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Posted on 20.3.2020

Buchgestaltung Die Aufmachung ist einfach zauberhaft! Der Wechsel zwischen den Jahreszeiten, die Farben, die vielen Details, all das machen das Cover zu etwas ganz besonderen. Auch die Klappenbroschur und die Rückseite sehen genauso toll aus! Hier hat man sich viel Mühe das Ganze genauso wundersam zu gestalten wie die Geschichte ist ;) Meinung Christophs Marzi hat ein neues Buch geschrieben! Wuhu! Ich bin riesengroßer Fan des Autors und bisher konnte mich jede seiner Geschichten überzeugen, die ich gelesen habe. Mit die wundersame Geschichte der Faye Archer ging es mir nicht unbedingt anders, aber trotzdem wurde ich ein klein wenig enttäuscht, ist die Geschichte mehr dem Realismus verfallen als sonstige seiner Bücher und auch das Wundersame an dem ganzen Roman blieb meiner Meinung nach etwas auf der Strecke. Das Buch beschäftigt sich mit Faye Archer. Eine junge Musikerin, die ihr Leben kunterbunt lebt, so wie es ihr gefällt und mir damit sofort sympathisch war. Überraschenderweise baut Christoph Marzi in seinem neusten Werk im Gegensatz zu Büchern wie Grimm oder Memory nicht viel auf seinen detailreichen Schreibstil oder fantastische Vergleiche und Metaphern. Vielmehr hatte sein Stil hier etwas ganz Neues, Frisches, das mir dennoch sehr gut gefallen hat. Der Autor schildert wortgewandt wie immer vieles aus Fayes Leben und entführt den Leser dabei in einen Alltag, der interessant und authentisch ist. Schnell wird klar, das Faye ein außergewöhnlicher Charakter ist, dem diese bestimmte Leichtigkeit anhaftet, die alle von Charaktere des Autors immer an sich haben. Dadurch fühlt man sich beim Lesen irgendwie immer daran erinnert, dass das Leben an vielen Ecken Poesie und Spannung bereithält, wenn man nur danach suchen möchte. Geschichten sind wie Melodien ist der Satz, der Fayes Abenteuer ins Rollen bringt, denn dieser Satz weckt ihr Interesse für den Zeichner Alex Hobdon, der wie eine Brise plötzlich in ihr Leben hineingeweht kommt. Der Teil der Handlung lässt nicht besonders lange auf sich Warten. Kurz nachdem Faye von Alex faziniert ist, beginnen die beiden eine Briefreundschaft per Facebook und lernen sich so besser kennen. Das scheint ein Thema zu sein, das aktuell sehr bliebt ist und ich dennoch gut umgesetzt fand. Das zwei Menschen, die sich eigentlich kaum kennen so viel verbinden kann ist ein schöner Gedanke, zumal man bei Fremden offener ist, als bei manchen Freunden. Für Faye ist schnell klar, das sie sich in Alex verliebt, doch wie es auf seiner Seite aussieht weiß weder sie, noch der Leser richtig. Etwas verwundert war ich schon, welche Wende die Geschichte danach nahm. Ehrlich gesagt war mir das Ganze einfach zu viel, denn es geschieht kaum etwas Nennenswertes. Faye lebt ihr Leben weiter, Treffen mit Alex kommen nie zustande und sie entwickelt eine Art stalkerhaftes Verhalten, was diesen Mann betrifft. Natürlich habe ich von Anfang an gespürt, das es da eine Art Verbindung zwischen beiden Figuren gab, aber dass Faye Alex so extrem nachstellt, fand ich schon ziemlich gewöhnungsbedürftig! Sie lauert seiner Freundin auf der Toilette auf, belauscht Gespräche, steigert sich in eine Wut hinein, die für mich kaum nachvollziehbar war. Leider! Es passierte zwischen Alex und Faye einfach zu wenig, um das gut begründen zu können. Klar, wenn man jemanden mag und besser kennelernen will, dann kann einen die Tatsache, das dieser jemand verhindert ist, schon mal mitnehmen, aber hier war mir das persönlich viel zu melodramatisch. Leider wurde das alles ab der zweiten Hälfte des Buches nicht unbedingt besser. Besonders enttäuscht hat mich, das die komplette Erklärung auf nicht mal 10 Seiten stattfand – einfach viel zu wenig für die komplexe Idee hinter Die wundersame Geschichte der Faye Archer, wie ich meine. Der Autor hat sich hier schon ein tolles Konzept in den Kopf gesetzt, das so zwar nicht neu ist, aber gut hätte funktionieren können, wären die Erklärungen etwas logischer gewesen. Ich war irgendwie etwas verdutzt, dass der Höhepunkt so schnell kam und alles eine 180° Wende nahm. Hier fehlte einfach das ganze Info-Dumping und auch die Motive hinter der „bösen Personen“ die für die Geschehnisse verantwortliche waren, waren etwas an der Nase herbei gezogen. Wie kann denn auch diese eine Nebenfigur so dermaßen auf einen Hass-Trip gegen Faye unterwegs sein, wo sie zuvor eine ganz andere Natur hatte? Das fand ich ziemlich unbefriedigend gelöst und das Happy End erzwungen, weshalb ich mich für niemanden wirklich freuen konnte. Normalerweise bin ich es von Christoph Marzi gewohnt, das er viel Tiefgang in seine Romane steckt, aber hier hat mir der Bezug zwischen Erzählung und Ende irgendwie komplett gefehlt. Auch dafür, dass das Buch als Liebesgeschichte vermarktet wird, ist es doch vielmehr etwas anderes :) Eine Erzählung, vielleicht eine Symphonie, aber Liebe spielt hier wirklich die geringste aller Rollen :P Trotz der Kritikpunkte, konnte mich der Roman zum Großteil fesseln und unterhalten. Fayes Geschichte ist anders als erwartet, aber besonders durch die humorvollen Dialoge und aussagekräftigen Emails macht das Lesen Spaß. Fazit Die wundersame Geschichte der Faye Archer ist Marzis neuster Streich – unerwartet anders, speziell und wirklich wundersam, erzählt er über das Leben einer jungen Frau, die es durchaus weiß die Sympathiepunkte der Leser zu gewinnen. Mehr Alltag, wenig Liebe und besonders die Konstellation der Wenden am Ende ließen mich skeptisch zurück. Trotzdem ist das Buch für Fans empfehlenswert.

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