Sabrina K
Den Haupteil des Buches nimmt die Hinreise ein. Die Beiden erzählen nicht nur von der eigentlichen Reise an sich, sondern auch von den Menschen, denen sie begegnen und Geschichten, die mit ihnen geteilt werden. Sie erzählen von ihren Stopps in Russland und Asien. So wandern sie am Baikalsee oder frühstücken mit russischen Militärs im Zug, tanzen auf einem chinesischem Straßenfest und erklimmen die chinesische Mauer, lernen wie man einen Sextanten benutzt und wie man ein Frachtschiff wartet, lenkt und darauf lebt. Neben diesen Erlebnissen zeigen sie fachlich gut dargestellt auf, was Fliegen für die Umwelt, das Klima und letztenendes für uns Menschen bedeutet. Sie erklären Klimaänderungen und den Einfluss unseres Konsumverhaltens darauf. Mir hat das Buch im Großen und Ganzen gut gefallen, es spricht ein hochaktuelles Thema an und ist nett geschrieben aus einer Mischung von wissenschaftlichen Fakten und Erlebnisbericht, jedoch stören mich zwei Dinge enorm an dem Buch: Erstens wird ständig die Erzählperspektive gewechselt, es wirkt teilweise so, wie wenn die Abschnitte von verschiedenen Personen geschrieben wurden und dann einfach via copy paste hintereinander gereiht. Vielleicht ist dies im gedruckten Buch besser ersichtlich, aber im Hörbuch (welches ich gehört habe) irritierte es immer wieder und störte meiner Meinung nach den Fluss. Zweitens wird das gesamte Buch von einem leisen Vorwurf gegenüber denjenigen, die fliegen, durchzogen (dieser wird auch schon mit dem Hashtag auf dem Cover auf dem Silbertablett präsentiert). Jeder weiß, dass Fliegen scheiße ist. Und bei Aussagen wie Inlandsflüge sind unnötig und geschäftliche Meetings können per Onlinekonferenz abgehalten werden, bin ich voll dabei, nur dieses grundsätzliche Verurteilen vom Fliegen finde ich schwierig. Wenn ich die Fernbeziehungen in meinem Freundeskreis sehe, sehe ich da vor allem zwei Menschen, die sich an einem langen Wochenende nur sehen können, wenn eben einer in ein Flugzeug steigt und so ein Flug über Sehen oder eben Nicht-Sehen entscheidet. Wenn Nicht-Fliegen die Wahl der Beiden ist, ist das super und hat absolut seine Berechtigung. Nur ergibt sich daraus nicht das Recht andere zu verurteilen, weil sie anders für sich entscheiden. Ein wertfreier Umgang mit dem Aspekt der persönlichen Entscheidungen hätte ich schön gefunden. Es ist klar, dass es ein Umdenken in der Touristik- und Mobilitätsbranche geben muss und das bei jedem Einzelnen beginnt oder eben nicht aufhört, nur es wäre schön, wenn das ohne Fingerzeig gehen würde. Fazit: Abzüge in der B-Note aber trotzdem lesenswert schon allein wegen des Themas.