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Buchgestaltung Die Aufmachung des deutschen Verlags finde ich sehr cool, so ganz in schwarz und weiß gehalten erinnert das Duo darauf schon an das alte Sherlock & Watson Gespannt – zumindest hat es etwas sehr atmosphärisches. Auf dem Original-Cover sind kleine Szenarien aus dem Buch bzw. den Sherlock-Romane, die etwas mit den Fällen zu tun haben. Ich mag beide Ausgaben sehr gerne und auch die Titel beider Verlage sind treffend gewählt. Ausnahmsweise liegen deutscher und englischer Verlag mal gleich auf. Meinung Ich bin nicht der weltgrößte Sherlock-Fan auf der Welt, aber ich habe schon einige Romane über den berühmten Detektiv und seinen Partner Watson gelesen und ich mag die Stories einfach sehr gerne. Als ich von „Holmes & Ich“ gehört habe, wollte ich es sofort lesen. 1) weil es ein Jugendbuch ist und ich diese noch am liebsten mag und 2) weil die Geschlechterrollen hier einmal vertauscht wurden und das habe ich in Bezug auf Sherlock noch nicht so wirklich gesehen. Im Roman ist es so, dass der echte Sherlock und der echte Watson tatsächlich existent waren und der Autor der Bücher ein guter Freund der beiden, der sozusagen deren Abenteuer in Buchform verewigt hat. So kommt es auch, dass Jamie Watson und Charlotte Holmes die Nachfahren der echten bekannten Vorbilder sind und ihre Familie daher sehr populär, denn sie genießen hohes Ansehen bei der Polizei und der Regierung. Unser Protagonist Jamie tritt also in riesengroße Fußstapfen und hat es daher nicht ganz leicht unter dem Druck, den sein Familienname ihm beschert, ein normales Leben zu leben. Zu Beginn der Story muss er auch noch auf eine neue Schule und das Chaos legt noch einen obendrauf, als er dort in Mordfälle verwickelt wird. Ich habe vorab viel gehört, dass dieses Buch hier „anders“ sein soll und man Sherlock & Watson erleben würde, wie niemals zuvor, aber in dieser Hinsicht wurde ich doch ein wenig enttäuscht. Zwar ist es dieses Mal ein Mädchen, dass in die Rolle des Sherlock Holmes geschoben wurde, aber Charlotte hatte meiner Meinung nach einfach alles mit ihrem Vorbild gemein – sogar die vermeidliche „Drogensucht“ und charakteristische Anwandlungen. Für mich war sie in diesem Sinne leider nur das Abziehbild vieler anderer Figuren, die dem echten Sherlock nacheifern, ohne eine eigenständige Person in meinen Augen sein zu können. Das war natürlich nicht mega schlimm, aber ich hatte mir einfach etwas mehr erwartet. Charlotte war zwar intelligent und taktisch clever, allerdings fehlte mir etwas die Entwicklung ihres Charakters – auch im Bezug auf die Beziehung zu Jamie, welche hier beschrieben wurde. Jamie ist der männliche Protagonist aus deren Sicht wir die Story erleben und das fand ziemlich gut. Zu Beginn schmachtet er doch ordentlich Charlotte an, aber nach kurzer Zeit ist das vorbei und ich mochte seine Sichtweise wirklich. Jamie war ein leicht zugänglicher Charakter, der in einer flüssigen und interessanten Weise erzählt, was er alles erlebt und was vor sich geht. Das Buch ist etwas so aufgebaut, dass Jamie selbst nicht sehr aktiv ist und es mir oft vorkam, als wäre er nur der Beobachter, aber das hat irgendwie zu der ganzen Geschichte gepasst und als Leser hatte man mehr Raum für Spekulationen oder wurde hin und wieder auch mal überrascht. Denn – was Jamie nicht kommen sieht, ist auch dem Leser lange Zeit ein Rätsel. Was ich sehr cool fand war, dass die Morde im Buch an die „echten Bücher“ von Sir Conan Arthur Doyle angelehnt waren. Das war echt ein Bonuspunkt für alle Sherlock-Fans und man hat gemerkt, dass die Autorin sehr hinterher war, alles akkurat und spannend wiederzugeben, ohne zu sehr von ihrem Idol abzukupfern. Es gab auch sehr viele Witze und kleine Änderungen an den Stories, die mich oft zum schmunzeln gebracht haben und klasse waren! An sich war mir der Plot oft zu langsam. So ein Mord braucht natürlich seine Zeit um aufgeklärt zu werden, aber der rote Faden war erst kurz vor Schluss sichtlich. Das fand ich etwas doof. Das Buch hat sich sehr, sehr lange so gelesen, als würden gar keine Zusammenhänge bestehen und am Ende wurde alles dann total leicht und rasch aufgelöst und ganz so logisch fand ich das Motiv des Gegenspielers dann auch nicht. Oder sagen wir besser nachvollziehbar. Es ist mir schon an vielen Stellen schwer gefallen, die Handlung einiger Personen nachzuvollziehen, weil sie einfach aus dem Nichts kamen und vorherige Erklärungen leider völlig fehlten. Was ich wiederum gut fand war, dass die Liebesgeschichte sich Zeit nimmt. Zuerst wird eine kleine Freundschaft aufgebaut und Kitsch ist hier absolut keiner vorhanden. Charlotte und Jamie konzentrieren sich aufs Wesentliche. Das Buch hatte außerdem einige sehr starke Momente. Das lag besonders daran, dass Charlotte eine Figur war, die für sagen wir mal „starke Heldinnen“ eingestanden ist und eben keine Protagonistin, die sich alles hat gefallen lassen. Sie hat sich selbst verteidigt und ist für sich eingestanden. Zwischendurch gab es auch eine Menge Action und Spannung und überhaupt war die ganze Detektiv-Arbeit und das Setting sehr gut ausgearbeitet. All die kleinen Seitenhiebe auf Namen und Orte lassen das Fan-Girl Herz höher schlagen und „Holmes & Ich“ hatte definitiv seine originellen Momente. Fazit Holmes & Ich ist ein solides Debüt, das für jeden Sherlock-Fan genau das Richtige ist. Zwar fehlt dem Konzept doch etwas „Eigenanteil“, allerdings ist der Plot spannend und interessant. Der Erzähler Jamie war mir sehr sympathisch und ich fand es cool, dass die Autorin aus Sherlock ein kluges Mädchen gemacht hat. Wenig Lovestory, mehr Mord war ebenfalls ein Bonus. Wer also gerne eine Detektiv-Geschichte lesen möchte, sollte sich das Buch nicht entgehen lassen. Ist man allerdings etwas kritischer, dann könnte man sich an dem Aufbau von Charlottes Figur und den Parallelen zu ähnlichen Büchern doch ein wenig stören. Dennoch – gutes Buch, starke Figuren.