Nikola
Manchmal kommt alles doch anders als gedacht… Reads einzige „richtige“ Freundschaft besteht daraus, sich in der Schule gegenseitig zu unterstützen und ihre Freundin reden zu lassen, damit diese nicht das Gefühl hat, Selbstgespräche zu führen. So unscheinbar sie in der Schule scheint, so wird sie von ihrer inzwischen streng katholischen Mutter daheim auch gerne einmal drangsaliert. Doch schlimmer geht bekanntlich immer und so kommt es, dass eine „Chooserin“ ihrer Schule erneut einen Besuch abstattet und sie als Hexe kennzeichnet. Nun heißt es für Read, das Internat für Hexen zu besuchen und zudem häufen sich bei ihr nun Albträume. Ist sie wirklich eine Hexe, erklärt das vielleicht sogar ihre merkwürdigen, unfassbar realen Träume? Und was hat es eigentlich mit den zunehmenden Angriffen auf die Schüler des Internats auf sich? „ ,Wenn wir nicht brennen‘, fing sie an und drehte sich zu mir um, ,wie wird dann die dunkle Nacht erleuchtet?‘ “ (S. 26 ) Spätestens mit diesem Gedanken hatte mich das Buch in seinen Bann gezogen. <3 Abwechselnd wird von Eindrücken während der Zeit der Hexenverbrennungen und Reads Geschichte im Jahre 2018 berichtet. Read gefällt mir dabei sehr, ihr Humor ist in meinen Augen sehr ansprechend. Auch Hunter ist ein toller Charakter. Generell bin ich mit den vorliegenden Figuren zufrieden und würde bereits zum jetzigen Zeitpunkt gerne weiterlesen. Wirklich positiv überrascht hat mich diese Spannung zwischen Hunter und Read, die von Anfang an absolut greifbar war. Unerwarteterweise war in diesem Buch sogar ein Hauch Erotik vorhanden, die Gefühle zwischen Hunter und Read wirkten dadurch gleich viel realer. Neben diesem Aspekt ist dies zusätzlich kein leichter Fantasy-Roman, die Zustände einzelner Figuren und Kampfszenen werden durchaus bildlich beschrieben und lassen dadurch auch die Spannung nicht zu kurz kommen. Interessant fand ich hier, dass die einzelnen Kapitel in Briefform verfasst wurden, was für mich immer ein interessanter Ansatz ist, manchmal hat man erst wieder mit Ende des Briefes bemerkt, dass dies ein Brief ist und hat durch Hinweise auf noch geschehene Ereignisse, den Leser teilweise regelrecht an die Seiten gefesselt. Die Handlung ist ebenfalls nicht zu verachten. Trotz der geringen Seitenzahl, kommen immer wieder neue Handlungsstränge zum Tragen, auch wenn einer natürlich dominiert, sodass am Ende des Buches einige Fragen beim Leser zurückbleiben, die nur in einer Fortsetzung geklärt werden können. Leider war es mir zwischenzeitlich aber etwas zu kurz zusammengefasst. Dies ist meines Erachtens zwar gut gelöst, aber hier hätte ich mir doch noch ein paar zusätzliche Szenen gewünscht, was natürlich für den Schreibstil spricht, der, wie ich betonen möchte, nur so zum Lesen anregt, wenn man sich einmal auf die Geschichte eingelassen hat. Das Ende gefällt mir unfassbar gut und lässt mich eben erwartungsvoll auf den Folgeband oder vielleicht sogar die Folgebände ;) zurück. Ich hoffe also auf eine etwas ausführlichere Fortsetzung und möchte dir diesen mit wirklich guten 4,5 bis 5 / 5 Sternen Auftakt ans Herz legen.