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Posted on 17.3.2020

Buchgestaltung Sehr gelungen und genauso wunderschön wie die anderen Cover der Reihe! Ich würde sogar fast sagen, dass rein optisch WINTER eines meiner Lieblingscover ist. Bisher fand ich SCARLET immer am coolsten :D Meinung WINTER war in diesem Jahr eines der Bücher, auf das ich mich mit am meisten gefreut habe. Ich war nie ein Fan von CINDER, aber SCARLET und CRESS konnten mich sehr packen und kurz nachdem der Abschluss hier ankam, habe ich mich darauf gestürzt. Zunächst möchte ich anmerken, dass ich auf keinen Fall finde, dass Winter ein schlechtes Buch ist. Ein Buch, wo ihr die Figuren alle k**** findet, euch fragt, was die Autorin beim Schreiben geraucht hat und am Ende total unbefriedigt seid? Nicht Winter! Allerdings habe ich lange überlegt, ob es nun 2 oder 3 Sterne werden und mich dann dafür entschieden, dem Roman 2 zu geben, weil ich finde, die Autorin kann sich nicht auf den wenigen Dingen ausruhen, die ich hier gut fand, nur, weil es sie in den anderen Büchern auch gab und das sind wenige, unglaublich wenige Szenen gewesen. Warum fand ich Winter als nur „2 Sterne okay“? 800 Seiten endloser Langeweile vielleicht? Obwohl Langweile schon sehr hart ausgedrückt ist. Im Grundkonzept hat das Buch einen ordentlichen Plot, man erkennt wie Dinge zusammenkommen und auch der Schluss ist eigentlich ganz rund. Das Problem, was ich einfach hatte war, dass hier soooo, soooo wenig auf stolzen 823 Seiten passiert und ich nicht das Gefühl hatte, dass diese Seitenanzahl gerechtfertigt ist. Dabei spreche ich aber ganz subjektiv und will niemanden auf den Schlips treten. Wenn ich ehrlich sein soll, dann hatte ich den Eindruck, dass hier dieses „berühmte Bestsellerautorin kommt im Lektorat mit allem davon“-Phänomen zugeschlagen hat. Teilweise ist es für mich nicht nachvollziehbar wieso all diese Wiederholungen nun relevant gewesen sein sollen. Jetzt könnte man sagen: als Autorin schreibt man eben, was man will – sehr wahre Worte – aber als Leserin denkt man eben auch, was man will. Ich musste mich wirklich 70% des Buches durch quälen und das hat mir ungemein viel Lesefreude genommen. Hier in Winter kommen sie eben alle zusammen: Figuren, die man liebt und Figuren, die man hasst. Ich hätte es sooo viel besser gefunden, wenn Meyer Winter ein eigenes Buch – und nicht nur Titel – gegeben hätte, um dann in einem fünften Band die Rebellion usw. abzuschließen. Denn leider hatte ich auch hier ähnliche Probleme, wie in den Vorgängern. Cinder und Kai waren Charaktere, die ich nie mochte, da aber beide tragende Rollen im Kampf gegen Levana spielen nehmen ihre Blickwinkel hier Überhand. Mir kam es auch vor, als wären viele der anderen geliebten Figuren nur noch Schatten ihrer selbst. Cress zweifelt wieder an ihren Gefühlen für Thorne. Scarlet und Wolf dürfen aufgrund seiner wilden Natur nicht zusammen sein. Winter und Jacin haben sowieso die oberflächlichste und blödste Liebesgeschichten von allen. Nicht mal die süßen Lovestorys, die ich an den Lunar Chronicles so mochte haben mich hier noch ins Herz treffen können. Es gab EINE Szene zwischen Cress und Thorne, die meiner Meinung nach 5 Sterne verdient hätte, aber das waren 2 Kapitel von gefühlten 200. Die ganze Sache mit Winter und Jacin habe ich sowieso nicht verstanden. Ich fand besonders Winter einfach super unnütz. Bis auf eine Rede, die sie hält dient ihre Figur nur dazu unsere anderen Protagonisten ins Schloss rein oder raus zubekommen. Und ich finde, die Autorin hat es sich hier auch etwas leicht gemacht. Klar, ist es logisch, dass bei einem harten Kampf Figuren getrennte Wege gehen werden, aber dass es immer so „glatt“ ablaufen muss? Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, irgendeine der Figuren sei in ernster Gefahr. Wollte ich denn, dass jemand stirbt? Nein, nicht unbedingt, aber zumindest das Gefühl von Spannung und Adrenalin und das Mitfiebern hat mir fast gänzlich gefehlt. Die ganze Story von Winter und Jacin war aber auch mega uninteressant, wie ich fand. Die beiden haben sich immer sehnsuchtsvoll angeschmachtet und Winter war die typische „mich muss man beschützen und retten“-Prinzessin. Ja, da musste ich echt oft mit den Augen rollen. Leider blieben ihre beiden Charaktere, trotz viel Spielraum, sehr blass und unsympathisch. Ab S. 600 wird dann wirklich angekurbelt – da stimme ich den Updates anderer Leser/innen auf jeden Fall zu. Man hat das Gefühl irgendwo anzukommen und auch viele emotionale Schritte nach vorne werden gemacht und wurden begeistert von mir aufgesogen. Dennoch, im Angesicht dessen, was ich hinter mir hatte, war das einfach zu wenig für mich. Viel zu, viel zu wenig. Marissa Meyer kann schreiben, kein Zweifel hier, aber was sie sich beim Ausarbeiten des Plots gedacht hat, werde ich wohl nie verstehen können. Zu langatmig, zu dröge, zu gehetzt teils – so würde ich die Handlung beschreiben. Und wenn man denkt, man würde auf 823 Seiten viel Neues von der Welt sehen, dann irrt man sich leider. Beschreibungen sind eher mau, auf unbekannte Orte wird kaum eingegangen und lediglich die „Raumschiff-Atmosphäre“ der anderen Bücher kommt hier immer mal wieder auf. Der Kampf gegen Levana an sich hat mich auch so einige Nerven gekostet. Unsere ultraböse Widersacherin hat im Roman so manch untypischen Fehler begangen, den ich nicht verstanden habe. Zum einen die ganze Situation mit Winter und Jacin und später dem Gift – ist jetzt kein Spoiler, sondern halt die Schneewittchen-Elemente – da habe ich mich die ganze Zeit gefragt: bist du echt so dumm und denkst, dass er Winter jetzt gekillt halt oder so? Und auch in den Konfrontationen mit Cinder – und Gott, gab es viele – wird lange geredet/ geplottet, anstatt endlich mal etwas gegen diese vermaledeite Kuh zu tun. Ich hatte auch den Eindruck, dass Levanas Schicksal absolut einem Disney-Film entspricht. Dieses Ganze „das Böse kehrt sich gegen sich selbst, weil die Heldinnen rein sein müssen“-Gedöns oder so. Vielleicht sollte uns das Ende aber auch märchenhaft klar machen, dass man Böses nicht mit Bösem vergeltet, aber die Moral kam im Angesicht so mancher Taten der Protagonisten doch recht spät bei mir an. Was kann ich noch über Winter sagen? Marissa Meyer ist eine talentierte Autorin, deren Ideen wundervoll sind und von der ich weitaus Besseres gewohnt bin. Ich werde auch weiterhin ihre Bücher lesen und bin mir sicher, dass mir irgendwann auch wieder eins gefallen wird. Winter war für mich jedoch eine einzige Enttäuschung. Es war, als habe ich jeglichen Bezug den ich jemals zu der Reihe hatte plötzlich verloren. Was ich an Winter mochte waren meistens die Dialoge, wobei Thorne und Cress einfach meine Helden waren. Die Gespräche, in die beide involviert waren, haben mir immer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Besonders Thorne war mit seinen witzigen Sprüchen der Captain, den wir alle so lieben. Aber auch Scarlet war ziemlich kick-ass-mäßig drauf und hat den anderen an so mancher Stelle echt den Arsch gerettet. Cinder mochte ich in diesem Band ein bisschen mehr, als sonst, aber dieses ganze „ich bin Prinzessin Selene und werde die Macht an mich reißen“-Gelabber ging mir irgendwann auch den Sack. Aufmerksame Leser haben das ja schon gerafft, bevor Band eins zu Ende war. Und bei einem Märchen überrascht einen das Happy End doch eh nicht. Fazit Was soll ich noch sagen? Winter war für mich persönlich eine absolute Enttäuschung. Eine extrem gestreckte Handlung, Figuren, die Schatten ihrer alten Person sind, wiederholtes Drama, kaum Liebesgeschichte und ein Ende wie aus dem Bilderbuch – ohne jeden Zweifel während der Story, dass man auch echt dahin kommt. Lediglich wenige Szenen vermochten es mich zu fesseln. Winter ist dennoch kein schlechtes oder mies geschriebenes Buch. Lest den Abschluss einfach selbst und findet heraus, was ihr davon haltet. And she did not love the book series till the end and lived happily ever after.

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