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Meinung Sarah Ockler und ich sind nicht unbedingt bei all ihren Büchern eine kompatible Kombination. Ein bisschen wie beim Glücksrad weiß ich nicht so genau, ob ich ihre Bücher nun mögen werde oder nicht und hab auch schon mal ganz schön daneben gegriffen. Ihr neustes Werk #skandal konnte mich auch nicht ganz überzeugen, aber es ist definitiv eine gelungene Sommerlektüre, die Fans von Contemporary Geschichten früher oder später dank der Aufmachung sowieso anlockt. Aber was genau steckt denn eigentlich hinter dem Hashtag, dem das Buch seinen Namen verdankt? Geht es hier wirklich nur um Drama und eine Party und das wilde Leben von Teenagern und ihre Smartphone-Sucht? Ein klitzekleines bisschen schon. Sarah Ockler hat jedoch eine interessante Darstellung dieser Klischees abgeliefert und ich habe mich öfter dabei ertappt, wie ich nicken und zustimmen musste. Wir alle – besonders junge Leute – leben in einer Welt, in der ein Like, ein Foto oder ein Hastag eben das ganze Leben bestimmen und auch verändern können. Das Buch hat eine Art Doppelmoral, die einerseits zeigt, dass wir ohne moderne Technik nicht mehr auskommen, auf der anderen Seite in Notfällen aber auch darauf angewiesen sind. So hat das Buch doch mehr Tiefgang, als auf den ersten Blick vermutet. Die Autorin hält sich nicht lange mit der Geschichte auf und wirft ihre Leser mitten hinein. Wie bei all ihren Büchern hat Sarah Ockler eine schöne Art und Weise zu schreiben und verleiht ihren jugendlichen Protagonisten eine äußerst frische Stimme, die nie aufgesetzt wirkt. Bei Lucy ist das auch wieder der Fall. Ihre Gedanken waren nicht nur typisch Teenie, sondern auch humorvoll, dramatisch, voller Sorge oder eben auch etwas Ablehnung von Zeit zu Zeit. Sie hatte viele Macken und Macken ist auch so eines der Stichworte, das es mir nicht immer leicht gemacht hat Lucy oder auch die anderen Figuren zu mögen. Viele Fehler im Buch regen beim Lesen doch irgendwie auf, treffen einen Nerv, der immer wieder Unruhe ins Buch gebracht hat. Das war natürlich total #unterhaltsam, aber meistens auch #dramatisch. Lucy hat aber nicht nur Probleme mit dem Mobbing, das online schlimme Ausmaße annimmt, sondern auch Probleme in ihrer Familie, allen voran die Beziehung zu ihrer Schwester, die einfach kaputt ist, anders kann man das nicht nennen. Die Balance zwischen dem, was wichtig erscheint und dem, was wichtig ist, wurde hier gut gehalten. Allgemein hat Sarah Ockler eine ganz tolle Mischung aus lustig/traurig in ihren Büchern, die oft für überraschende Momente im Plot führen. Obwohl das Buch ein ernstes Thema behandelt ist es aber nie so, dass die Autorin einen damit irgendeine lehrreiche Lektion aufs Auge drücken möchte. Vielmehr wird den Lesern aufgezeigt, was alles schief gehen kann, wenn Dinge im Internet aus dem Ruder laufen und ich glaube, viele jüngere Leserinnen von #skandal werden tatsächlich etwas aus dem Roman mitnehmen. Mal abgesehen von dem Hauptthema gab es aber auch noch andere kleine Nebenhandlungen. So spielte das Thema Freundschaft und die Grenzen von Freundschaften eine große Rolle. Was kann man verzeihen? Wie definiert man Freundschaften überhaupt und was sind die einzige wahren Freunde? Menschen, die zur dir halten und auf die du dich verlassen kannst oder gibt es noch mehr ungeschriebene Regeln, die dabei wichtig werden? Die Sichtweise auf Lucy und ihr Umfeld fand ich wirklich spannend gemacht. Besonders Cole war ein toller Charakter, der Lucy gezeigt hat, dass man sich aus manchen Situationen wieder allein hochziehen kann und muss. Ich denke wirklich, dass der Roman ein gutes Beispiel dafür ist, dass man in schlimmen Situationen nicht immer einen Love-Interest braucht, der einen rettet, sondern als Mädchen auch gut für sich selber einstehen kann. Ich würde sagen: Job well done, Sarah Ockler! Fazit #skandal ist eine unterhaltsame Geschichte, die einem viele interessante Gedanken mit auf den Weg gibt, wenn man bis zum Schluss kommt. Zeitweilig etwas zäh und flach konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, aber die Autorin hat einen guten Job darin gemacht ein schwieriges Thema ansprechend zu gestalten und Figuren mit allerhand Macken und Fehlern eine eigene Stimme zu geben. Ich denke, gerade die vielen Hürden, die man als Leser beim Lesen in Kauf nimmt, machen das Buch auch wieder interessant. Man durchläuft allerhand Gefühle und #skandal ist auf jeden Fall eine gute Sommergeschichte, die nicht nur durchweg lustig ist.