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Posted on 17.3.2020

Mensch, haben wir ein Glück! Wir leben in einer Zeit, in der es schon wieder "in" ist ein Geek/Nerd zu sein. Leute stürmen in Scharen zu Comic Cons und Festivals, die ja leider in Deutschland nicht so wirklich vertreten sind. Umso cooler fand ich es, dass dieser Roman an nur einem Wochenende spielt - und zwar auf einer Comic Con. Im Fokus der Geschichte steht Graham und seine Mission: seiner besten Freunde seine Liebe gestehen! Was einfach klingt, entpuppt sich aber als eine Reihe voller Missgeschicke, die seinen Masterplan zunichte machen und ihn an seinem Vorhaben zweifeln lassen. Die Frage ist also: wird Graham Roxane seine Liebe gestehen und wie geht das Ganze am Ende aus? Ich lese wirklich selten Contemporary Romane, die mit so einem simplen Plot aufwarten, trotzdem aber unterhalten und das gewisse Extra haben. Hier lag das vor allem an der ganzen Comic Con Atmosphäre - da schlagen nicht nur Nerd-Herzen höher. Die Autorin hat (wie in ihrer Danksagung auch beschrieben) wirklich ihr Bestes getan, um das Szenario authentisch zu gestalten. Ob nun Warteschlangen, Panels, Interviews usw. man hat einfach das Gefühl selber mit Graham und seinen Freunden dort unterwegs zu sein. Jeder, der irgendeine Fangirl/Fanboy Leidenschaft hat wird sich hier zum Teil wiedererkennen. Ich fand es auch richtig toll, wie die Autorin es geschafft hat einen männlichen Protagonisten zu gestalten, dessen Perspektive einfach überzeugend war. Graham ist einem vom Fleck weg sympathisch, man fiebert mit ihm und versteht seine Gedanken wirklich zu 100%. Er wird auch nicht nur auf Nerd-Zeug reduziert, sondern man lernt ihn wirklich kennen und weiß, wie er tickt. Auch seine Familie wird anfangs eingebunden, sodass man hier eine interessante Hintergrundgeschichte hat. Aber auch Roxane war mal etwas anders und überhaupt gefielen mir die Figuren einzeln sehr gut. Roxanes Familie kommt z.B. aus dem Iran, aber die Autorin hat hier keine Klischees angewandt, sondern aus eigener Erfahrung die Motive ihrer Charaktere sehr realistisch beschrieben. Roxanes beste Freundin - eigentlich kein Geek - hat der Comic Con so auch trotz Streber-Dasein eine Chance gegeben und war eben nicht die Zicke vom Dienst und auch Grahams bester Freund Casey war herrlich unkompliziert. Einer der größten Pluspunkte des Buches war definitiv, dass die Charaktere so echt und normal wirkten und man sich pudelwohl zwischen ihnen gefühlt hat. Ich finde, dass gibt es in den neueren Jugendbüchern viel zu selten. Immer sind es nur die schönen und beliebten über die ohne Ende geredet wird - normal hat aber mehr Wiedererkennungswert! Was ich allerdings etwas schade fand war, dass die Beziehungen der Charaktere untereinander etwas zu kurz kamen. Es wird mehr erzählt, als aktiv gezeigt und mir haben einfach so einige Szenen gefehlt, in denen Graham und Casey mal was zusammen machen/sich unterhalten und auch die kleinen (und wenigen Rückblicke) im Bezug auf Grahams und Roxanes Freundschaft kamen zu knapp. Hier hätte man einfach noch mehr zeigen können ... wieso genau diese Jugendliche so wahnsinnig gute Freunde sind. Wenn man selber noch nie auf einer Comic Con war (wie ich), dann macht es trotzdem ziemlichen Spaß Graham & Co zu begleiten. Dennoch muss ich auch gestehen, dass es mir teils etwas zu viel des Guten war. So wurde stark auf die fiktive Serie im Buch eingegangen - die ich als Leser nun einmal nicht kenne - und das Gerede darüber war für mich eher belanglos und nicht ganz so interessant wie andere Anekdoten zu Serien/Büchern/Comics und realen Persönlichkeiten, die ich selber kannte. Pop Culture Momente gibt es hier zur Genüge. Mir hätte das Buch noch besser gefallen, wenn es auch mehr Witz gehabt hätte. Versteht mich nicht falsch, es gibt eine Menge humorvolle und niedliche Stellen, aber die häufen sich nicht gerade. Die Dialoge drehten sich immer nur um Dinge, die auf der Comic Con passieren und da hat mir ein klein wenig der Pepp und Sarkasmus gefehlt. Was ich noch so richtig gerne mochte war die lockere Art des Romans an sich! Man liest sich ganz schnell und entspannt durch die Seiten, fiebert mit Graham mit und wünscht ihm einfach, dass seine Mission aufgeht. Doch die Autorin legt ihm etliche Steine in den Weg :P Richtig klasse war auch das Ende, das eben nicht mit über-kitschigem Happy End aufwartet, sondern einer ganz wunderbaren Aussage zum Thema Freundschaft! Fazit Als Geek/Nerd, der gerne Contemporary liest und mal einen Ausflug zur Comic Con machen möchte, sollte man sich das Buch nicht entgehen lassen. Es hat allerdings etwas weniger Tiefgang und Witz als erwartet. Trotzdem wird man gut unterhalten, weil die Figuren richtig toll gestaltet sind. Die Atmosphäre, Pop Culture Referenzen und kleinen Missgeschicke machen das Buch sehr interessant und man möchte bis zum Schluss wissen, wie es für Graham und Roxane ausgeht. Die Autorin hat sehr gelungen Klischees zum Nerd-Thema und fremder Kulturen vermieden und ich werde ganz sicher auch weitere Bücher von ihr lesen. Hier bekommt man zwar nicht die beinahe größte Liebesgeschichte des Univerums, dafür aber eine über Freundschaft und das Nerd-Dasein! :D

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