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Posted on 20.3.2020

Buchgestaltung Ich mag das Cover wirklich sehr gern! :) Es passt zum Thema "Windmenschen" und ich finde auch die Farben richtig schön. Tochter des Windes ist ein wunderschöner Titel. Mir gefällt die ganze Aufmachung sehr gut. Meinung Von Tochter des Windes habe ich mir vor allem mal etwas Abwechslung aus dem Jugendbuch Genre versprochen. Die Autorin ist bekannt für ihre einfühlsamen und stilistisch fesselnde Geschichte und ich bin von meinem ersten Roman von Federica De Cesco nicht enttäuscht worden! Direkt zu Beginn wurde mir klar, das wir hier eine Art Anti-Helden vorgesetzt bekommen und das hat sofort mein Interesse geweckt. Rainers Leben sieht nämlich alles andere als rosig aus. Von der Frau verlassen, steckt er in einer Identitätskrise und zerfließt zuweilen in Selbstmitleid. Dadurch ist er für sein Alter alles andere als selbstständig oder (zunächst) sympathisch. Ich muss allerdings gestehen, das mich sein Elend mehr und mehr amüsiert hat, denn die Autorin hat eine humorvolle Weise Situationen aus dem Leben zu schildern, die für die betreffende Person vielleicht nicht unbedingt, für den Leser aber schon ziemlich lustig sein kann. Besonders die Dialoge zwischen Rainer und seiner Mutter haben mich zum schmunzeln gebracht - egal, wie alt man auch ist, Mütter scheinen mit allen Lebensweisheiten gewaschen zu sein :P Auf ihren Rat hin, versucht Rainer sich dann aus seiner Lethargie zu befreien und tritt eine Reise an, die wirklich alles verändern wird. Wie der Klappentext verrät trifft er dort nämlich Mia und die Begegnung der beiden hat es in sich! Was ich besonders mochte war, das man sich hier mit den Charakteren auf eine wundervolle Reise begibt. Der Roman wechselt zwischen einigen Orten, darunter Prag und Tokio. Ich selber bin an keinem der beschriebenen Orte gewesen, aber ich habe mich tatsächlich nach Beenden des Buches so gefühlt. Auf einem sprachlich hohem Level werden dem Leser tolle Details zugetragen und die Beschreibungen nehmen nie Überhand und sind zu viel des Guten. Dabei kam jedes Mal eine ganz tolle Atmosphäre auf, die mich mitreißen konnte. Dabei war die Mischung immer sehr abwechslungsreich. Besonders zu Beginn von Rainers Reise spürt man die ganze Beklommenheit und auch das damit verbundene Risiko etwas zu wagen und alte Dinger hinter sich zu lassen. Später dann genau anders herum, die Gefühle, die Menschen dazu bewegen das Leben zu genießen, egal, wie schwer man es manchmal hat. Das Ganze hatte etwas sehr poetisches an sich und hat mich beim Lesen oft zum träumen eingeladen. Ich muss gestehen, das ich eine Weile gebraucht habe, bis mich der Plot vollkommen fesseln konnte. Der Anfang beschäftigt sich viel mit den äußeren Umständen der Charaktere und erst, als Rainer versucht ein Teil von Mias Leben zu werden, war der rote Faden klar erkennbar. Es gab dutzende Konflikte, denen er sich stellen musste und die dazu geführt haben, das sein Charakter eine klare Entwicklung durchmacht. Als Ausländer allein, hat er es schon schwer genug, aber auch Mias Familie hat ein Geheimnis, das sich erst nach und nach offenbart. Das war übrigens der Teil der Geschichte auf den ich richtig scharf war: Die Abstammung von den Windmenschen. Hier hatte ich beim Lesen wirklich das Gefühl, das die Autorin viel Herzblut in die Nachforschungen gesteckt hat. Sie widerlegt viele Vorurteile, die sich unsereins über Japan und z.B. die dortige Mafia bildet oder erzählt dem Leser einfach etwas über das Leben dort. Das liegt sicher daran, das sie selber mit einem Japaner verheiratet ist (wie ich nachdem Lesen herausgefunden habe :D) und das verleiht der Hintergrundgeschichte wahnsinnig viel Authentizität. Eine Homage an Japan, haben es viele andere Rezensenten genannt - das kann ich so unterschreiben. Bei den Windmenschen bringt die Geschichte zudem einiges Phantastisches mit. Phantastisch nicht im Sinne von typischen Fantasyelementen, sondern wieder lag es an der Erzählweise, die einem zwischen Mythos und Realität wandern ließ. Der Roman greift dabei auf einige historische Fakten zurück und besonders das raten, was nun wirklich stimmen könnte und was nicht, war sehr unterhaltsam. Der größte Pluspunkt für mich persönlich war aber trotz alldem anderen wunderbaren Dingen, die Liebesgeschichte. Das Wort „seelenverwandt“ finde ich eigentlich furchtbar kitschig, aber hier hat das tatsächlich gepasst. Rainer und Mia entwickeln eine Chemie, die an die Seiten bannt. Eine erwachsene und reife Sicht auf eine Beziehung, die es nicht leicht hat, machte mich sehr nachdenklich. Ich glaube, das lag einfach daran, das beide Charakter mitten aus der Realität hätten stammen können, so facettenreich waren ihre Persönlichkeiten! Fazit Ein wunderbarer Roman, bei dem man vieles über Japan und einige seiner Mythen lernt. Die Autorin entführt den Leser bildlich toll beschriebenen an verschiedene Orte, mixt Konflikte und Poesie zu einer einfühlsamen Liebesgeschichte und verzaubert so immer wieder aufs Neue. Das Einzige, was ich persönlich nicht so gerne mochte war der Anfang, der mir etwas zu langatmig und zäh war.

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