw. man die Geschichte aus seiner Sicht verfolgte. Das war sicherlich eine gute Methode, um seinem Charakter etwas mehr Facetten zu verleihen, weil man in seinen Kopf schlüpfen konnte, aber mir kam es oft so vor, als würde sich dadurch etwas in der Handlung „wiederholen“ Sein Charakter war mir allgemein etwas zu blass und durchschaubar. Carya hingegen machte doch eine gute Entwicklung durch, weshalb ich sie mehr und mehr lieb gewonnen habe. Was ich richtig klasse fand, war die Liebesgeschichte, die hier alles andere als im Zentrum des Romans steht und sehr authentisch rüber gebracht wurde. Das Ende des Buches ließ mich etwas zwigespalten zurück. Einerseits war es sehr fesselnd und es gab viele Geheimnisse aufzudecken, anderseits ging es mir alles etwas zu schnell und die Gegenspieler waren in ihren Motiven und Handeln sehr vorhersehbar. Das Rätsel um Caryas Vergangenheit wurde auch noch nicht zu 100% aufgelöst, weshalb das Warten auf Antworten echt bitter wird… Fazit Zusammenfassend klingt das nach einer Menge Kritik, aber ich mochte das Buch wirklich sehr! Es ist erfrischend anders, gut geschrieben, hat viele spannende Höhepunkte und sorgt oft für Abwechslung und nötigen Tiefgang. Die Charaktere sind sympathisch, die Geschichte emotional und oft auch schockierend – alles in allem ein tolles Jugendbuch, das eben auch einige Schwächen hatte, die aber vielmehr mit meinem persönlichen Geschmack bei Büchern zu tun hatten, als dass ich sagen würde es wären „allgemeine Schwächen“ in der Erzählung. Flammen über Arcadion bekommt daher eine klar Empfehlung von mir!

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