Peanut
Da das Buch so spannend war, konnte ich es einfach nicht aus der Hand legen und habe es nahezu in einem durch gelesen. Ich wollte oft einfach nur wissen wie es weiter geht. Die Handlung ist wirklich gut umgesetzt und hat ein wirklich rasantes Tempo, welches das gesamte Buch durch gehalten wird. Man wird quasi direkt in die Handlung geschmissen. Es passiert sogar relativ viel für nur 417 Seiten. Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen. Zeitweise überschlagen sich die Ereignisse wie im echten Leben und wie Faris bleibt einem keine Zeit wirklich Luft zu holen und das alles zu verarbeiten. Es gibt viele durchaus auch teils sehr überraschende Wendungen. Auch das Ende fand ich wirklich sehr gut und damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Es endet nämlich mit einem Cliffhanger also es ist ein offenes Ende, dadurch bleibt es spannend und man muss quasi Teil 3 lesen um zu erfahren wie das alles ausgeht. Faris Iskander ist ein überaus sympathischer Ermittler und mir mittlerweile wirklich ans Herz gewachsen. Er wirkt vor allem sehr nahbar und verletzlich und man kann durchaus nachvollziehen warum ihn das alles so sehr mitnimmt und zerreißt. Es wird viel auf seine Emotionen und Gedanken eingegangen, weshalb es einen als Leser wirklich berührt. Als Ermittler handelt er glaubwürdig, schließlich sollte er in seinem Beruf das Gemeinwohl im Auge behalten, aber zeitgleich will er um jeden Preis seine Familie schützen. Zudem lässt es ihn nicht los, dass man nicht immer alle retten kann. Aus diesem Grund ist er auch in psychologischer Behandlung. Aber auch wenn es unmöglich erscheint, versucht er immer möglichst alle zu retten. Das schlimmste für Faris sind die Schuldgefühle, die ihn zu erdrücken versuchen. Mussten wegen ihm wirklich Menschen sterben? Musste sein Partner wegen ihm sterben? Diese Gefühle zermürben ihn und suchen ihn immer wieder heim. Hauptsächlich wird die Handlung aus der Sicht von Faris geschrieben, aber auch der Täter(der andere) erzählt einen Teil. Dadurch erfährt man auch die möglichen Hintergründe und Motive für sein Vorhaben. Durch die tollen Beschreibungen konnte ich mir alle Handlungsorte gut vorstellen. Teile aus dem vorigen Buch werden immer wieder aufgegriffen, da Faris nach wie vor wegen diesen leidet. So etwas lässt einen in der Regel auch nicht so schnell los und ich finde das wird wirklich gut beschrieben. Es gibt viele authentische und durchaus sehr komplexe Charaktere. Es sind keine Superhelden oder eiskalten Ermittler, die auf Knopfdruck den Fall lösen. Natürlich gibt es aber auch die unsympathischen Ermittler, die nur auf eine Lösung des Falls aus sind. Wobei ich um ehrlich zu sein zugeben muss, dass mir Faris an manchen Stellen zu sehr Superheld war. Wie kann man solche Schmerzen so gut aushalten? Was das betrifft habe ich schon weitaus schlimmere und absurdere Darstellungen von anderen Autoren gelesen. Hier wird wenigstens darauf eingegangen, dass man es eben nicht so einfach wegstecken kann. Vor allem das Cover finde ich von den Farben her wunderschön. Es zeigt den Berliner Fernsehturm im Mittelpunkt, da die Handlung in Berlin spielt. Auch wenn das Buch an sich unter den Thrillern(allgemein) eingeordnet ist, hat es durchaus einiges von einem Psychothriller. Der Täter spielt mit Faris wie die Katze mit einer Maus spielt. Er versucht ihn wie eine Marionette für seinen eigenen Rachefeldzug zu missbrauchen. Er versucht ihn dabei zu zerstören egal auf welchem Wege, dafür sind ihm alle Mittel recht. Es wirklich beängstigend wie weit ein Täter dafür geht und vor allem wie viele unschuldige er ohne Gewissensbisse mit reinzieht. In meinen Augen hätte man die Interaktionen von Faris mit seiner Familie und seinem Partner in den Vordergrund rücken können. So wirkt er wie ein unbelehrbarer Einzelkämpfer. An manchen Stellen war mir die Handlung einfach zu überspitzt und zu viel des guten in Bezug auf Klischees. Hierbei handelt es sich um ein erschreckend realistisches Szenario. Man kann sich gut vorstellen, dass das alles genauso passieren könnte was durchaus beängstigend ist. Vor allem passt es ja auch zum aktuellen Zeitgeschehen. Mich hat das Buch nach dem Lesen definitiv nicht losgelassen und das Thema beschäftigt mich auch noch heute. Vor allem möchte ich aber auch mehr über bzw. von Faris lesen.