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Buchgestaltung Ich gestehe, anfangs fand ich die Buchgestaltung nicht so toll. Besonders die „weißen Streifen“ zwischen den blauen Wellen gefallen mir immer noch nicht so recht, aber in echt sieht das Buch einfach viel, viel besser aus. Die Farben leuchten richtig schön und erinnern einfach mit all den klaren Linien an das Meer. Dazu kommt, dass mir die Schriftart einfach wahnsinnig gut gefällt, weil ich diesen leichten Comicstil sehr gerne mag. Der Titel ist einfach perfekt, zumal der Autor den April immer wieder mit seinem Spruch „der April ist ein trügerischer Monat“ aufgreift. Meinung Obwohl es sich bei der neuen Marzi Geschichte um eine Geschichte ohne Fantasyelemente handelt, hatte die Handlung etwas Magisches an sich haften, dass mich sehr schnell in ihren Bann gezogen hat. Bereits von seinem Debüt an, mochte ich den außergewöhnlichen Stil des Autors, der in meinen Augen bis heute einzigartig und mit nichts anderem vergleichbar ist. In diesem Buch kommen all die Metaphern, Anspielungen auf Lieder und blumenhafte Umschreibungen nicht ganz so durch wie man es vielleicht aus seinen anderen Werken kennt, aber 5 Tage im April hatte auch einfach noch mal eine ganz andere Botschaft, wie ich finde. Gerade der gut erkennbare rote Faden und die Mysterien des Alltags hatten ihren ganz eigenen Charme und natürlich nicht zuletzt die gewaltige Atmosphäre, die Marzi mit dem Verbleib Jacks an dem Küstenort heraufbeschworen hat – Ganz großes Kino! Jack ist eigentlich jemand mit einem stinknormalen Leben, bis seine Mutter in einen Unfall verwickelt wird und ins Koma fällt. Jack weiß sich nicht anders zu helfen als sich von dem Geschehen abzulenken, um nicht zu verzweifeln und wie es das Schicksal so will, findet er einen Brief, den seine Mutter an einem ihm unbekannten Mann in einem ihm unbekannten Ort adressiert hat. Und so beginnt Jacks Abenteuer, denn er beschließt den Brief persönlich abzugeben und reist dafür nach Head Harbor. Dort angekommen hat Jack es aber alles andere als leicht. Schnell läuft er Sadie über den Weg, dessen Freund er sofort ein Dorn im Auge ist und dann gibt es all die vielen Leute, die sein Gesicht zu kennen scheinen und ihm immer wieder happchenweise Bruchstücke aus der Vergangenheit zuwerfen. Jack als Protagonist war einfach genial! Es kommt ja eher selten vor, dass männliche Figuren in der Jugendbuch Szene die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählen, aber das ist durchaus eine tolle Sache, wenn man es denn so gut macht wie Marzi. Schon in Heaven und Memory hat er es geschafft, dass ich die Gefühle und Gedanken seines Charakters perfekt nachvollziehen konnte und hier war das nicht anders. Das was Jack so besonders macht ist einfach seine Lebenseinstellung. Hinter seiner Fassade stecken ein paar nette Überraschungen. Er lässt sich nicht so leicht unterkriegen, einschüchtern oder abweisen – und dabei sieht Jack sich ab der Mitte pausenlos irgendwelchen Konflikten gegenüber, die mich teilweise sprachlos gemacht haben. Das Wunderbare an der Geschichte ist auch einfach, dass sie so viel Wert auf Familie und Liebe legt, dass mir immer ganz elend oder eben warm ums Herz wurde, weil die vielen Ereignisse eben so realistisch aus dem Leben gegriffen waren. Mit der Zeit findet man sich als Leser schnell in einem Haufen Mysterien verstrickt. Während man die süße Liebesgeschichte immer mehr lieb gewinnt, fragt man man sich gleichzeitig, was es mit dem Brief auf sich hat und wieso Jacks Mutter so viele Lügen erzählt hat, um ihren Sohn vor der Wahrheit zu beschützen. Ganz ehrlich gegen Ende hätte ich auch am liebsten ein paar Tränchen verdrückt, weil viele Dinge eben so unfair und bewegend waren. Es gibt eben nicht immer ein Happy End, aber gerade diese Art von Schmerz ist eben nicht aus der Luft gegriffen, sondern echt. Neben Jack, mochte ich auch Sadie mit jeder Seite mehr. Allgemein wurde ich oftmals eines besseren belehrt, was die Charaktere hier anging. Auf den ersten Blick glichen sie einigen Stereotypen und ja, teilweise blieben sie das auch, aber Marzi hat jeder Figur in diesem Roman eine glaubwürdige Stimme gegeben und nebenbei kleine Geschichten zu deren Leben in die Haupthandlung eingestrickt. Angenehm war auch, dass man hier oft mit rätseln konnte. Die Geschichte war einfach so konzipiert, dass dem Leser im selben Moment wie Jack gewissen Dinge wie Schuppen von den Augen fielen. Je mehr man sich dem Finale nähert, umso offensichtlicher sind sämtlich Verstrickungen und Geheimnisse. Die Liebesgeschichte gefiel mir auch außerordentlich gut. Obwohl Jack Sadie vom ersten Moment an mag, entwickelt sich ihre Beziehung langsam weiter und es gab so viele schöne Momente zwischen den beiden, bei denen Romantik aufkam. 5 Tage im April war einfach von vorne bis Ende stimmig und hatte einen guten Abschluss. Von anderen Romane des Autors bin ich ja auch schon etwas offenere Enden gewohnt, aber hier war das nicht der Fall. Fazit Der neue Marzi besticht durch eine wunderschöne Atmosphäre, viele facettenreiche Charaktere und eine Idee, die viele Geheimnisse und Herzschmerz verspricht. Eine sommerliche Liebesgeschichte voller Mysterien mit einem gut durchdachten Plot fesseln einen mit jeder Seite mehr und man möchte einfach weiter in dem Roman versinken. Klare Empfehlung für alle Fans des Autors und Liebesgeschichten! :)