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Natalie

Posted on 18.3.2020

Der Hype um die Grischa Bücher ist groß. Besonders die Hardcover-Ausgaben werden übertrieben gehypet. So sehr, dass man sie nur noch über Drittanbieter oder antiquarisch bekommen kann. Davon ließ ich mich aber nicht abbringen und es hat Wochen gedauert, bis ich den 1. Band in der Hardcover-Ausgabe zu einem vernünftigen Preis bekommen habe - und in einem sehr guten Zustand noch dazu. Hier einmal probs an die nette Ebay-Verkäuferin "Grischa - Goldene Flammen" ist der Auftakt einer Trilogie, die bereits 2012 erschienen ist. Das Buch beginnt mit einer kurzen Einleitung, dem "davor"-Kapitel, und erzählt von 2 Waisenkindern - einem Jungen und einem Mädchen. Maljen und Alina. Man erkennt hier schon deutlich, dass die beiden eine sehr starke Freundschaft, in dem jungen Alter, zueinander verbindet. Unsere Protagonistin Alina, ist die Erzählerin des Buches. Dadurch, dass uns nur ihre Ich-Perspektive durch das Buch begleitet erhält man keinerlei Einblick in die Gefühlswelt der anderen und ebenfalls wichtigen Charaktere. Ich hätte gern mehr über die Motive und Hintergründe von dem Dunklen, Maljen, Baghra und Genja erfahren. Dadurch hatte ich ständig das Gefühl, dass mir wichtige Informationen zur Geschichte fehlen und konnte Zusammenhänge nicht richtig deuten. Eventuell hätte sich die Autorin hierfür mehr Zeit nehmen sollen. Und ich finde, dafür wäre genügend Platz gewesen, um auf die einzelnen Charaktere genauer einzugehen, oder Alina mehr dazu zu bewegen ihre Mitmenschen und deren Absichten zu hinterfragen. Ich hatte das Gefühl, dass ein Geschichtenumfang von gut 600-700 Seiten in ein 350 Seiten Buch reingequetscht wurde. Wurde im Lektorat sehr viel gekürzt und/oder weggestrichen? Für mich war das Buch schlichtweg zu kurz, was ich auch daran erkennen konnte, dass ich das Buch innerhalb von 5 Stunden durchgelesen habe. Nicht weil es mich so gefesselt hat, sondern weil die Autorin wahnsinnig schnell mit der Geschichte voranging. Stand Leigh Bardugo unter Zeitdruck? Hatte sie die Frist verpasst und das Buch musste schnell in den Druck gehen? Ich weiß es nicht, aber man konnte diese Eile im Buch spüren. Hatte man sich gerade erst in der Grischa-Welt zu recht gefunden, kam auch schon das Ende. Die Autorin hat einen sehr eigenen Schreibstil. Da ich noch nie was von Leigh Bardugo vorher gelesen habe, war es für mich unbekanntes Terrain. Es hat eine Weile gedauert bis ich mit ihrem Fantasy-Fremdwörtergebrauch klarkam. Da sie ein russisches Setting und dementsprechend diese Sprache eingedeutscht benutzt, musste ich mich auf den ersten 100 Seiten erst einmal zu recht finden und mich daran gewöhnen. Das ging zum Glück nach einer Weile! Dennoch mag dieser Schreibstil und Sprachgebrauch für den ein oder anderen verwirrend sein, da viele der unbekannten Begriffe nicht weiter erklärt werden, somit nicht hängen bleiben und man dann schlichtweg damit leben muss. Auf den letzten 150 Seiten kommt der Pageturner und ich war zum ersten Mal gefangen in der Grischa-Welt. Die Autorin lässt sich hier für den weiteren Story-Verlauf bishin zum Ende auch angenehm Zeit, sodass man sich mit den Protagonisten schön auseinandersetzen kann. Aber dennoch war das nicht ausreichend. Das Ende kam vorhersehbar und war für mich einfach zäh. Ich hatte wirklich hohe Erwartungen und wurde etwas enttäuschend zurückgelassen. Ich wollte unbedingt erfahren, was alles hinter der Grischa-Welt steckt und wer oder was ein(e) Grischa ist. Sehr viel schlauer bin ich nach dem 1. Band leider nicht geworden. Umso mehr hoffe ich auf eine enorme Steigerung des 2. Bandes. Ich gebe dem Buch schlussendlich 3/5 Sternen. 2 Sterne für die Geschichte an sich und 1 Stern für dieses überragend schöne Cover. Mehr ist es einfach nicht.

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