feliz
Das Cover ist nicht schlecht und durchaus ansprechend, aber nicht so auffällig, dass man in der Buchhandlung als erstes danach greifen würde, außerdem verdeutlicht es nicht wirklich das Thema. Die Geschichte schafft es leider auch nicht mich zu überzeugen: Mira spielt nicht mehr Basketball, obwohl sie den Sport liebt. Jede freie Minute denkt sie daran, wieder auf dem Feld zu stehen und den Ball im Korb zu versenken, aber das darf sie nicht, weil sonst ihre Familie zerbricht: Ihr Vater würde sie wieder unter Druck setzten, ihre Mutter deswegen mit ihm streiten und ihre kleine Schwester wieder anfangen, zu trinken. Das alles kann Mira nur verhindern, indem sie dem Sport weitestgehend fernbleibt. Dennoch trainiert sie ein Rollstuhlbasketballteam und hat bald einen neuen Co-Trainer: Samuel, ehemaliger Basketball-Star der Schule und Miras ehemals bester Freund, der sie im Stich gelassen hat, weil ihm der Sport und sein eigenes Fortkommen wichtiger waren. Aber als sie sich jetzt wiederfinden und beide dem Sport abgeschworen haben, erkennen sie, dass sie vielleicht doch mehr gemeinsam haben, als Mira sich all die Zeit eingestehen wollte. Die Idee der Geschichte ist wirklich gut: Die Liebe zum Sport, die kaputte Familie, die verhindert, dass man spielen kann und der coole Typ, der einen ermutigt, wieder mehr an sich zu glauben, all das sind Zutaten, die zu einem guten Roman beitragen können, aber hier vermischt sich das ganze nicht so richtig. Ich kann gar nicht so ganz genau ausmachen, woran das liegt. Ich finde den Schreibstil zwar an manchen Stellen recht holprig, aber nicht unbedingt schlecht. Auch die Personen sind nicht so, dass sie einem im Gedächtnis bleiben. Miras Charakter wäre eigentlich dazu angelegt, dass man mit ihr mitleidet und mitfühlt, aber irgendwie konnte ich ihr gegenüber nichts empfinden, sondern wollte sie gerne schütteln, weil sie sich das alles von ihrer Familie bieten lässt. Der Umgang in dieser hat mich immer wieder so unglaublich wütend gemacht, auch weil Mira sich nie dagegen auflehnt, sondern einfach hinnimmt, dass sie Schuld sein soll. Ihre Großmutter finde ich schrecklich, wie kann man seiner Enkelin nur die Unterstützung zukommen, wenn sie Basketball spielt und warum kann man sie nicht trotzdem lieben und unterstützen. Aber auch Vinnie mag ich nicht besonders, weil sie keinerlei Empathie für ihre Schwester zeigt, sie soll ja nicht aufhören zu spielen, aber sie könnte dennoch auch einfach mal Verständnis für sie aufbringen. Außerdem hasse ich, dass das Mädchen nur weil sie besser Basketball spielt als ihre Schwester, von allen verhätschelt wird. Alles wird ihr abgenommen, jemand zieht ihr die Jacke aus, jemand macht ihr was zu essen und jemand reicht ihr den Sportdrink. Das nervt mich das ganze Buch über immer wieder, weil diese Aufmerksamkeit eben nur einer zukommt. Mir tat Mira durchaus leid, aber ich habe nicht so richtig mitgelitten. Dieses Problem habe ich leider auch mit Samuel, er bleibt mir ein bisschen zu wenig greifbar. Es war mir schon sehr früh klar, dass er wohl nie wieder Basketball spielen wird und deswegen eine neue Aufgabe braucht. So richtig verstanden, warum er und Mira keine Freunde mehr sind, habe ich nicht. Zudem konnte ich den Reiz von Samuel nicht so richtig erklären. Er blieb für mich ein Name und schaffte es nicht so richtig zu einer Person zu werden. Das war bei Arianna zum Glück anders. Diese fand ich zwar ein wenig verrückt, mit ihren bunten Kontaktlinsen und ihrer Art, aber sie war greifbarer. Ich fand sie eine Bereicherung für die Handlung, sie konnte sie aber dennoch nicht so richtig retten Alles in allem hätte das Buch echt gut werden können, weil die Idee es war, aber leider schaffen es weder der Schreibstil, noch die Figuren mich so richtig zu überzeugen.