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Posted on 20.3.2020

Buchgestaltung Mir gefällt die Aufmachung sehr gut :) Pink ist vielleicht eine extreme Farbe, aber hier macht der Kontrast zwischen dem knalligen Pink und dem dunklen Schwarz wirklich was her, das Buch fällt neben anderen seines Genres einfach ins Auge. Ich mag den deutschen Titel „Frostiges Paradies“ auch sehr gerne, da er richtig gut zum Roman passt. Am Soul Beach mag es vielleicht wie in einem Paradies aussehen, aber trotz der immer währenden Sonne, gibt es hier Kälte in einer ganz anderen Form. Meinung Ach, was war ich neugierig, als ich beim Trailer Gewinnspiel des Verlags auf das Buch aufmerksam wurde. Die interessante Aufmachung und der vielversprechende Klappentext, locken einen aber auch wirklich an, wenn man gerne Mystery oder Fantasy liest! Die Idee einer ermordeten Schwester, die das Leben der Protagonistin durcheinander bringt mag vielleicht öfters als Motiv für eine Handlungsgrundlage dienen, aber alles, was die Autorin Kate Harrison daraus gemacht hat, war ein gutes Beispiel dafür, das neue Ideen aus den seltsamsten Ecken kommen können, wie z.B. dem Internet. Soul Beach ist nämlich ein virtuelles Paradies, das den Limbus ersetzt oder eben die Zwischenstation, die Geister nach ihrem Tod ansteuern. Schnell geriet ich zusammen mit Alice in den Sog der Seite und landete mit einem klick in einem Paradies, das jede Menge Neugier und Skepsis weckte, mich ab der Mitte immer öfter frösteln ließ, wegen all der schauerlichen Fragen. Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm zu lesen. Besonders zu Beginn gibt sie sich viel Mühe Alice Innenleben gut darzustellen und schnell wird klar, dass das Mädchen trotz des schweren Schicksalsschlags in ihrer Familie, ihren Humor nicht verloren hat. Aus Alice Mund kommen öfter mal bissige Sprüche und ihre Gedanken geraten so oft auf Abwege, das ich sie vielleicht nicht vom Fleck weg mochte, ich sie aber durchaus interessant fand und mehr über sie wissen wollte. Das Buch nimmt sich seine Zeit, bis der Name Soul Beach das erste mal auftaucht und das fand ich auch gut so. Im Prinzip lernt man hier erst einmal Alice Realität kennen, was wichtig ist, um zu verstehen, was für ein Mensch sie ist und wo sie herkommt – spielt doch der Rest der Story vielmehr in der virtuellen Welt, als unserer. Was mich allerdings sofort etwas störte, waren die wenigen Erklärungen zum Paradies, das von den Beschreibungen her einem Strand gleicht, an dem man es sich wirklich gut gehen lassen konnte. Alice gelangt dorthin über eine Internetseite, auf der sie sich einloggen kann und – schwupps – befindet sich ihr Geist an dem Ort, an dem sich dutzende andere tummeln. Sie hat eine Einladung erhalten, die sie sofort zu ihrer toten Schwester bringt. Dort muss sie viele Regeln befolgen, damit sie nicht wieder herausgeworfen wird z.B. darf sie keine Fragen stellen, sondern sich nur freiwillige Antworten von den Geistern holen, also kein drängeln oder bitten. Damit wurde die einfachste Lösung (nämlich ihre Schwester zu fragen, wer sie ermordet hat) direkt einmal ausgelöscht. Alice verbringt sehr viel Zeit am Soul Beach und zu Anfang, konnte ich voll und ganz verstehen, dass sie lieber schweigt und es genießt ihre Schwester wieder zu haben, aber schnell musste ich mich auch fragen, warum Alice das alles einfach so hin nimmt? Im ganzen Buch gibt es keine Handfeste Erklärung für die Seite, die Einladungen oder deren Existenz. So gerne ich auch Fantasy lese, ein bisschen mehr Logik darf es für meinen Geschmack dann doch sein. Mal abgesehen davon, fand ich besonders die erste Hälfte des Buches ziemlich gut. Ich mochte die Geschichte einfach, weil sie sich so viel auf Familien und die Liebe zu dieser, besonders die Bindung unter Geschwistern, beschäftigt. Durch die vielen offenen und ungeklärten Fragen, gewinnt der Roman zudem in den Part, in der realen Welt, viel an Spannung, denn hier sucht die Polizei nach dem Mörder. Dabei wird besonders Megans Exfreund ins Visier genommen. Alice gerät etwas zwischen die Fronten, da sie niemanden verurteilen will, ohne Beweise. Es gab zudem viele gut beschrieben Konflikte, die der Verlust einer geliebten Person nun einmal mit sich bringt. Was ich außerdem echt mochte war, das Alice sich nie hat hängen lässt. Irgendwo in ihrem Inneren gab es eine Kämpferin, die nie aufgegeben hat! In der Welt von Soul Beach geht es danach immer seltsamer weiter. Alice lernt ein paar Freunde von Megan kennen und nimmt sich vor einer von ihnen zu helfen, weiterzuziehen, das hat auch einen Grund, denn ich hier nicht verraten will. Ich fand es trotzdem etwas absurd, das Alice lieber einer „Fremden“ hilft, als sich weiter mit dem Mord an ihrer Schwester zu beschäftigen. Das war auch der Teil des Buches, bei dem ich etwas verständnislos davor saß und öfters mit dem Kopf geschüttelt habe. Der Plot gerät auf ziemliche Umwege, was den roten Faden betrifft und mir war nicht immer klar, warum die Autorin uns nun dies oder jenes zeigt/erleben lässt. Ich musste einfach ununterbrochen denken: wäre das meine Schwester, würde ich einfach alles tun, um IHR zu helfen und nicht jemand anderem! Dadurch wurde mir Alices Charakter etwas entfremdet. Leider wurde es anschließend nicht unbedingt besser. Meine Erwartungen an das Buch gingen nun einmal mehr in Richtung Mystery/Thriller, aber stattdessen wurde mir eine Liebesgeschichte aufs Auge gedrückt, die mir vollkommen unverständlich war. Alice verliebt sich nämlich Hals über Kopf in einen Geisterjungen und träumt dann ein Weilchen von ihm. Er erwidert die Gefühle natürlich sofort. Selbst neutral betrachtet, muss ich ehrlich sagen, dass die Zeit einfach zu knapp bemessen war, um eine solche Entwicklung einer Beziehung hinzulegen. „Instant Love“ - ist und wird einfach niemals mein Fall sein. Deshalb fand ich schade, dass dieses Element den Plot noch mehr ausgebremst hat. Zum Ende hin nimmt das Ganze aber wieder einiges an Fahrt und Spannung auf. Dabei gefiel mir besonders gut, das Alice endlich Nachforschungen über das echte Leben ihrer Schwester anstellt, sie deren Freunde triff und auch mit Hilfe eines ihrer Freunde versucht mehr über Soul Beach herauszufinden. Die Antworten auf alles genannte bleibt uns die Autorin trotzdem bis zum Folgeband schuldig. Wenige Kapitel aus der Sicht eines Unbekannten (der Alice beobachtet und anscheinend ihre Schwester kannte) führten ebenfalls dazu, das die Nerven ganz schön strapaziert werden. Für so eine hohe Seitenanzahl, fehlte dem Buch der Tiefgang, dank der mangelnden Infos an verschiedenen Stellen und auch den zeitweiligen Umwegen, die die Autorin hier in Kauf genommen hat. Nichtsdestotrotz besticht Soul Beach mit seiner melancholischen Atmosphäre, die für mich der wohl größte Pluspunkt am Buch war. Ein auf und ab der eigene Stimmung beim Lesen, bewegt dazu den Roman trotz der Schwächen nicht aufzugeben! Fazit Ein Debüt Roman, der sicher besonders Lesern, die auch mehr oder weniger ohne Action auskommen, gut gefallen wird. Kate Harrison überzeugt mit einer frischen Idee im Jugendbuch Genre, einer packenden Atmosphäre. Der Roman ist aber an vielen Stellen unausgereift, es fehlt ihm an logischen Infodumping und besonders die Veränderung der Motive der Protagonistin wollten nicht immer in meinen Kopf.

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