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Posted on 17.3.2020

Lockwood & Co zählt schon seit einer Weile zu meinen Lieblingsreihen und ich habe mich sehr auf den neuen Band gefreut und ihn dann auch gleich verschlungen. Am liebsten würde ich jetzt sagen, dass ich gleich wieder gefesselt war, aber ich hatte anfangs doch ein paar Probleme, die sich auch bis zur Mitte des Romans zogen. Sie lagen vor allen in den endlosen Wiederholungen der Ereignisse vergangener Bände. In jedem Buch gab es bisher kurze Rückblicke, aber hier nahm das besonders auf den ersten 150 echt Überhand. Zwischen dem Erscheinen der Bücher vergeht natürlich immer etwas Zeit, aber das war schon übertrieben. Am Ende des dritten Bandes verlässt Lucy aus persönlichen Gründen Lockwood & Co und schlägt sich alleine durch. So ist der Beginn des Roman erstmal eine Abfolge von Lucys Gedanken an bereits Erlebtes und Leser mit gutem Erinnerungsvermögen (wie ich) werden doch ein wenig frustriert sein, weil sich die ersten Kapitel ziemlich in die Länge ziehen. Da der Schreibstil des Autors aber wie immer großartig ist und man die ein oder andere Länge von Jonathan Stroud Bücher sowieso gewohnt, kann man auch darüber hinwegsehen, aber es ist doch eine Sache, die mich echt gestört hat. Ehrlich gesagt war mir die Stimmung in den ersten Parts auch etwas zu melancholisch. Man spürt sehr deutlich, dass Lucy ihre Entscheidung bereut, weil sich danach ihr Leben umgekrempelt hat und sie ihre Freunde schrecklich vermisst. Sie tat mir wirklich ziemlich leid und ich war froh, dass der wispernde Schädel da war, um die Story mit lockeren Sprüchen aufzuheitern. Es war schon ein wenig so, als wären alle Charaktere erstmal ein bisschen in ihrem selbst auferlegtem Elend versunken. Ich komme aber nicht umhin zu sagen, dass es auch ganz amüsant war die Figuren mal von solch einer Seite zu sehen. Was man Jonathan Stroud nämlich nicht vorwerfen kann ist mangelnde Spannung. Gleich die erste Szene ist ein Auftrag bei dem Lucy als externe Beraterin für eine andere Agentur arbeitet und der Fall war ziemlich gruselig und mysteriös beschrieben! Ich bin sowieso ein sehr großer Fan von diesen Episoden-artigen Geschehnissen, die sich durch alle Bücher ziehen. Man fragt sich zuerst, was dahinter steckt und erst zum Ende werden die Zusammenhänge sichtbar. So war das auch hier. Details, die am Anfang unwichtig erscheinen spielen später eine Rolle für neue Entwicklungen und Erkenntnisse. Inzwischen findet man sich in der Welt von Lockwood & Co als Leser bestens zurecht und ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet, dass man noch mehr über die Geister, Agenturen und Talente erfährt, aber der Autor konnte mich hier an der ein oder anderen Stelle überraschen. Der Titel des Romans ist mal wieder ein Hinweis auf den roten Faden und so ist "das flammende Phantom" Auslöser für eine Reihe von Dingen, die mich fesseln konnten wie kaum ein Auftrag von Lockwood, George, Holly und Lucy zuvor. Ich liebe die Figuren einfach alle so sehr, dass der schleichende Anfang rasch vergessen war und ich mich einfach köstlich amüsiert habe, wenn George sich aufführte wie der absolute Klugscheißer, der er nun einmal ist oder Lucy sich mit ihm streitet. Was ich auch super fand war, dass Holly und Lucy hier so eine Art Freundschaft entwickeln und man sieht, dass mehr hinter Hollys hübscher Fassade steckt, als es noch in Band drei den Anschein hatte. Es ist, als habe Lockwood das schon die ganze Zeit gewusst und etwas in ihr gesehen, was der Leser noch herausfinden musste. Überhaupt waren die Charakterentwicklungen in diesem Band meiner Meinung nach am stärksten bisher und auch ein absolutes Highlight für mich! So erhält man mehr Einblicke in Lockwoods Welt, Gefühle und seine Familie, sieht Lucys emotionale Seite und lernt Holly von einer neuen Seite kennen. Wer mir auch wider Willen richtig sympathisch war: Quill Kipps! Dieser stößt nämlich in gewisser Weise zu unserem Team und war eine überraschend gute Ergänzung. Ab der Mitte war das Buch einfach so spannend, dass ich es nicht mehr weglegen konnte. Vieles ahnt man - genau wie Lucy - schon voraus, aber das der Geschichte keinen Abbruch getan. Ich finde gerade diese ruhige, eindringliche Atmosphäre und die leisen Wellen sind es, die dieser Reihe Tiefgang und Abenteuer-Elemente verleihen und mich immer wieder aufs Neue begeistern können! Und obwohl es in keinem der Bände eine wirklich Liebesgeschichte gibt, so waren hier die Andeutungen zwischen Lockwood und Lucy echt unmissverständlich. Was mir auch wahnsinnig gut gefiel war eben dieser Punkt, denn der Autor deutet mehr an, als das er etwas zeigt und schafft Augenblicke zwischen den beiden, die mich echt an die Seiten gefesselt haben, ohne das sie übereinander herfallen mussten. Liebesgeschichten in Jugendbüchern müssen eben nicht immer die Welt verändern. Ich wünsche mir für den fünften und letzten Band allerdings schon ein bisschen mehr :P Nach dem Lesen hatte ich jedenfalls ein richtiges "Book-Hangover"! Besonders die Dinge, die im letzten Drittel des Romans passiert sind geben mir immer noch enorm zu Denken übrig und haben meine Neugier so sehr angestachelt, dass ich den nächsten Band sowas von herbeisehne! Ich bin wahnsinnig gespannt, wie der Autor am Ende alles auffädelt. Fazit Das flammende Phantom steht den Vorgängern der Lockwood & Co Reihe in nichts nach. Für mich war es nach Band zwei der beste Band bisher! Ich bin einfach in die sympathischen und außergewöhnlichen Figuren vernarrt, liebe die Episoden-artigen Aufträge in der paranormalen Welt voller Rätsel, Gefahren und Geister, die Stroud erschaffen hat! Zwischen ruhigen und spannenden Momenten gab es viele neue Informationen und Entwicklungen, die mich bestens unterhalten konnten. Schade, dass der fünfte Band wirklich der letzte sein soll. Wie soll mein Leben denn ohne Lockwood & Co weitergehen? :D

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