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Posted on 17.3.2020

Buchgestaltung Ich mag das deutsche Cover um soooo vieles lieber als das englische, was auch der Grund ist, warum ich den Roman nicht in der Originalsprache gelesen habe. Das ist natürlich immer Geschmackssache, denn auch das englische Cover passt sehr gut zum Inhalt - Besonders der Titel, der noch in der Story aufgegriffen wird. Auf und davon ist aber ebenfalls sehr treffend und egal, zu welcher Edition man greift, die Verlage haben sich auf jeden Fall Gedanken zum Buch gemacht. Meine Meinung Es fällt mir verdammt schwer, meine extrem subjektive Meinung in Worte zu fassen. Die Sache ist die...ich bin einfach so verflucht wütend! Ich bin wirklich so, so wütend über viele Dingen in diesem Buch - Auf negative Weise. Die Art, wie der Autor hier einige Themen dargestellt hat sind einfach unterste Schublade und ganz ehrlich, dass hat meiner Meinung nach, nichts mehr mit Humor zu tun, den ich nicht verstanden habe. Aber fangen wir mal vorne bei meiner Reise durch dieses Buch an. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob AUF UND DAVON wirklich meinen Vorstellungen entspricht. Das Buch hat sich mehr wie die Ansammlung der Gedanken eines jungen Mädchens gelesen, als eine echte Geschichte. Mim war zwar eine recht sympathische Figur, aber ich konnte sie nicht wirklich ins Herz schließen. David Arnold hat einen echt tollen Schreibstil und auch diese herrliche Art Poesie und Tiefgang in die Gedankengänge von Mim einzuflechten, was ich wirklich sehr gerne mag. Wenn ihr also Geschichten mögt, in denen Autor und Figuren etwas über den Sinn des Lebens philosophieren, dann dürfte euch das auch gefallen. Neben der aktiven Handlung - also Mims Road-Trip - gibt es immer wieder diese langen Briefe, die Mim an jemanden schreibt und von der Gegenwart, aber auch Vergangenheit berichtet. Ich wusste bis zum Schluss nicht, an wen diese Briefe gehen und ja, diese Wende hat mich dann gegen Ende echt überrascht! Leider war das Buch recht träge und zäh erzählt, denn es passiert selten etwas und wenn, dann aber so richtig. So geschieht im Roman z.B. ein Busunglück und jemand stirbt - Das Drama in diesem Jugendbuch hat ein ganz bizarres Level gehabt, sage ich euch. Viel davon kam mir doch arg an den Haaren herbeigezogen vor, so schockierend es manchmal auch sein konnte. Mim ist nämlich eigentlich von zu Hause abgehauen (sie ist erst 16) und nicht einmal im Roman kommt es zu einem Konflikt mit der Polizei oder ähnlichem - Und das, obwohl der Bus ein Unglück hatte...nein, der Fahrer und die Gäste steigen am nächsten Tag einfach in einen neuen Bus und fahren weiter. Alles klar! xD Von solchen Ereignissen findet man im Buch zur Genüge und ich weiß, dass es sich hier um Fiktion handelt, aber Mim lebt ja nicht in einer Fantasywelt, sondern in einer echten-fiktiven. Mim hat auch einen großen Haufen an Problemen, darunter ihre psychische Krankheit, die hier wirklich armselig porträtiert wird. Mal abgesehen davon, dass Mim manchmal nicht weiß, was real ist und was nicht, erklärt der Autor nicht wirklich, wie das Krankheitsbild entsteht, wie es sich äußert usw. wenn man schon eine junge Protagonistin hat, die mit solchen Konflikten kämpft wäre etwas mehr Input echt nicht schlecht gewesen. Was ich auch echt nicht verstanden habe waren die Rückblicke, in denen Mims Vater ihr immer wieder einschärft, sie solle doch Tabletten nehmen, denn Gewohnheit würde helfen. Ehm - hallo?! Bis zur Hälfte fand ich das Buch auch alles andere als schlecht, aber dann ging es los und wie gesagt: Ich bin noch immer sehr wütend über die Entwicklungen im Buch und auch ein wenig auf den Autor selbst, da er sich herausgenommen hat, seine Geschichte auf diese Weise zu drehen. Mim wird im Buch mehrmals vom "Ponchomann" sexuell belästigt und auch einmal fast vergewaltigt - Eine Weile weiß man sogar nicht, ob sie nun wirklich vergewaltigt wurde oder nicht, was ich schon krass genug fand. Allerdings macht Mim, obwohl sie weiß, dass es falsch ist, keine Anstalten irgendjemanden mal etwas zu sagen oder um Hilfe zu bitten. Am schlimmsten fand ich noch die Szene, wo sie sich denkt "nein, wenn ich jetzt etwas sage, dann hält das meine Reise auf" - WAS ZUR HÖLLE? Es ist ersichtlich, dass der "Ponchomann" jemand ist, der schon zuvor Mädchen belästigt und ihnen vielleicht etwas angetan hat und trotzdem hat Mim es nicht für nötig gehalten, den Mann anzuzeigen. Nicht mal später, als sie Beistand von einem Freund hat, der die Wahrheit erfährt passiert diesbezüglich etwas. Im Grunde vermittelt der Autor in seinem Buch die Botschaft: Fahrt niemals allein irgendwohin, ihr werdet sonst vergewaltigt und hey, wenn seid ihr es ja selber Schuld, weil ihr ja allein unterwegs wart! Ich weiß echt nicht, was ich dazu sagen soll. Ich finde es einfach unterste Schublade und ich HASSE es so sehr, wenn Bücher solch eine Botschaft vermitteln. Ist es also okay, wenn 16-jährige Mädchen dieses Buch lesen und ihnen mal etwas ähnliches passiert und Mim vormacht: YOLO, lets road-trip? NEIN! Dazu kommt dann auch noch, dass einer von Mims Freunden behindert ist und im Roman als "Haustier" angesehen wird. Später nehmen sie ihn sogar zum verdammten TIERARZT mit, als es ihm richtig schlecht geht. Ich weiß, ich weiß...man kann es auch übertreiben, aber mich stört das. Ich finde das nicht okay. Bin damit nicht einverstanden. Und genau deshalb kann ich dieses Buch trotz seines Potenzials nicht gut bewerten. Wahrscheinlich wäre ohne diesen ganzen S***** eine 3-Sterne-Bewertung rausgesprungen, aber nein - einfach NEIN! Nicht zu vergessen dieses Ende, wo noch mal ein ganzer Haufen Probleme einfach so PUFF in wenigen Sätzen aufgeklärt wird und all die ernsten und schwierigen Themen in AUF UND DAVON nicht mehr behandelt werden. Ich kann ein wenig verstehen, was der Autor versucht hat zu erreichen, aber beim Lesen bin ich irgendwann einfach nur noch außer mir gewesen. Fazit Das Buch nimmt ab der Mitte solch moralisch verwerfliche Wenden, dass ich es wirklich niemandem empfehlen möchte. Was nach schöner Road-Trip Geschichte mit Tiefgang und Herz klingt - und es anfangs auch war - wird nach und nach mehr zu einer Geschichte über Schweigen, Verachtung gegenüber Behinderungen und stellt psychische Krankheiten als etwas hin, das man locker-flockig mal eben mit Tabletten ausblenden kann. Dabei fing es so gut an und es tut mir echt in der Seele weh, weil der Autor ja schreiben kann und Mim kein schlechter Mensch war, aber ich kann das einfach nicht so unterschreiben, wie es bei mir ankam.

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