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Buchgestaltung Episch ist eigentlich ein Ausdruck, den ich nur verwende, wenn mich eine Geschichte richtig flashen konnte, aber hier kann man das guten Gewissens in Zusammengang mit dem Buchcover verwenden, denn: es ist einzigartig! Wirklich, ich habe schon sehr lange Zeit nicht mehr ein so wunderbares Cover gesehen. Ich liebe es richtig. Das Motiv und all die kleinen Details, die Farben...da hatte jemand magische Hände, was die Aufmachung angeht. Der Titel ist auch unglaublich gut gewählt. Eine 1A Buchgestaltung, die es ins Regal „Lieblingscover“ schafft. Meinung Ich bin richtiggehend ausgeflippt, als ich erfahren habe, das ich bei der Leserunde auf Lovelybooks dabei sein kann. Das Buch hatte ich schon lange vor seinem Erscheinen im Auge (und auf der Wunschliste) und daher waren meine Erwartungen dementsprechend hoch. Ich war so erleichtert, das der Sturm meiner Begeisterung während des Lesen kaum abebbte, das ich jetzt schon sage: es lohnt sich. Sehr! Insel der Nyx ist in keiner Hinsicht, ein typisches Kinder bzw. Jugendbuch. Der Schreibstil der Autorin ist zwar flüssig und einfach zu lesen, aber trotzdem sind die Beschreibungen, besonders von den Orten und den magischen Wesen, die hier auftauchen unglaublich bildlich und lebendig. Beim Lesen flossen die Worte auf den Seiten förmlich zu Bilder eines Filmes zusammen und das war ein tolles Gefühl. Ich denke, das liegt vor allem daran, das man die Atmosphäre mit jedem einzelnen Wort spürt. Der Mix aus locker, ernst und mystisch spricht auch für sich. Daniela Ohms ist also eine Wortkünstlerin, die es einfach versteht, an ihren Roman zu fesseln. Natürlich macht nicht nur ihr super Stil einiges her. Besonders die Charaktere werden einem so rasch sympathisch, das man sich fragt: hab ich schon andere Bücher mit ihnen gelesen? Der Einstieg ins Buch geht schnell und ist direkt interessant. Eleni und ihre Familie sitzen im Flieger nach Kreta, während des Flugs werden ein paar Ereignisse aus der Vergangenheit aufgegriffen und sofort setzt hier der Mystery-Faktor ein. Eleni weckt durch einen Vorfall in ihrer Schule sofort die Neugier und kaum 20 Seiten später steht man vor dem ersten Rätsel. Was ich ganz besonders mochte und auch den gesamten Roman über anhielt war, wie wunderbar hier der Zusammenhalt zwischen Eleni, Schwester Leandra und ihrer Mutter und Oma ist. Familie wird hier ganz groß geschrieben. Die Beziehungen werden untereinander sehr gut dargestellt und als Leser (egal, wie alt man ist) kann man eine Verbindung zu den Figuren aufbauen und sich teilweise in ihnen wiedererkennen. Eleni als Protagonistin stand meiner Meinung nach am Anfang etwas hinter ihrer witzigen und schlagfertigen Schwester zurück, aber das vergisst man wieder, wenn Eleni wieder schlafwandelt und sich noch mehr Fragen aufwerfen. Eleni selber, weiß nämlich nicht genau, was mit ihr passiert oder warum sie diese besonderen Gaben hat. Was mich auch sofort begeistern konnte war das Setting: Griechenland, Kreta...Inseln, das Meer und ein Dschungel aus Ruinen und Ausgrabungsstätten. Das Gefühl, das sich sofort beim Landeanflug einstellt war klasse! Viele Bücher haben mich schon an viele entfernte Orte geführt, aber keines konnte das so gut wie Insel der Nyx. Das lag ganz sicher auch daran, das Elenis Mutter Archäologin ist und es daher nie langweilig wird, weil die beiden Schwestern ihrer Mutter viel helfen. Außerdem hat das dem Ganzen viel Authentizität verliehen, weil Erklärungen immer sehr logisch und an den richtigen Stellen eingesetzt wurden. Ein weiter Pluspunkt ist allgemein der Informationsfluss. Die Autorin hat sich mit Erfolg bemüht, gezielt und konzentriert alles wichtige, ohne großes Drumherum in die Handlung mit einzubringen. Dabei war die Mythologie wirklich toll beschrieben und enthielt viele Elemente, die ich bisher aus keiner Erzählung kannte. Weiterhin gibt es hier auch sehr viel mehr, als nur das. Viele eigene Ideen, brachten unglaublich viel Spannung in das Buch. Man konnte nicht anders, als in einen typischen Lesesog zu geraten! :) Was die Handlung an sich betrifft, so liest sich der rote Faden sehr angenehm. Der Plot weicht an kleinen Stellen öfters mal vom Muster ab, was mich ein wenig verwirrt hat, weil ich nicht immer sofort wusste, warum nun dies oder jenes geschieht, aber im großen und Ganzen, war es schön, das alles so strukturiert worden ist. Ich denke, das macht es auch für jüngere Leser leichter, dem komplexen Gebilde zu folgen. Was ich allerdings nicht erwartet hatte war, dass der Roman an vielen Stellen sehr gruselig werden kann! Ich lasse mich eigentlich nicht schnell erschrecken, aber einige Kapitel haben es echt in sich, wenn plötzlich alles Kopf steht und neue Dinge an Tageslicht kommen. Dabei verliert die Autorin aber nie aus den Augen, was wirklich wichtig ist: die Charaktere. Sie stehen im Vordergrund der Erzählung. Besonders Eleni macht eine sichtbare Entwicklung durch, die sehr nachvollziehbar ist. Im Buch gibt es zwei kleine, zarte Liebesgeschichten und ich fand diese echt süß. Eine davon hat noch nicht ganz ihr glückliches Ende gefunden und ich bin gespannt, was noch folgen wird. Jedenfalls sorgte dieses Element der Geschichte für einige Lacher. Einige der Nebencharaktere konnten hier so richtig glänzen. Viele von ihnen habe ich ins Herz geschlossen und hoffe bald mehr von ihnen zu erfahren. Ein paar Kritikpunkte habe ich trotzdem zu äußern ;) Was das Ende und auch einige Stellen in der Mitte betraf, ging es mir persönlich einfach zu schnell. Viele Leser werden vielleicht gerade das mögen, aber der Abschnitt in dem plötzlich das Chaos schlechthin ausbricht, war mir zu schnell vorüber. Es gab wenig Raum, um einige offenstehende Dinge aufzuklären und das mochte ich nicht so :/ Und obwohl besonders Philine es nicht immer leicht hat, so gingen die Schlussszenen etwas zu leicht ineinander über. Eine gewisse Vorhersehbarkeit lässt sich bei solchen Roman nie vermeiden und da es sich hier hauptsächlich um ein Kinderbuch handelt, kann man das auch etwas leichter verzeihen. Fazit Ein fesselnd geschriebener Roman, der frischen Wind in Geschichten über griechische Mythologie bringt und unendlich viele Pluspunkte durch leicht zugängliche und super sympathische Charaktere sammelt. Spannend, gruselig und spaßig wird es, wenn man als Leser die „Insel der Nyx“ besucht!