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Irgendwie fürchtet man sich doch immer ein bisschen, wenn man eine Geschichte von jemanden liest, denn man kennt und mag. In der Bloggerszene ist die Autorin keine Unbekannte, denn sie führt mit ihrem Mann den beliebten und tollen Buchblog "His & Her Books", aber das sagt ja kaum etwas über ihr Schreibertalent aus, oder? ;) Ich habe das Buch in seiner alten Version gelesen und als feststand, dass es eine Neuauflage gibt, musste ich zu den Anfängen von Darian & Victoria zurück – es hat sich gelohnt! Ich muss gestehen, das mir der Einstieg ins Buch nicht so gut gefallen hat. Das Seltsame daran ist aber, das es wirklich nur die ersten zehn Seiten waren, die mir dann auch einen ziemlich falschen Eindruck vom Gesamtbild des Romans vermittelt haben. Ich habe nämlich mehrmals die Leseprobe bei Amazon gestartet und mich immer wieder in den etwas holprigen Formulierungen verloren...ABER kaum hat man die Geschichte angelesen, ist man auch schon mitten drin und zumindest ich konnte schwer aufhören mit dem Lesen. Das lag besonders zu Beginn daran, dass man sehr viel über die Protagonistin Victoria erfährt und ich ihr Leben unheimlich spannend fand. DAS lag aber nicht daran, dass Vic einfach eine so geniale Person schlechthin ist, sondern vielmehr an ihrem Humor. Ich hatte so verdammt oft das Gefühl, das dieser tief in ihr verborgen ist, denn egal, was sie getan hat, ich fand es ziemlich amüsant – insbesondere die Szenen, in denen sie sich stur und egoistisch gibt. Normalerweise stört mich so etwas an Charakteren sehr, aber hier wusste ich einfach, dass sehr viel mehr hinter ihrer Fassade steckt, weshalb sie mich unheimlich interessiert hat. Zu einem kleinen Teil lag es sicher auch daran, dass ich im Voraus wusste, was für eine enorme Entwicklung sie durchmachen wird. Was ich absolut geliebt habe, ist das Thema des Buches: die Kinder des Mondes. Ihr könnt euch echt nicht vorstellen, wie lange ich mal wieder ein gutes Buch über Hexen lesen wollte und das bekam ich hier definitiv geboten! :) Bei den Erben des Mondes handelt es sich um Auserwählte, denen seit ihrer Geburt ihr Schicksal vorherbestimmt ist, die aber erst mit 18. Jahren ihre Ausbildung anfangen bzw. lernen mit ihren Gaben umzugehen und auch zu verstehen, was es bedeutet ein „Erbe“ zu sein. Sehr gelungen fand ich dabei die vielen Dialoge, die einem als Leser, die unzähligen Informationen gut näher gebracht haben. Was ich auch sehr mochte war, das es hier keine Klischee gab, was Hexen und andere Wesen angeht. Die Autorin hat sich sehr viel Mühe gemacht, die Details mit ihren eigenen, neuen Ideen umzugestalten, die man schon so aus anderen Büchern kennt. Die vielen unterschiedlichen Fähigkeiten, haben das Buch nämlich zeitgleich sehr facettenreich gestaltet und ich habe mich jedes Mal gefreut, etwas mehr über die Randfiguren zu erfahren, von denen einige mehr und andere weniger ins Geschehen eingebunden werden. Ein großer Pluspunkt ist dazu der Tiefgang, denn jeder Charakter, der eine größere Rolle spielt, bekommt genug Raum, um seine Persönlichkeit vorzustellen. Das fand ich richtig gelungen, denn selten nehmen sich Autoren genug Zeit, um zunächst unwichtig erscheinende Figuren so genau vorzustellen. Das Victoria Darian sehr schnell kennen lernt, fand ich auch ziemlich unproblematisch, weil ich die beiden zusammen einfach mochte und von Anfang an, zwischen ihnen dieses gewisse Etwas war, nachdem man einfach wusste: auch euch kommt noch einiges zu! Zudem war es zeitweise einfach süß zu lesen, wie sich die Beziehung zwischen den beiden entwickelt und ja, es gab auch ein paar Stellen zum...mh, ich weigere mal es schmachten zu nennen, aber es gab viele Stellen, an denen mir echt das Herz aufgegangen ist, weil die beiden trotz all ihrer Unterschiede, irgendwie zueinander finden. Die Liebesgeschichte nimmt zudem, dem Rest der Geschichte auch nicht den Platz weg, auch, wenn sie von Bedeutung ist. Das Einzige, was ich etwas störend fand, war Darians Spitzname für Victoria...der hat nämlich besonders in der „Kennenlern Phase“ für Augenrollen meinerseits gesorgt xD Der Plot bietet eigentlich für ziemlich jeden Geschmack etwas. Was ich der Autorin hoch anrechnen muss ist, dass sie wirklich viele Kapitel auf Victorias Ausbildung verwendet hat, denn das kommt viel zu selten vor. Hier kann man beim Lesen dem Prozess sozusagen innewohnen und live mitverfolgen, was sie so lernt. Meistens hält die Atmosphäre ihren interessanten und unterhaltsamem Ton bei, es gab aber auch einige Sequenzen, die mir persönlich etwas zu kurz oder auch zu lang geraten sind. So hätte ich mir öfters mal mehr Beschreibungen zu Orten und Aussehen gewünscht, anderseits aber etwas weniger Dialog an Stellen, die spannender hätten sein können. Dennoch ist der Kampf, den die Erben des Mondes austragen ein lesenswertes Abenteuer. Man spürt immer wieder, das der rote Faden einfach da ist und auch, dass die Autorin sich viele Gedanken um die Zukunft ihrer Reihe gemacht hat. Etwas wehmütig bleibt man am Ende zurück, weil so manche Dinge ungeklärt sind... Erwähnenswert ist auch noch, dass der Roman öfters die Perspektive wechselt, wodurch man sich von allen Geschehen, das die Hauptfiguren nicht direkt involviert, ein gutes Bild machen kann. Ich muss aber gestehen, das ich (und das wirklich NIE) ein Fan von solchen Kapiteln bin und für mich die Erzählung daher manchmal etwas zäh wurde (das zählt zu den oben genannten Längen dazu). Fazit Ein gelungener Debüt Roman, dessen Thema mich rasch angesprochen und in seinen Bann gezogen hat! Die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz und der Plot ist ein unterhaltsames Auf - und Ab, das man gerne mitverfolgt. Etwas kitschig kommt die Liebesgeschichte zu Anfang daher und auch vom Erzählstil her, hat der Roman so seine Längen – trotzdem: ein Roman, der mich fesseln und überzeugen konnte!