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Josie

Posted on 17.3.2020

„Über uns der Himmel, unter uns das Meer“ von Jojo Moyes erzählt die Geschichte der sogenannten „Kriegsbräute“, australischer Frauen, welche im Zweiten Weltkrieg englische Soldaten geheiratet hatten. Das Buch beginnt mit einer alten Frau und deren Enkelin, welche in Indien durch Zufall auf einer Schiffswerft landen. Die Frau sieht einen Schiffsrumpf und Erinnerungen steigen in ihr auf: Erinnerungen an eine 6 wöchige Überfahrt von Australien nach England. Erinnerungen an Bekanntschaften und Freundschaften. Erinnerungen an ein Leben auf einem Flugzeugträger in der Zeit als Frauen an Bord eines Schiffes noch nicht erduldet wurden. Jojo Moyes erzählt die Geschichte vierer Frauen aus unterschiedlichsten Lebensverhältnissen. Sie gibt dem Leser eine Vorstellung davon, was es heißt, wochenlang und unter völlig fremden Leuten auf einem Schiff eingesperrt zu sein, in der Hoffnung, am Ende der Reise eine neue und vielleicht bessere Zukunft zu finden. Die Autorin beschreibt die vier Hauptpersonen (Avice, Frances, Jean und Margaret) detailliert. Ihre Charakter sind gut beschrieben, ihr Handeln bleibt authentisch, wenn sie auch schon fast cliché-artig beschrieben sind. Die Unterschiedlichkeit der vier Frauen symbolisieren die Vielzahl der Menschen an Bord. Nur Frances bleibt für den Leser (und die Mitreisenden) ein Geheimnis. Sie verhält sich verschlossen, öffnet sich nicht einmal Margaret mit der sie sich sehr gut zu verstehen scheint. Dennoch beweist sie ihrer Loyalität gegenüber ihren Kojengenossinnen mehrmals und zeigt sich als fähige und mitfühlende Krankenschwester. Auch die Liebe zwischen Frances und dem Marinesoldaten Nicol ist sehr schön und tiefgründig beschrieben. Die Anziehung zwischen den beiden ist voller Spannung. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich habe die 508 Seiten in vier Tagen gelesen (normalerweise schaffe ich nicht mal 100 Seiten in einem Monat zu lesen...), ich konnte das Buch fast nicht mehr aus den Händen legen. Ich wollte unbedingt hinter das Geheimnis dieser faszinierenden Frau kommen. Da ich selber Krankenschwester bin und meinen Beruf liebe, konnte ich mich umso besser mit Frances identifizieren. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich für die Geschichte Australiens, den Schicksalen der Frauen, die zwischenmenschliche Beziehungen und das Geheimnis einer faszinierenden (fiktiven) Person interessiert. Wer jedoch auf ein Buch wie der Debut-Roman der Autorin („Ein ganzes halbes Jahr“) hofft, wird vielleicht enttäuscht werden. In diesem Buch geht es weniger um action und die Überfahrt selbst, auch wenn sie beschrieben wird, sondern vielmehr um das Leben und die Gefühle auf hoher See.

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