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...der Tag, als wir begannen, Susan Juby als wandelndes Wörterbuch zu sehen... Ich kann euch gar nicht sagen, wie große Probleme ich mit dem Schreibstil und der Art des Romans hatte. RIESIGE. PROBLEME. Angesichts meiner 3 Sterne Wertung kann das gar nicht so schlimm sein, denkt ihr euch? Lasst euch gesagt sein, dass war es. Wenn ich allein den Stil benoten müsste, wäre das bei mir wirklich 1 Stern. Vielleicht finden einige, diese spezielle Art super, aber ich gehöre nicht dazu. Stellt euch das ganze so vor: Ihr habt eine Buchseite, aber eigentlich ist nicht mal die Hälfte mit Fließtext voll, denn darunter befinden sich Fußnoten, die in ausformulierten Sätzen stehen. Beim Lesen müsst ihr ständig auf die kleinen Zahlen starren und euer Blick wandert automatisch nach unten und dann seht ihr den fetten Text und hab keinen Bock mehr. Jeder weiß doch, dass Fußnoten KURZE Anmerkungen sein sollen. HILFREICHE noch dazu und nicht irgendein blödes Gefasel. Aber zur Geschichte. Die Idee des Buches fand ich nämlich wirklich super. Der Satz "Potenzial" wurde verschenkt, trifft hier wie die Faust aufs Auge. Die Autorin hatte diese brilliante Idee im Kopf und hat nicht viel damit gemacht. Ich finde immer im Contemporary Genre etwas wirklich Außergewöhnliches zu finden, ist mega schwer. Die Sache mit dem Wahrheitskomitee gefiel mir aber unheimlich gut. Die Protagonisten wollen für ein Literaturprojekt ihrer Schule, jede Woche ein paar Menschen nach einer Wahrheit in ihrem Leben fragen, die bisher verborgen war. Das ist nicht nur super philosophisch, sondern auch total interessant, oder? Ich fand die ganze Sache jedenfalls klasse. Dieser Zwiespalt zwischen Konflikten, Wahrheit und Lüge an sich und auch das Wachsen an den eigene Fehlern, war gelungen umgesetzt. Ich habe die Geschichte, die meiste Zeit auch sehr gerne mitverfolgt (ich sage jetzt extra nicht gelesen xD der Fußnoten Wahnsinn, urg!). Allerdings bestand mein zweites Problem aus den Figuren. Normandy oder auch Norm als Erzählerin war mir ziemlich fremd. Man erfährt viele Dinge über sie, die sind aber treu dem Artikelmotto hier, lieblos hingeknallt. Neben ihr als Protagonistin waren auch die andere Figuren wirklich sehr flach und farblos gehalten. Sympathisch fand ich nicht wirklich einen von ihnen. Es wurde viel Mobbing und andere soziale Themen aufgegriffen, was ich ebenfalls mochte, aber die Probleme im Buch wurden doch öfter mal schön geredet, als sie als das zu sehen, was das Projekt eigentlich zeigen wollte: Die knallharte, unschöne Wahrheit. Alles in allem war das Buch eine Lese-Erfahrung wert, auch, wenn Stil und Figuren nicht wirklich der Oberknüller waren, so mochte ich die Botschaft und Idee des Romans sehr gerne. Ich neige bei der Wertung eher zu 2,5.