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Posted on 20.3.2020

Buchgestaltung Ich finde es etwas schade, dass Band zwei nicht mehr die glänzende Oberfläche hat, wie Band 1 und auch unter dem Schutzumschlag ist dieses Mal nichts los, trotzdem gefällt mit das Motiv, welches aus dem Original übernommen wurde. Es zeigt Gemma, wie sie zweifelt am Meer steht und eine Feder in der Hand hält. Da es in diesem Roman sehr viel um Gemmas innere Konflikte geht und auch Vogel(federn) eine Rolle spielen passt das Ganze vom Bild her auch super zum Inhalt. Meinung Inzwischen ist Amanda Hocking für kurzweilige Unterhaltung bestens bekannt. Genau wie ihre anderen Bücher glänzt Wiegenlied nicht gerade durch Unvorhersehbarkeit, aber trotzdem kann man gar nicht anders als die Geschichte zu mögen, denn auf jeder Seite erwartet einen ein spannendes Abenteuer, dass dieses mal deutliche Entwicklung, sowohl bei den Charakteren als auch der Handlung zeigt. Das Buch ist wieder aus der Sicht der beiden Schwestern geschrieben, wobei Harper dieses Mal eine größere Erzählerrolle ausmacht. Gemma bleibt eine ganze Zeit lang unauffindbar und als Leser weiß man nicht, wo genau sie steckt, sondern kann nur Harper dabei folgen, wie diese versucht Gemma zu finden und zurückzubringen. Dabei hat das Buch eine viel düstere Atmosphäre als noch sein Vorgänger, denn Gemmas Verschwinden bringt einige Probleme mit sich. So konzentriert Harper sich auf nichts anderes als ihre Schwester, es gibt Auseinandersetzungen mit dem Vater der beiden und auch die anfängliche Romanze mit Daniel gerät mächtig ins Stocken. Im späteren Verlauf des Buches erfährt man, wie es Gemma bei den Sirenen geht und was für grausame Dinge sie in ihrem neuen Zustand durchleben muss. Dabei hätte ich nicht gedacht, das mir beide Sichten wieder gleich gut gefallen würden. Es war sogar so, dass ich die etwas ruhigeren Szenen ein klitzekleines bisschen besser fand. Harper war mir von Anfang an sympathischer und die vielen lustigen und süßen Streitereien zwischen ihr und Daniel mochte ich einfach richtig gerne! Während man bei Harper in etwas langsameren Tempo mehr über die Hintergründe der Familie und die Entwicklungen der Beziehungen der verschiedenen Figuren untereinander lernt, so bekommt man bei Gemma viele neue Einblicke in das, was eine Sirene ausmacht. Hier wird es oftmals blutig und auch unheimlich, denn Gemma selber weiß eigentlich gar nicht wirklich, was eine Verwandlung für sie selber bedeutet. Ich fand es ziemlich gut, wie die Autorin hier die Spannung merklich aufgebaut hat, aber dabei nicht übertrieben irgendwelche Stellen geschildert hat. Watersong: Wiegenlied ist immerhin noch ein Jugendbuch und sorgt in erster Linie mit dem flüssigen Schreibstil für Lesespaß der anderen Sorte. Da hätten Grausamkeiten oder unnötige Beschreibungen meiner Meinung nach auch gar nicht reingepasst. Was ich in dieser Hinsicht etwas schade fand war jedoch, dass die Autorin hier versucht hat, selbst die „bösen Taten“ wegen bestimmter Motive etwas schöner zu reden als sie eigentlich waren. Meines Erachtens nach ist ein Mord immer noch ein Mord, egal, ob das Opfer selber gegen Gesetzte oder dergleichen verstoßen hat. Denn das macht es keinesfalls okay, so jemanden ein Ende zu bereiten. Im Buch gibt es mehrere Schauplätze für das Geschehen, was ich um einiges interessanter fand als zuvor in Band eins. Durch Gemmas Abgeschiedenheit bekommt man auch viel mehr über die Dynamik der Gruppe mit und es kristallisiert sich deutlich heraus, dass einige der Charaktere neben Penn nicht ganz das sind, was man eigentlich erwartet hatte. Ich finde sogar, hier hätte man das Potenzial noch besser nutzen können und mehr Details über die anderen Mädchen einfließen lassen können. Ich erhoffe mir jedenfalls von den weiteren Bänden etwas mehr über Thea und Lexi zu erfahren, denn beide haben interessante Ansätze gezeigt. Was ich mit am besten am Buch fand war auf jeden Fall, dass es hier sehr viel um Familie und Zusammenhalt geht. Die Liebe zwischen den beiden Schwestern und deren Loyalität zueinander mochte ich unheimlich gerne und daher waren Szenen, in denen beide zusammen waren oder mal Zeit für sich hatten, egal wie kurz das auch sein mochte, immer richtig schön. Ich finde, es gibt viel zu selten Jugendbücher, in denen auch die Familie aktiv in die Handlung eingebunden wird. Toll waren auch die Gespräche zwischen Daniel und Alex, denn bei den beiden Jungs scheint sich eine ordentliche Freundschaft zu entwickeln, was sie nur zu einem besseren Team macht, wenn sie Harper und Gemma unterstützen wollen. Ebenfalls gelungen war, dass Harpers beste Freundin hier ein paar, kleine Auftritte hatte und so sogar die Geschichte voran getrieben hat. Da diese in der Bibliothek arbeitet, konnte sie die Gruppe bei der Informationssuche sehr gut unterstützen. Die beiden Liebesgeschichten nehmen hier etwas mehr an Fahrt auf, wobei ich Harper und Daniel den anderen beiden immer noch vorziehe. Das ist eigentlich nur verständlich, denn Gemma und Alex sind schließlich schon in Band eins zusammengekommen und bei diesem Paar stand der Weg dahin noch aus. Natürlich ist das etwas, dass man als Leser schon unvermeidbar vor Augen hat, aber die Art und Weise wie diese Romanze hier beschrieben wurde, fand ich klasse. Das sind nämlich die Stellen im Buch, die lustig und romantisch und einfach mitreißend sind. Etwas schade fand ich allerdings, das hier nur winzige Bruchstücke der griechischen Mythologie wieder aufgegriffen werden. In Band eins waren ziemlich gute Ansätze da, aber hier war mir das einfach zu wenig. Die kurzen Erklärungen oder Rückblenden zu Entstehung der Sirenen und deren Motiven waren unterhaltsam, aber die Autorin hat nichts Eigenständiges daraus gemacht und vielmehr die Klischees bedient. Das was mich jedoch am meisten am Buch gestört hat, war das Ende. Beim Lesen hatte ich die ganze Zeit unaufhörlich das Gefühl etwas ganz Großes würde auf die Charaktere zukommen und das Finale in diesem Teil wurde einem dann lauwarm serviert. Gerade als die Spannung ihren Höhepunkt erreicht hat – PUFF – und all die Konflikte wurden erst mal auf Eis gelegt. Das war nicht besonders gut gelöst. Ich fand besonders Penns Reaktion ziemlich unnachvollziehbar. Fazit Watersong: Wiegenlied legt mehr Wert auf die Tiefgründigkeit und Beziehungen seiner Charaktere. Die Spannung liegt vor allem in der Suche nach Gemma und den vielen Antworten auf Fragen, die man sich seit Band eins stellt. Das Buch bietet unterhaltsame Fantasy, süße Romanzen und ab und es kann es wirklich gruselig werden, wenn die Sirenen ihr wahres Gesicht zeigen. Leider wird die Handlung gegen Ende schwächer und zwischendurch stört man sich doch ein wenig an den Ereignissen, die man als Leser meilenweit vor den Charakteren erahnt. Alles in allem jedoch ein fesselnder zweiter Band – ich freue mich schon auf den Dritten :)

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