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sirisha chilukuri

Posted on 18.3.2020

Ein starkes, aufschlussreiches und sehr lesenswertes Buch hat Prof. Gisela Schmalz vorgelegt. Zur Autorin laut Klappentext: „Gisela Schmalz, Ökonomin und Philosophin, lehrt sie seit 2006 als Professorin für strategisches Management und Wirtschaftsethik und arbeitet als Strategieberaterin und Publizistin. Sie interessiert sich für den Zusammenhang von Freiheit, Demokratie und Ökonomie sowie für Machtstrukturen in der technologisierten Welt.“ Mutig entlarvt Gisela Schmalz die Strategien der Tech-Elite, beschreibt, wie diese die Massen der Nutzer nach eigenem Gusto, zu „ferngesteuerten Menschenmaschinen“ erzieht, warum die Tech-Elite dies tut, was sie sich davon verspricht uvm. Die Autorin stellt auch sehr gute Fragen: „Warum lassen wir uns von tech-kontrollierenden Machtcliquen fremdbestimmen?“ Und gibt Ansätze zu den möglichen Problemlösungen, i.e. wie die Nutzer die Machenschaften der Tech-Eliten durchschauen und sich widersetzen können, wie man die eigenen Interessen wahren kann, statt wie bisher gutgläubig wie ahnungslos in die Fänge der Tech-Elite zu laufen und deren Interessen hörig zu bedienen, in der Fehlannahme, man täte etwas Gutes für sich. Der Stoff ist sehr gut strukturiert. Das Problem ist von einigen relevanten Blickwinkeln aus beleuchtet worden. Die Sprache ist aussagestark, klar, angenehm zu lesen. Es gibt 5 Kapitel, und jedes hat ihre Highlights. Im ersten wurden die Generationen der jungen Menschen, u.a. Generationen Y, Z, beschrieben, um zu zeigen, wie und warum den Tech-Eliten gelungen ist, die heutige Jugend so dermaßen im eigenen Sinne zu erziehen, sie gleichzuschalten und sich selbst zu entfremden. Hier musste ich oft an „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ von Shoshana Zuboff denken. Ein sehr lesenswertes Buch auch. In Kapiteln 2 und 3 wurden die Tech-Eliten der US-Westküste und die aus China vorgestellt. Wer hier mehr wissen will, kann gern „Chinas Bosse“ von Wolfgang Hirn und/oder sein neustes „Shenzhen“ lesen, oder auch Kai-Fu Lee „AI Superpowers“. Von Gisela Schmalz wurden die Interessen der US Tech-Elite kurz und griffig erläutert, ihre Art zu leben, darunter z.B., dass sie eigenen Kindern eine ganz andere Erziehung angedeihen lassen und den Umgang mit Social Media, Tablets& Co. verbieten bzw. diesen sehr stark einschränken. Ihr Geld verdienen sie aber gerade dadurch, dass das „Fußvolk“ möglichst viel Geld für die Smartphones, Apps usw. ausgibt und möglichst viel Zeit bei einschlägigen Social Media verbringt, um dort ihre Daten an die ohnehin schwerreichen Tech-Eliten zu verschenken uvm. Kapitel 4 und 5 beschreiben die Nutzer und zeigen, wie sie von der Tech-Elite unterworfen werden: wie ihre Art zu denken, zu fühlen, mit einander und mit der Umwelt umzugehen, sich selbst zu begreifen beeinflusst wird uvm. Die Überschrift des 4.Kapitels „Techies Werk und Nutzers Beitrag“ passt perfekt. Im 5. Kapitel geht es um die Dinge, die die Nutzer tun können, um der Tech-Elite klar zu machen, wer eigentlich am längeren Hebel sitzt, und um die eigenen Interessen durchzusetzen. Gut möglich, dass dies den Nutzern vor lauter Selbstentfremdung und Verblendung gar nicht bewusst ist. Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Schüler und Studenten. Aber auch ihre Eltern, denn gerade Kapitel 1 liefert Ansätze, die zu begreifen helfen, warum die Jugend heute so ist, wie sie ist. Auch die Lehrer in Schulen und Hochschulen sollten diese Inhalte zumindest kennen. Man kann seitenlang über dieses Buch referieren. Besser: Lesen Sie selbst. Und tauschen sich am besten über diese Inhalte in Ihrem Freunden- und Bekanntenkreis aus. Es ist ein wichtiges Thema, das jeden betrifft. Wie man dieses Problem löst, wird das zukünftige Leben, v.a. der jüngeren Generationen, in vielerlei Hinsicht bestimmen. Es gibt Bücher, die so reichhaltig sind, so viel ihren Lesern bieten und noch lange nachhallen, dass man sie unbedingt gelesen haben muss. Dieses gehört dazu. Es ist ein sehr lesenswertes Buch mit einem Seltenheitswert. So klar und mutig spricht man heute kaum über die Tech-Eliten und ihre Machenschaften. Die Ausnahmen bestätigen die Regel. Lesen Sie auch ergänzend dazu „Warum schweigen die Lämmer?“ und „Angst und Macht“ von Rainer Mausfeld. Vom Grundansatz her ähneln sie sich.

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