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Posted on 17.3.2020

Sieben Tage in Tokio - das ist alles, was unserer Protagonistin Sophia bleiben, denn zusammen mit ihrer Mutter heißt es mal wieder umziehen. Das sie darüber alles andere als glücklich ist, absolut verständlich! Denn sie muss nicht nur ihr Leben hinter sich lassen, sondern auch eine alte-neue-Liebe, die durch Zufall zu ihr zurückfindet. Klingt super? War es auch, allerdings nur zum Teil. Das Buch lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Zum einen mochte ich es sehr gerne, aber auf der anderen Seite verlor die Story mit jedem Kapitel ab der Mitte mehr und mehr ihren Reiz für mich, was ich sehr schade finde. Die Autorin hat einen ähnlichen Hintergrund wie Sophia: Ihre Familie ist oft umgezogen und sie hat in den US, UK, Japan, Frankreich und einigen anderen Ländern gelebt. Wer also befürchtet, dass Tokio als Kulisse des Romans nicht authentisch genug sein könnte, der muss sich nicht sorgen. Gerade das Setting macht das Buch sehr abwechslungsreich. Der Anfang gefiel mir mit am besten, weil die Atmosphäre so herrlich beschrieben wurde. Viele kulturelle Einflüsse Japans wurden in den verschiedensten Situationen festgehalten. Man fühlt sich ein wenig wie ein Tourist auf Reise und das war große Klasse. Zwar wird hier nichts weltbewegendes geschildert, aber man lernt einige Orte und Bräuche kennen. Das war einfach mal erfrischend anders und hat dem Buch auch eine Menge Pepp verliehen. Die Aktivitäten und der Alltag, dem die Figuren nachgehen, ist etwas anders als in Deutschland und so wird es eine Weile auch alles andere als langweilig. Sophia ist zudem sehr sympathisch gewesen und allgemein hat die Autorin ihre Charaktere auf den ersten Eindruck gut beschrieben. Ich fand es schön, dass hier eine Freundschaft zwischen Mädchen-Junge-Mädchen mal funktioniert hat, mochte es, dass Sophias Schwester lesbisch ist und das mal ganz casual am Rand erwähnt wird und überhaupt ist in dem Buch viel von dem aktuell umstrittenen Thema Diversity etwas zu sehen. Dafür gab es seitens mir eine Runde Applaus. Ich hätte mir SEHR gewünscht, dass es auch so blieb, aber der Drama-Faktor nimmt in der Geschichte nach und nach einfach extrem zu. So zerstört die Autorin im Grunde ihre schön inszenierte Freundschaft mit einer Menge Klischees. Sobald man Mika, David und Sophia näher kennenlernt unterscheiden sie sich kaum noch von den normalen Stereotypen, die wir schon aus zehntausend Büchern kennen. Im ersten Moment nicht unbedingt etwas Schlechtes, denn die Story war solide gestrickt und konnte mich auch unterhalten. Besonders, als sie sich viel auf Sophia und Jamie konzentrierte, der war nämlich kein blöder Schönling, sondern ein schüchterner Nerd. Es war echt angenehm, mal so jemanden als Love-Interest zu lesen. Die Autorin erzählt einige Situationen in Rückblicken, sodass man mit Sophia in Erinnerungen schwelt und gut nachvollziehbar ist, wie die Beziehungen der Jugendlichen untereinander aufgebaut sind. Dieser Anteil des Buches war relativ klein und hat auch gereicht, um Motive zu verdeutlichen. In der Gegenwart sind es genau die sieben Tage, die ablaufen, weshalb die Kapitel immer Überschriten mit Datum und Uhrzeit haben - das fand ich recht originell und hat die Sache auch spannend gemacht. Klar, man wusste echt schnell: Sophia und Jamie kommen zusammen ... aber wie würde es enden? Sophia konnte schließlich nicht in Tokio bleiben. Was würde also aus den beiden werden? Gerade diese Thematik war es auch, die mich angespornt hat das Buch immer weiterzuverfolgen. Was Sophias Freunde betrifft - die benahmen sich nämlich nach weniger als 100 Seiten schon wie die letzten Blödmänner. Dieses ganze Teenie-Drama am Ende war einfach nicht Meins. Ich fand die Streitereien überzogen und die Geschichte wäre auch super ohne ausgekommen. Der Abschluss des Buches dann aber doch relativ rund und ich konnte mit einem zufriedenen Gefühl die Buchdeckel schließen. Nach wie vor bleibt da aber etwas der Zweifel zurück, was ich von so manchem Verhalten halten soll. Potenzial wurde verschenkt und alles in allem hätte mir das Buch wesentlich besser gefallen, wenn Sophia und Jamie und ein Abenteuer in Tokio das komplette Zentrum des Buches gewesen wären. Das deutsche Cover gefällt mir übrigens sehr viel besser, als das englische Original, denn dort ist einfach so viel los, was Farbe und Motiv angeht. Mit dieser schlichten Zeichnung und dem japanischen Touch ist diese Ausgabe sanfter und atmosphärischer. Fazit Sieben Nächte in Tokio ist ein netter Contemporary Roman mit schön inszenierten Setting. Leider blieben die Figuren auf der Streckte etwas blass. Die Liebesgeschichte hingegen ist locker-leicht und vermag in ihren Bann zu ziehen. Wer Teenie-Drama unter Freunden nicht scheut, der wird der zweiten Hälfte des Buches auch mehr abgewinnen können, als ich. Zusammenfassend gesagt - solide & unterhaltsam, wenn auch nicht überragend.

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