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Booksurfer

Posted on 20.3.2020

Wörter an den Wänden ist das Buch, das mich auf der Frankfurter Buchmesse zu Beginn gar nicht so interessiert hat. Doch als ich mich näher damit beschäftigte war mir ganz schnell klar, dass es das heißersehnteste Buch aus dem Frühjahrsprogramm des Arctis Verlags für mich ist: Adam ist kein normaler Schüler, er kann zwischen Einbildung und Realität nicht unterscheiden. Er leidet an Schizophrenie und sieht Menschen, die gar nicht da sind. Doch eine Studie für ein neues Medikament soll ihm helfen und so schöpft er Hoffnung auf einen Neustart an einer neuen Schule. Alles läuft super, er findet Freunde, seine Noten sind gut und er verliebt sich in Maya. Doch dann wird Adam aus der Studie ausgeschlossen und bekommt das Medikament nicht mehr. Verzweifelt beginnt er den Kampf sein neues Leben zusammenzuhalten, das er sich aufgebaut hat. Als das Buch endlich ankam, hatte ich tatsächlich erst mal Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen. Das Lag vor allem daran das die Geschichte durch Tagebucheinträge erzählt wird. Das ist nichts Neues allerdings wird hier nicht der Leser direkt angesprochen wie das sonst der Fall ist, sondern die Einträge richten sich an Adams Therapeuten. Anfangs hat mich das etwas verwirrt doch man gewöhnt sich relativ schnell an diesen Erzählstil. Adam ist ein absolut toller Charakter, er sagt alles, was ihm gerade in den Sinn kommt total ungefiltert. Die Autorin trifft bei ihm genau die richtige Balance zwischen dem Leiden unter der Krankheit und seinem Humor. Dadurch wird er dem Leser direkt sympathisch und man folgt ihm gerne durch seine Geschichte. Adam ist sich vollends bewusst, dass er Schizophrenie hat und wir lernen ihn in einer Phase kennen, in der sein neues Medikament anschlägt und er feststellt, dass er seine Halluzinationen nun von der Wirklichkeit unterscheiden kann. Um so schlimmer wird es später, wenn der Effekt sich wieder umdreht und man leidet mit Adam, als er versucht den Kampf gegen die Krankheit aufzunehmen. Die Liebesgeschichte zwischen Adam und Maya war eine sehr erfrischende, da sie nicht die üblichen Teenager Klischees bedient. Für mich war es sogar eine der realistischsten Beziehungen im Bereich Jugendbuch. Julia Walton scheint sich sehr intensiv mit dem Thema Schizophrenie auseinandergesetzt zu haben, da sie es schafft eine realistische Darstellung der Krankheit zu zeigen wie sie manche, nicht alle, Betroffenen erleben. Sie schafft es dabei nicht nur die Krankheit glaubhaft zu skizzieren, sondern informiert die Leser auch über diese und darüber das jedes Medikament auch Nebenwirkungen haben kann. Ich mochte das Ende sehr, denn auch wenn es bis heute keine Heilung für Schizophrenie gibt so geht man mit ein wenig Hoffnung aus der Story, was mir besonders gut gefallen hat. Julia Walton ist es durch ihr sehr einfühlsamen aber auch sehr humorvollen Schreibstil gelungen eine sehr intensive Geschichte über das Thema Schizophrenie zu schreiben. Ihr sensibler Umgang mit dem Thema Mental Health hilft den Leuten hoffentlich etwas mehr Verständnis für die Krankheit aufzubringen. Ich war auf jeden Fall begeistert und kann das Buch nur jedem empfehlen. Das Buch wurde bereits verfilmt, allerdings bisher noch nicht veröffentlicht. Ich kann es aber kaum abwarten ihn endlich zu sehen.

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