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Posted on 17.3.2020

Endlich, ein neues Buch von Becky Albertalli! Was habe ich mich gefreut, in ihre neue Geschichte abzutauchen. Ich muss aber gleich vorweg sagen, dass ich besonders im Vergleich zu Simon doch etwas enttäuscht war. Es gab mehrere Aspekte, die mir nicht so gut gefallen und dadurch die Wertung beeinflusst haben. Bei Simon VS Molly, würde Molly leider haushoch verlieren. Von der Handlung her finde ich den Titel auch ziemlich irreführend, denn Molly verliebt sich recht schnell und bekommt dann nie den Mund auf. Ist Liebe also dramatisch einseitig, wenn andere nicht mal die Chance haben, was dazu zu sagen? Darüber lässt sich sicher gut streiten. Allgemein fand ich Molly als Protagonistin sehr sympathisch. Sie ist leicht übergewichtig, schüchtern und ein kleiner Nerd. Ich habe sehr gut mit ihr mitfühlen können und fand ihre Gedanken auch nachvollziehbar. Ganz anders sah es bei dem üblichen Ensemble an Figuren aus. Besonders Mollys Schwester Cassie fand ich schrecklich. Sie hat mich immer wieder zur Weißglut getrieben, weil sie so egoistisch war. Ständig wertet sie über andere Menschen und findet sich selbst dabei ach so cool. Leider waren auch viele der Nebencharaktere zu oberflächlich gehalten. Das wohl größte Problem, das ich mit dem Buch hatte war zusammenfassend sowieso die Oberflächlichkeit. Die Autorin hat sich bemüht Unmengen an Themen in eine Geschichte zu passen, was meiner Meinung nach aber nach hinten losging. Molly und ihre Geschwister sind so z.B. entweder durch Samenspender und Adoption entstanden, Übergewicht, Depressionen, LGBT + Themen und vieles mehr wurde hier angeschnitten - und das sage ich bewusst, denn ich finde, hier wurde nichts zufriedenstellend auch zu Ende geführt. Dabei kann die Autorin es so viel besser, das hat sie in "Simon" bewiesen. Ein weiteres Problem, was ich mit dem Buch hatte: Ich fand es stellenweise echt vulgär. Ich mag es total gerne, wenn in Jugendbüchern offen über Sex & Co gesprochen wird und bin da auch gar nicht prüde, aber hier waren die Dialoge und Gespräche meistens etwas übertrieben auf Teenager-cool gemacht. Vielleicht bin ich auch zu alt oder so, aber ich finde man kann Offenheit auch in einer netten Form zeigen und muss nicht wie ein Großkotz irgendwelche Wörter durch die Gegend posaunen und dann hinterher noch drüber lachen. ABER trotz meinen recht großen Kritikpunken mochte ich das Buch. Molly und Reid waren zwei tolle Figuren, deren Liebesgeschichte ich super süß fand und die mein Nerd-Herz berühren konnte. Den unverwechselbaren Becky Albertalli Humor findet man in diesem Buch auch an jeder Ecke und insgesamt war die lockere Stimmung richtig klasse. Die Darstellung von Familie, Zusammenhalt und Gedanken zum Erwachsen werden gefielen mir auch sehr gut. Zwar nicht Coming Of Age at its best, aber nah dran.

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