Profilbild von Lenislesestunden

Lenislesestunden

Posted on 19.3.2020

Inhalt: Die Ermittler Neven und Sander machen sich auf die Suche nach einem vermissten Kind. Jannis wurde nur wenige Sekunden von seiner Mutter aus den Augen gelassen, doch das reichte für den Mann mit dem riesengroßen Teddy. Der Albtraum jeder Eltern wird wahr und schnell wird klar - es gibt mindestens einen weiteren ungeklärten Fall aus der Vergangenheit, der mit diesem zusammenhängen könnte... Meine Meinung: Als ich dieses Buch beendet und aus der Hand gelegt habe, ist mein Blick zum Zugfenster geschweift und ich brauchte erstmal zwanzig Minuten, um es in Ansätzen zu verarbeiten. Meine Wahrnehmung war plötzlich wie geschärft, alles fühlte sich überdeutlich an. Jan Costin Wagner nimmt sich hier eines Themas an, das bestimmt schon in unzähligen Varianten bearbeitet wurde. Trotzdem glaube ich: so noch nie. Ich weiß nicht ob es richtig ist, einen Schreibstil als "poetisch" zu bezeichnen, wenn er doch so viel Grauen umfasst, doch ich finde kein besseres Wort. Es gab hier kein einfaches Gut und Böse, Schwarz und Weiß, sondern nur Menschen, in all ihren Facetten, auch wenn viele davon dunkel waren. Sowohl die inneren Monologe als auch die Dialoge der Figuren sind unheimlich gut beschrieben und gingen mir teilweise bis ins Mark, obwohl sie häufig mit wenigen Wörtern auskommen und meist viel zwischen den Zeilen zu finden ist. "Sommer bei Nacht" hat mich tief berührt, erschüttert und gefesselt, auch über das Ende der letzten Seite hinaus. Ein Buch, das ich mit Sicherheit niemals vergessen werde und euch sehr empfehlen kann, wenn ihr euch der Thematik gewachsen fühlt.

zurück nach oben