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Posted on 20.3.2020

Buchgestaltung Ich muss sagen, dass ich den Titel Plötzlich Prinz im Gegensatz zu vielen anderen eigentlich gar nicht so schlecht finde - Man erkennt eben, dass es sich hier um einen Roman handelt, der irgendwie zu Plötzlich Fee Reihe gehört. Die Aufmachung der englischen, sowohl auch deutschen Ausgabe trifft allerdings beides nicht meinen Geschmack. Irgendwie sieht das ganze den deutschen Panem Covern ähnlich xD Meinung Julia Kagawa Fan? Ja, hier! Wie viele der Leser, die zu diesem Buch gegriffen haben, bin ich ein Anhänger der Autorin und habe bisher jedes ihrer Bücher gelesen. Als das Spin-Off der Plötzlich Fee Reihe nun endlich auf Deutsch erschien, war es klar, dass ich nicht umher kam, es zu lesen. Zurück ins Nimmernie? Dieser kleine Wunsch hatte sich ja bereits letztes Jahr erfüllt, als die Kurzgeschichten herauskamen, aber was uns bei Plötzlich Prinz erwartet ist tausend Mal besser: Zurück zu den Feen, ihrem Reich und ihren Gefahren. Plötzlich Prinz ist ein tolles Abenteuer, das mitreißt, fesselt und auf den über 500 Seiten kaum Längen hat – Trotz kleiner Schwächen. Ethan ist ein Charakter, den man zwar schon kennt, aber eben nicht KENNT. In diesem Roman ist er bereits ein Teenager und die Spuren der Vergangenheit liegen noch immer wie ein Schatten auf ihm. Die ganze Konflikte mit den Feen und seiner Entführung als Kind haben ihn zu einem zynischen und vorsichtigem Menschen gemacht, der Angst hat andere an sich heranzulassen und auch etwas verbittert ist. Was ich wirklich wahnsinnig gut gemacht fand war, dass Ethans Gedanken immer so mega logisch und nachvollziehbar waren und man sie sogar verstehen konnte, wenn man alle anderen Bücher nicht kennt. Allgemein ist das hier so ein Roman, der eigenständig Dinge erklärt, ohne den Fans mit zu vielen Wiederholungen auf die Nerven zu fallen. Meghans Verbleib im Feenreich und die damit verbundenen Schwierigkeiten für Ethans Familie wurden sehr gut dargestellt. Zu Beginn, in der Phase, wo man Ethans Leben und ihn als Charakter kennenlernt waren diese Dinge ziemlich wichtig für den weiteren Handlungsverlauf. Normalerweise mag ich es nicht, wenn zu lange auf dem Leben der Protagonisten herumgeritten wird, um sie vorzustellen, aber Julie Kagawa hat diese Zeit im Buch eben mit ziemlich viel Magie verbunden, sodass man sich ein gutes Bild von Ethans Situation und Abneigung gegen alles, was mit Feen zu tun hat, machen konnte. Dass er neu an eine Schule kommt etc. - Im Prinzip der ganze Teil, den man zur Genüge aus anderen Jugendbüchern kennt - war auch sehr gelungen beschrieben. Ethan hat eine Stimme, die sarkastisch, klug und witzig ist, weshalb man ihn eben sofort mag. Ich finde, an dieser Stelle sollte auch noch erwähnt werden, dass er ein toller männlicher Protagonist ist, den wohl alle Leser mögen werden. Er ist weder „mädchenhaft“, noch ein Bad Boy, sondern ein ganz normaler Kerl, dem man eben auch so auf der Straße begegnen könnte – Mal abgesehen von der Sache mit dem Feen-Blick und all dem übernatürlichem Kram in seinem Alltag xD Es war einfach an der Zeit mal wieder einem „echten“ Menschen in Büchern zu begegnen! Niemanden, der perfekt ist oder die Welt retten muss oder sonst irgendwie total besonders ist. Das war so herrlich angenehm über das ganze Buch hinweg. Etwas, dass ich auch sehr an der Plötzlich Fee Reihe geschätzt habe. Julia Kagawa erschafft eben Charaktere, die man ins Herz schließt und mit denen man gerne ein Abenteuer erlebt. Dasselbe gilt auch für die Nebenfiguren, eigentlich für jeden, der im Buch vorkam. Besonders die neuen Charaktere waren sehr interessant und ich hoffe, von einigen erfahren wir demnächst noch mehr. Sehr genial war auch die Tatsache, dass es hier ein Wiedersehen mit Meghan, Ash, Puck, Grimalkin und vielen mehr gibt. Ich fand es super, dass die vielen Konflikte und Beziehungen der Charaktere untereinander immer wieder Erwähnung gefunden haben, denn das hat alles noch mal authentischer gemacht. An sich spielt die Geschichte erst mal eine Weile in unserer Welt. Die Autorin hat sich die Mühe gemacht, den Übergang von den aufkeimenden Problemen, bis hin zur eigentliche Reise in Nimmernie sehr detailliert zu gestalten. So erhält man auch ein paar Einblicke in Ethans Schulleben und es war ziemlich witzig, das Ganze mal aus der Sicht eines Jungen zu erleben, der sich dem High School Stress stellt. In der Schule lernt Ethan auch Kenzie kennen, die – wie wir uns alle sofort denken konnten, später den Love-Interest darstellt. Kenzie war eine Person mit der ich lange Zeit nicht warm wurde, aber besonders im späteren Teil war sie mir sehr sympathisch. Manchmal sprechen die Handlungen eines Menschen eben für sich. Schön war auch, das hinter Kenzie eine sehr gut ausgearbeitete Persönlichkeit steckte, die Ethan fast ebenbürtig war. Sie hat eine ganz eigene Hintergrundgeschichte, die sie motiviert und so sein lässt, wie sie sich verhalten hat. Die Liebesgeschichte zwischen beiden war auch auf sehr angenehme Weise langsam. Zeit für Entwicklung, Kennenlernen und um überhaupt Gefühle zu entwickeln gab es hier genug – Toll! Was mich aber wirklich gestört hat war, dass Kenzie Ethan kaum beim Vornamen nennt. Immer dieses Machoman hier und Machoman da hat mich echt in den Wahnsinn getrieben. Auch die Entwicklung gegen Ende des Romans, Kenzies Leben betreffend fand ich etwas unpassend und sehr klischeehaft. Da Julie Kagawa aber (noch) keinen Schwerpunkt darauf gelegt hat, konnte ich das dann doch verzeihen. Der Plot des Buches lässt sich bis zur Mitte etwas Zeit, aber nachdem die Reise im Reich der Feen erst mal Gestalt angenommen hat, wird es spannend ohne Ende. Abwechslungsreich ist auch so ein Schlagwort, das es perfekt trifft! Am Anfang war mir das Herumwandern durch Wälder etc. etwas zu ruhig, aber die Action lässt nicht lange auf sich warten. Es gibt einige Überraschungen, von denen man viele echt nicht kommen sieht. Im Stil von Julia Kagawa ist das Buch auch wieder sehr durchdacht und logisch gehalten, sodass man gut dem Verlauf folgen kann und dabei seinen Spaß hat. Schön, wenn Autoren wissen, wo genau sie eigentlich hin wollen :) Zwischenzeitlich wurde ich auch ganz schön traurig :( Es gab viele Stellen, die wirklich grausam waren und bei denen mir echt das Herz geblutet hat, aber das macht eine gute Geschichte eben auch aus – Sie ist nicht nur schön. Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen, aber es gibt sehr viel Handlungsspielraum für weitere Bücher und ich bin mir sicher, die werden diesen Teil noch um Längen schlagen können – Ich sehe da so einiges kommen. Es bleibt spannend. Ein paar Dinge gab es trotzdem, die meinen Lesefluss gestört haben, mal abgesehen von einigen Wörtern, die bei der Übersetzung wohl etwas anders ausgedrückt wurden. Ich hatte zum Beispiel das Gefühl, dass besonders einer der Nebencharaktere einfach viel zu kurz gekommen ist. Andauernd hatte ich das Gefühl, da müsse jetzt noch etwas kommen, aber ich wurde enttäuscht. Gegen Ende waren auch Meghan und Ash erstaunlich verständnisvoll, was eine bestimmte Wende betrifft, was ich den beiden nicht so ganz abgenommen habe UND das, was ich ein klein wenig als verschenktes Potenzial angesehen habe, waren auf jeden Fall die Feen selbst. Dieses ganze neue-Feenrasse-Thema war nach den letzten Plötzlich Fee Büchern leider etwas ausgelutscht und hier hätte die Autorin doch etwas mehr Erklärungen oder Besonderheiten hineinstecken müssen, damit ich mich nicht öfter mal an Ereignisse aus anderen Büchern erinnert gefühlt hätte. Fazit Im Gesamtpaket hat Plötzlich Prinz viel zu bieten: Ein spannendes Abenteuer, Wiedersehen mit alten Bekannten, aber vor allem eine neue, faszinierende Reise mit facettenreichen Charakteren, Humor und einer Achterbahn der Gefühle. Julie Kagawa hat zurecht ein Spin-Off angefangen – Klare Empfehlung!

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