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Buchgestaltung Als ich das Cover das erste Mal gesehen habe, war mir klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Der rote Koffer spielt eine tragende Rolle in der Geschichte und das Motiv ist einfach rundum gelungen. Ein besseres Cover hätte der Roman gar nicht bekommen können. Den Titel finde ich auch richtig schön und passend – Was soll ich sagen, die Aufmachung ist sommerlich, toll anzusehen und trifft den Nagel auf den Kopf, besser hätte der Verlag das nicht hinbekommen können. Meinung Nach Beenden dieses Buch hatte ich nur einen Gedanken: Ich bin verdammt froh, nicht bis ans Ende der Welt hatte gehen zu müssen, um diesen Roman lesen zu können. Nach vielen eher durchschnittlichen Büchern hat mir Autorin Irmgard Kramer gezeigt, dass gute Literatur niemals ausstirbt – auch nicht bei einem Sommerbuch. AM ENDE DER WELT TRAF ICH NOAH ist auch viel mehr als das. Das Buch erzählt eine Geschichte über Abenteuer, Mut, Freundschaft und eine Liebe, die zwischen Traum und Realität steht. Ich bin noch immer ganz mit den Gedanken bei Protagonistin Marlene und frage mich: Ist das wirklich passiert? Stellt euch vor eurer Leben ist alles andere als aufregend. Eure Eltern unterdrücken euch mit ihren Vorstellungen der Zukunft, alles erscheint irgendwie trist. Und plötzlich seht ihr diesen roten Koffer am Straßenrand. Fragt euch: Wieso steht der hier? Und dann hält ein Wagen neben euch und fragt euch, ob ihr Irina seid, denn der rote Koffer ist ein Erkennungszeichen. Würdet ihr das Abenteuer wagen? Für etwas verrückt hält sich Marlene schon, als sie in den Wagen steigt und das wohl größte Abenteuer ihres Lebens erlebt – Eines, das alles, wirklich alles verändert. Zusammen mit Marlene rätselt man zunächst eine ganze Weile herum. Wer ist Irina eigentlich? Was ist das für ein komischer Job? Was für ein abgelegenes Haus? Und was stimmt mit Noah, dem Jungen, der dort lebt, nicht? Fragen über Fragen. Der Einstieg in das Buch geht einfach super schnell. Kaum hat man den ersten Satz gelesen, wird mein in die Handlung gesaugt. Ich wollte abends nur „mal eben rein lesen“ und stattdessen lag ich bis vier Uhr morgens wach und konnte nicht mehr aufhören, musste wissen, was vor sich geht, was am Ende passiert! Dabei ist das Buch wirklich kein Thriller oder hat solche Elemente im Plot, viel mehr verbirgt die Autorin ein Mysterium vor ihren Lesern, welches am Ende des Roman wie eine Lawine über einen hinweg rollt. Abgefahren! Irre! Unglaublich! Das hat meine innere Stimme mir zugeflüstert, als ich erst einmal einmal hinter das Geheimnis des roten Koffers gekommen bin. Die Reise dahin war nicht nur ein Abenteuer für Marlene, sondern auch mich. Irmgard Kramer hat einen toller Schreibstil. Mein erster Eindruck vom Roman war, das er handwerklich wunderschön geschrieben ist. Mit einer Leichtigkeit unter der aber nicht die vielen, facettenreichen Beschreibungen leiden und einer Prise Humor, die Marlene unvergleichlich gemacht haben. Marlene ist eine Protagonistin, die einem wie eine beste Freundin rasch ans Herz wächst. Sie ist normal und bodenständig und möchte einfach mal etwas erleben – Wer will das nicht? Besonders in den ersten Kapitel konnte man sich ein gutes Bild von ihrem Leben machen und versteht auch woher ihre Verrücktheit rührt einfach bei einem Fremden ins Auto zu springen. Die Idee des Romans ist einfach die perfekte Situation, um sich Hals über Kopf in etwas zu stürzen, dass auf verschiedene Arten spannend ist. Neben der zauberhaften Liebesgeschichte, die mal ganz ohne Unmengen an Beschreibungen wie wunderschön, begehrt und begabt doch alle sind, auskommt erreicht man beim Lesen unterschiedliche Stufen von Spannung. Man fiebert all den Geheimnissen mit, die Marlenes neue Identität birgt. Man möchte wissen, was hinter den Nebenfiguren steckt. Und je weiter man liest, umso mehr fragt man sich: Werde ich irre? Passiert das alles wirklich oder bilde ich es mir ein? Wo liegt Lüge und wo Wahrheit? Marlene stellt nämlich verschiedene Theorien auf und die Autorin hat es geschafft mich immer wieder vor den Kopf zu stoßen. Vorhersehbar ist das letzte Wort, das ich im Zusammenhang mit dem Buch nehmen würde. Noah war auch eine tolle Romanfigur. Eine gelungene Mischung aus distanziert, interessant, freundlich und eigensinnig. Ich konnte verstehen, warum Marlene sich in ihn verliebt hat. Allgemein hatten die tragenden Figuren alle sehr stark ausgeprägte Charakterzüge und das hat mir sehr gut gefallen. Das Setting des Roman hatte auch einen gewissen Charme. Das verwilderte Haus mit seiner eigenen Geschichte und das ganze Grundstück war toll beschrieben und hat mich ein wenig an Jane Austen Romane erinnert und die mochte ich immer sehr gerne. Kommen wir zu dem Ende. Das Ende. Plötzlich ging alles so rasend schnell und ich wusste echt nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Habe ich alles richtig verstanden? Was hat die Autorin sich da nur für eine aufwühlende Wende einfallen lassen? Meine Gefühle wurden wie bei einer Achterbahnfahrt gehörig durchgeschüttelt. Mit einer Portion Skepsis und einem lachenden, sowie weinenden Auge habe ich die Buchdeckel zu geklappt, aber eines steht fest: Das Buch ist von vielen Seiten aus durch und durch außergewöhnlich beendet worden. Das ist sicher Geschmackssache, aber ich mochte es. Und einige Dinge werde ich mich wohl noch eine Weile fragen, weil AM ENDE DER WELT TRAF ICH NOAH nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird. Fazit Am Ende der Welt traf ich Noah ist ein Buch mit einer tollen Startidee, welche die eigene Abenteuerlust weckt. Liebesgeschichte und Mystery in einem überrascht die Autorin an vielen Stellen, wenn die Leser sich fragen müssen: Was ist Wahrheit und was Lüge? Zwischen absolut romantischen Szenen, gibt es eine Menge Geheimnisse und Aufregung, die das Buch nie langweilig machen. Marlene ist eine herzliche Figur, die man gerne begleitet und mit der man mitfiebert. Nur das Ende, ich wette, dieses Ende wird noch so einige Meinungen spalten, weil es echt speziell ist :D