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Posted on 17.3.2020

Buchgestaltung Ich kann hier eigentlich nur dasselbe wie bei den anderen beiden Bänden sagen ;) Ich mag sowohl die englischen, als auch die deutschen Cover, obwohl mein Leserherz eher für die deutschen schlägt. Diese Art von „Zeichenstil“ ist einfach genau meins und ich finde es klasse, dass der Carlsen Verlag etwas daraus gemacht hat, das wirklich zum Buch passt. Der Originaltitel ist allerdings nicht zu übertreffen! Meinung Das Ende naht! Ach, wie habe ich mich auf den letzten Band der Grischa Reihe gefreut. So viele positive Meinungen gab es vorab und dauernd musste ich mir anhören, dass das hier der beste Band der Reihe ist – und dem war so! Ich persönlich finde, dass die Autorin sich hier noch einmal enorm gesteigert hat und dies einer der besten Reihenabschlüsse ist, die ich in letzter Zeit so gelesen habe :) In die Geschichte lässt es sich relativ leicht wieder hinein finden. Wie schon bei Band zwei hat Leigh Bardugo eine sehr ruhige Art ihre Bücher zu beginnen und es gab auch einige Erinnerungsstützen in Form von Alinas Gedanken. Dafür war ich echt dankbar, denn ich finde bei komplexeren Geschichten muss das irgendwie sein. Nach dem Kampf gegen den Dunklen steht Alinas Leben mal wieder Kopf. Zwar ist Maljen noch immer an ihrer Seite, aber die Suche der beiden ist noch nicht beendet und es gibt einen Haufen neue Problem. Alina muss sich versteckt halten, weil sie noch immer in Gefahr ist, doch das bedeutet keinesfalls Ruhe, denn schneller als sie möchte, wird ihre Hilfe benötigt. Der dritte Kräftemehrer ist immer noch nicht gefunden und alte Bekannte kommen ohne Alina nicht zurecht. Während der Dunkle sich wieder erhebt und das Reich seinem Willen unterwirft, steht Alina also zwischen Ängsten und ihrer Verantwortung als Grischa all dem ein Ende zu bereiten. Zu Beginn hat die Autorin sich viel Mühe gemacht, die Geschehnisse alle noch einmal zusammenzufassen. Als Leser bekommt man jedoch schnell mit, welche Auswirkungen die Vergangenheit auf die Gegenwart hat und diese sind teilweise echt erschreckend gewesen. Das ganz Land sieht sich einer Düsternis gegenüber, die es so nicht gegeben hat und mit jeder Seite spürt man einen weiteren Kampf, der sich unaufhaltsam nähert und dieses mal alles entscheiden wird. Gerade diese wahnsinnig tolle Atmosphäre und die Steigerung der Erwartungen war einer der größten Pluspunkte im Roman. Zuerst ist man sich noch nicht sicher, ob auch wirklich alle Fäden zusammenlaufen werden, aber das tun sie – Bis zum bitteren Ende. Gekonnt lässt die Autorin hier Figuren auftauchen, die wir alle in Band zwei lieb gewonnen oder zu fürchten lernen haben und rundet so noch einmal, dass, was wir bereits kennen mit ein paar neuen Wenden ab. Sehr gelungen war, dass der rote Faden hier viel ersichtlicher war, als noch zuvor. Man weiß eben genau, wohin die Reise geht, was sie aber nicht minder spannenden für mich gemacht hat. Alina war eine Figur mit der ich nicht immer ganz einig war, aber hier hat sie noch mal bewiesen wie stark und vernünftig sie sein kann und mich mal nicht mit ihrer Sturheit in den Wahnsinn getrieben. Ganz anders sah es da bei Maljen aus, den ich in diesem Band einfach nicht leiden konnte. Neben den anderen Charaktere, besonders Nikolaj war er einfach mal wieder total blass und uninteressant. In meinen Augen sogar eines der Hindernisse auf dem Weg zum Ziel, wenn ich mich da an so einige Szenen erinnere...jaaa, Maljen zu ertragen, fand ich hier echt schwer. Was den Dunklen angeht, so hat die Autorin es geschafft seiner Person etwas mehr Substanz zu geben. Ich war und bin kein Fan von ihm, aber hier habe ich das erste Mal wirkliches Interesse an seinem Schicksal gehabt und fand das Ende wirklich toll gemacht. Natürlich gab es die ein oder andere Stelle, die meinem Geschmack nach etwas zu übertrieben waren, aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr mochte ich das Ende, eben gerade, weil es mal etwas anderes war, vielleicht auch ein bisschen unerwartet, angesichts der auch so sicheren Seite, auf der sich viele Autoren ja immer trotz großer Vorankündigen bewegen. Eines war mir allerdings von Anfang an klar und das hatte mit Alinas Kräften zu tun...trotzdem war ich überrascht, wie gut Leigh Bardugo das alles hinbekommen hat. Enttäuscht war ich, trotz vieler Vorahnungen keineswegs, vielmehr fand ich die Wenden echt brillant. Was mir außerdem positiv aufgefallen ist: Der Schreibstil ist hier noch mal einen Zacken drastischer und sparsamer und man muss sich nicht mehr mit den High Fantasy typischen Beschreibungen rumschlagen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man bei diesem letzten Band schon mitten im Setting etc. ist und die Autorin das bei ihrer Vorleistung nicht mehr nötig hatte, wer weiß? Leider hatte das Buch wieder einige Längen, was sich bei Geschichten, die von einer Reise erzählen, wohl nie ganz vermeiden lässt. Zwischendurch waren mir die ruhigen Phasen etwas zu ruhig, aber das war auch schon bei Band 1-2 eines meiner Kriterien und das hat sich nicht geändert. Allgemein denke ich einfach, dass die Autorin bestimmte „Ticks“ hat, die es in allen Büchern gibt. Wenn man also die Vorgänger mochte, dann wird man hier nichts zu meckern haben, aber ich erkenne doch schon dieselben Muster an Dingen, die mich ab und an immer wieder gestört haben. Nichtsdestotrotz reißt die Spannung und die vielen Höhepunkte der Geschichte vieles wieder heraus. Nicht zu vergessen, dass in dieser Trilogie eine Welt und ein System geschaffen wurde, dass es so noch nicht gab und ich in jedem Buch einfach klasse fand. Das Grischa keine Innovation zeigt, darf man jedenfalls nicht sagen. Fazit Lodernde Schwingen war ein gelungener Abschlussband, wenn nicht sogar der beste der Reihe. Große Gefühle und solide Spannung werden hier noch einmal gut vereint. Meine Kritikpunkte der Reihe gegenüber haben sich jedoch auch hier wieder gehalten. Maljen, der mich zu Tode genervt hat, Längen in der Erzählung etc. aber dennoch ist die Atmosphäre der Wahnsinn und das Ende wird sicher wieder die Geister spalten. Ich fand es klasse!

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