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Ladybug

Posted on 20.3.2020

Wenn alle nur denken und keiner spricht Ein kleines Tal am Fuße der Highlands. Lord und Lady MacIntosh vermieten die ehemaligen Wirtschaftsgebäude, Scheunen und alles andere Bewohnbare auf ihrem Landsitz, um die laufenden Kosten, die so ein Anwesen mit sich bringt, halbwegs wieder decken zu können. Zu ihrem Anwesen gehört auch Wald – und jede Menge Tiere. Darunter einige Pfauen. Und einer davon ist plötzlich verrückt geworden: er fällt alles an, das blau ist und glänzt! Jetzt ist nicht viel in dieser Gegend blau und glänzend, aber dummerweise kommen manche Feriengäste doch mit blauen Autos angefahren. Und so kommt es, dass der Lord und die Lady und ihr Personal sich immer neue Tricks einfallen lassen, diesen Pfau abzulenken. Doch als eine Bankergruppe zum Teambuilding-Wochenende kommt, spitzt sich die Situation zu … Isabel Bogdan hat in schwarzem, englischem Humor ein wunderbares Büchlein geschrieben, das vielleicht keine gehobene Literatur ist, aber bezaubernde Lesestunden bereitet. Sie hält dem Leser den Spiegel vor, auch wenn sich auf Garantie niemand auch nur mit einer einzigen Figur aus der Story identifizieren mag. Doch die Aussage ist eindeutig: wir reden zu wenig miteinander und fassen zu schnell Vorurteile. Und wenn alles seinen Weg läuft, überrollt uns das von hinten! Für mich ist dieses Buch „der längste Witz der Welt“ mit einem fulminanten Ende, das eine geniale Pointe bildet. Ich habe mich köstlich amüsiert und muss noch immer breit grinsen, wenn ich an die eine oder andere Stelle denke. Die Protagonisten sind alles Unikate und doch recht klischeehaft. Aber genau das passt zum Buch und macht es so gut. Anders würde ich es gar nicht wollen. Alle spielen ihre Rolle perfekt. Genau das spiegelt überspitzt die Fehler, in die wir gerne alle tappen. Der Stil der Autorin ist zunächst gewöhnungsbedürftig, denn sie schreibt so, dass man das recht steife britische Gehabe erkennen kann. Noch dazu ist das komplette Buch in der indirekten Rede gehalten. Beides zusammen kennt man nicht und es verstärkt die Wirkung der Story und des Endes. Es ist köstlich, dass man als Leser alles weiß, aber kein einziger Protagonist wirklich etwas weiß, obwohl jeder glaubt, alles Wichtige zu wissen. Die daraus entstehenden Verwicklungen, die sich alle um den verrückt gewordenen Pfau drehen, sind total irre und trotzdem einfach nur logisch und stimmig. Das Buch ist schnell gelesen und heitert enorm auf. Mir ist es die vollen fünf Sterne wert und ich bin sehr froh, dass es mich gefunden hat!

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