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Posted on 16.3.2020

Gladio war für mich eines dieser Bücher, das mich vom ersten Moment an sehr überraschen konnte. Bei Debüt-Romanen bin ich meist doch etwas skeptisch, aber die junge Autorin hat hier eine Geschichte geschaffen, die mich nach wenigen Kapiteln gleich in ihren Bann gezogen hat. Eigentlich bin ich nicht der größte High Fantasy Fan, aber bei "Gladio" haben mir verschiedene Dinge so gut gefallen, dass ich mir wünsche, es wäre bei mehr Büchern des Genres so. Zunächst einmal ist die Protagonistin Ai keine pure Sympathieträgerin. Sie ist keine Retterin der Welt, sondern hat sich in vielerlei Hinsicht die Hände schmutzig gemacht, hat Probleme, ein Teil von ihr ist kaputt und sie ist anderen gegenüber misstrauisch und manchmal unfreundlich. Das alles sind Schutzmechanismen ihrerseits, denn sie hatte keine leichte Kindheit - oder ein leichtes Leben. Denn die Wahrheit ist, dass Ai von großen Zweifeln geplagt wird, wenig Hoffnung verspürt, was ihre Zukunft betrifft und ihren Platz noch nicht gefunden hat. Wir lernen also zu Beginn eine junge Frau kennen, die ihren Weg sucht und dabei sehr viel Stärke zeigt. Allgemein war Ai eine sehr feministisch geprägte Figur, die sich für sich und andere Frauen einsetzt, nicht wertet und unabhängig von Einflüssen anderen Charakteren ihre Entscheidungen trifft. Die Handlung dreht sich viel um eine Prophezeiung, die ein magisches Schwert betrifft. Man könnte jetzt sagen, dass solch ein Element Genre typisch ist - dem kann ich nicht widersprechen, aber der Roman hat mehr zu bieten als eine endlose Reise auf der Suche nach Antworten. In "Gladio" finden sich viele originelle Ideen wieder, die mich sehr oft überrascht haben. Die Autorin hat sich bemüht aus bekannten Wesen, wie z.B. Dunkelelfen ihren eigenen Epos zu spannen und diese Dinge mit eigenen Gedankengut vermischt. Dadurch hatte das Buch eine einzigartige, mythische Atmosphäre, die mich beim Lesen begleitet hat und mir immer öfter eine Gänsehaut beschert hat. Im Roman sehen wir vielerlei verschiedene Orte, ein abwechslungsreiches Setting und erhalten Einblick in eine Welt, die magisch und spannend ist und an jeder Ecke neue Gefahren bereithält. Die Action kommt auch nicht zu kurz. Es gibt Kämpfe, Verrat, Intrigen und vieles mehr, das den Spannungsbogen immer wieder hochtreibt und einen den Atem anhalten lässt. Das Buch hat zudem einige Sequenzen, die ein bisschen an Mulan erinnern - was ich großartig fand! Wir haben hier auch nicht nur den Blickwinkel von Ai, sondern auch anderen Figuren, was das Buch umso vielschichtiger macht. Die Liebesgeschichte gefiel mir auch ausgesprochen gut. Es gab witzige, freche Dialoge und ein wunderbares Knistern - ohne, dass es hier kitschig wird oder gar vom Hauptplot abgelenkt wird! Das Ende kam mit einem unerwarteten Finale einher und war mal was anderes als das übliche Happy End. Fazit Insgesamt habe ich nur leichte Kritik, denn mir war das Buch an einigen Stellen etwas zu ausführlich was z.B. Beschreibungen angeht und ich hätte sehr gerne noch mehr über Ais Vergangenheit erfahren. Mal abgesehen davon fand ich das Buch aber große Klasse! Besonders für ein Debüt-Roman muss man hier einfach bei dem facettenreichen Schreibstil und der kunstvollen Erzählweise den Hut ziehen! Klare Empfehlung!

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