Profilbild von ...

...

Posted on 17.3.2020

Wenn man sich das Konzept dieses Buch anschaut, dann klingt das unglaublich verlockend, oder? Ich war mir schon fast sicher, dass ich dieses Buch lieben würde, aber dann ist leider das Gegenteil eingetreten, denn es gab kaum etwas, das mich an dieser Geschichte so wirklich packen wollte. Zu viel Bekanntes, zu viele Klischees und Originalität sucht man vergebens. Die beiden Figuren sind wie Tag und Nacht. Alba ist die behütete Tochter reicher Eltern, die ihre ganze Zukunft durchgeplant haben und Seven ein mittelloser Dieb, der zum Vergnügen und Überleben stiehlt. Die Idee des Romans basiert auf einem System, bei dem es Trend ist in den Erinnerungen anderer zu surfen – was sich jedoch nur die Reichen leisten können. Man erfährt nicht ganz genau wann und wo die Story angesiedelt ist, aber das Setting hat schon etwas Futuristisches. Bis auf die Tatsache, dass es Chips mit Erinnerungen gibt, die wie kostbares Gut gehandelt und gekauft werden findet sich im Roman leider wenig Neues. Weder die Beschreibungen der Regierung, noch der Schule oder alltäglichen Dingen unterschied sich groß von uns. Die Autorin hat nicht sehr viel Zeit in World-Building gesteckt und das merkt man leider auch. Man hätte alles durch ein paar Details mehr sehr viel interessanter gestalten können. Zu Beginn folgt man beiden Figuren abwechselnd durch ihren Alltag und lernt ein wenig die Umstände kennen, unter denen sie aufgewachsen sind und derzeit leben. Die Art und Weise, wie hier Stereotypen zum Einsatz kamen hat mich wirklich extrem stark an viele andere Bücher erinnert, z.B. Mystic City, weil die Figuren einfach nicht mehr waren, als die Rollen, welche die Autorin ihnen aufgezwungen hat. Armes-reiches Mädchen, rebellisch-kultivierter Querdenken – beide treffen aufeinander und verändern die Welt des jeweils anderen. Das alles wäre auch viel spannender gewesen, wenn ich die Figuren gemocht hätte. Ich habe absolut nichts gegen „nette“ Figuren oder auch Protagonistinnen, die eben nicht das besondere Extra haben, aber ein wenig Persönlichkeit (Interessen, Gefühle, Wünsche, Ängste) dürfen sie schon haben und davon kam in „Alba & Seven“ eben einfach ALLES zu kurz. Man weiß von der ersten Sekunde an, wie sich die Beziehung der beiden entwickelt, wann wer was sagt und die wechselnde Perspektive hat dabei nicht geholfen. Stattdessen durfte man gleich doppelt Geschmachte und Verehrung lesen. MEH. Der Plot an sich hatte so seine guten Momente. Ich fand die Idee mit den Erinnerungs-Chip durchaus interessant und es gab auch wirklich einige unterhaltsame Sequenzen, die ich echt mochte, aber so im Gesamtbild war die Handlung einfach zu übersichtlich gestrickt und wenig überraschend. Es gibt die Bösen, es gibt die Guten und das Geheimnis errät man auch total schnell und leicht – weil es eben wie alles im Buch dem XY-Jugendbuch-Schema folgt. Finstere Organisation und Familiendrama noch obendrauf. Eigentlich kann ich auch gar nicht sagen, dass das Buch wirklich schlecht ist. Ich habe nur einfach keine Verbindung zu den Figuren aufbauen können und mich eben „leer“ gefühlt beim Lesen. Mich konnte eben nichts berühren oder richtig packen und deshalb habe ich mich oft gelangweilt. Zum Ende hin wird es dann aber sehr viel besser und vieles geht Schlag auf Schlag. Leider hängt man beim Abschluss der Story etwas in der Luft und ehrlich gesagt fand ich, dass sich der Epilog doch so gelesen hat, als würde es weitergehen. Das war irgendwie alles so offen und nicht zufriedenstellend gelöst. Fazit Was soll ich sagen? Mir gefiel das Buch einfach nicht. Im großen Meer der Jugendbuch-Szene geht „Alba & Seven“ leider mega unter und es ist keine Geschichte, die man unbedingt gelesen haben muss. Die Idee klang vielversprechend, aber die vielen 0815-Muster und auch Figuren haben dieser Idee jegliche Originalität genommen und das Ende hat mich sehr enttäuscht. Wirklich schade, dass ich nicht mehr Positives über das Buch sagen kann :(

zurück nach oben