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Mir gefiel schon das Debüt von Andreas Dutter (Olivia Mikula) damals sehr gut, aber wirklich Erwartungen an Forbidden Lyrics hatte ich nicht. Ihr müsst wissen, dass ich das Genre „New Adult“ nicht allzu gerne lesen, aber dieser Roman hat mir genau das gegeben, was ich mir unter dem Genre immer vorgestellt habe: eine Geschichte über ältere Figuren, Familie, Freundschaft Liebe und ja – auch Sex. Allerdings ohne diesen ganzen versexten Müll und Pornoszenen alle 5 Seiten. SO müsste New Adult immer sein. Eben erwachsen und stilvoll und mit dem Herz am rechten Fleck. Denn wer behauptet diese versexten Bücher des Genres wären das einzig Wahre...naja, dessen Meinung teile ich einfach NULL, weil das eben der Grund ist für meine Abneigung. Es geht ja sonst immer nur um das naive Dummchen und den hotten Kerl, der sie entjungfert und auf den Pfad des Bösen führt und sowas *Augen roll* -_- In Forbidden Lyrics bekommt man aber eine ECHTE Geschichte, eine mit Tiefgang, mit Gefühlen, mit Fehlern und mit Träumen. Und ja, das habe ich sehr am Buch geliebt. Octavia ist Songschreiberin und möchte damit auch unbedingt Geld verdienen – nichts wünscht sie sich mehr auf der Welt. Und als einer ihrer Songs ein Nr.1 Hit wird, verändert sich vieles in ihrem Leben auf positive Weise. Plötzlich steht sie in der Öffentlichkeit, darf tun was sie liebt und muss nebenbei ihren eigenen Weg finden, um sie selbst zu bleiben. Octavia war eine tolle Protagonistin! Sehr schlagfertig und clever und absolut sympathisch. Ihr Humor hat mich so oft zum Lachen gebracht – herrlich! Außerdem waren ihre Gedanken und Gefühle sehr nachvollziehbar und so leidet man in verzwickten Situationen mit ihr mit, kann sich aber auch über ihre Tollpatschigkeit hin und wieder amüsieren. Was ich wundervoll fand und mich auch persönlich ergriffen hat war ihre Beziehung zu ihrem Opa. Ihre Eltern sind nämlich verstorben, ebenso wie ihre Oma und deshalb besteht die kleine Familie nur noch aus den beiden. Ich habe selber eine Weile bei meiner Oma gelebt und diese leidet ebenfalls unter Demenz und deshalb habe ich unglaublich viel vom Buch in meinem eigenen Leben wiedergefunden. Das hat Erinnerungen hoch gebracht, gute und schlechte, mich aber auch wieder in eine Zeit zurückgeworfen, in der mir klar geworden ist, wie wichtig Familie ist. Und diese Botschaft wird hier zu 100% vermittelt. Familie ist wichtig. Wichtiger als Liebe, vielleicht wichtiger als Freundschaft, denn deine Familie ist und bleibt eben Familie. Komme, was wolle. Der wohl größte Pluspunkt war, dass sich das Buch voll und ganz auf Octavia konzentriert und nichts durch eine Liebesschnulze verdorben wird. Versteht mich nicht falsch, es gibt eine Liebesgeschichte, sogar für wenige Kapitel ein verzwicktes kleines Dreieck, aber dennoch war Octavia immer der Mittelpunkt des Geschehens. Sie hat keinen Kerl gebraucht, um ihr Leben zu leben, herauszufinden, was sie möchte oder sich stark zu fühlen. Liebe war für sie eine Art Zusatz zu dem, was sie sich eigenständig aufgebaut hat. Das fand ich wundervoll und GENAU SO müsste das in allen Geschichten sein. Die Nebenfiguren gefielen mir auch sehr gut. Alle hatten eine eigene Persönlichkeit. Octavias Opa war mega amüsant, ihre beste Freundin Rose hatte ein absolut cooles Hobby und auch der Sänger Noah oder der DJ Aaron waren alle auf ihre eigene Art und Weise interessante Menschen. Überhaupt gab es im Buch viele tolle Ideen und Orte und das hat einfach Spaß gemacht! Der Sex. Ja, es gibt ihn im Buch. Allerdings nicht in der 20-Seiten-Porno Version, sondern an den richtigen Stellen, mit der richtigen Portion Realismus und außerdem auch noch ein bisschen Humor. Insgesamt gab es so 3-4 Stellen, die auch relativ spät kommen und schon zur Story gepasst haben. Das Buch wurde nie langweilig, hatte dramatische Stellen, witzige Dialoge, Streits und Fehler und Einsicht und das Herz einfach am rechten Fleck. Von der ersten bis zur letzten Seite fühlte ich mich bestens unterhalten und ich habe auch echt viel mitgenommen. Hier stimmte einfach die „Lebensmoral“ und das Drumherum. Das Ende war auch richtig, richtig schön gemacht und besonders im Epilog musste ich zufrieden seufzen. Dem Lesesog von Forbidden Lyrics entkommt man jedenfalls nicht so schnell :D Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass Aarons „Geheimnis“ am Ende etwas zu schnell abgehandelt wurde. Ich fand, dass seine Aussage schon echt schwierig war und man da vielleicht etwas mehr Augenmerk hätte drauflegen können. Er war mir an manchen Stellen des Buches aber eh etwas zuwider mit seinem doofen Player-Verhalten Octavia gegenüber, aber naja xD