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Posted on 16.3.2020

Emily Bones ist das erste Buch aus der Feder von Gesa Schwartz, das ich gelesen habe – und es wird definitiv auch nicht das Letzte von ihr sein. Das Cover hat mich damals in der Vorschau des Verlags sehr angesprochen und ist absolut gelungen auf den Inhalt abgestimmt. Der Einstieg in die Geschichte gelingt sehr schnell – Protagonistin Emily erwacht in ihrem Grab und wird kurz darauf von einem Irrlicht namens Cosimo in Empfang genommen. Von ihm erfährt sie, dass sie gestorben ist und nun als Geist zukünftig auf dem Pariser Friedhof leben muss. Für Emily kommt es aber noch schlimmer, denn ihr Tod war nicht natürlich. Im Verlauf der Geschichte erfährt sie allerhand über die „Untoten“, welche es in verschiedenen Formen auf der Welt gibt und einer von ihnen hat Emilys Lebenslicht gestohlen und läuft noch drei herum. Schon aus dem Klappentext wird klar: Emily fasst den Plan sich an ihrem Mörder zu rächen. Zunächst eine Anmerkung vorab: Dieses Buch wird als Kinderbuch kategorisiert, ist für Leser ab 10 aufwärts empfohlen – allerdings möchte ich mich ein wenig dagegen aussprechen. Die Handlung und der Plot sind in meinen Augen sehr erwachsen. Es werden oftmals Worte wie Mord und Totschlag in den Mund genommen, Emily selbst kämpft gegen Schattenwesen und tötet diese sogar und allgemein ist die Stimmung eher düster und bedrückend. Meiner Meinung nach ist das Buch besser in den Händen von etwas älteren Leser*innen aufgehoben. Ich zumindest – und das ist keinerlei Kritik an der Story selbst – würde es nicht gutem Gewissens an Kinder unter 13/14 abgeben. Das fand ich wichtig zu erwähnen :-) Protagonistin Emily selbst ist 13 Jahre alt, benimmt sich allerdings sehr viel älter. Sie hätte genauso gut 17/18 sein können – ein Umstand, der mich nur bedingt gestört hat, aber mit aufgefallen ist. Es gab viele Situationen, in denen sie sehr reif und gefasst war und ich hätte mir gewünscht, dass man mehr von ihrem Innenleben mitbekommt z.B. über ihre Ängste, Sorgen und Wünsche – immerhin ist sie gestorben, dabei lag ihr ganzes Leben noch vor ihr. Trotzdem hat die Autorin mit Emily eine sympathische Heldin geschaffen. Sie ist mutig und taff, kämpft für ihr Ziel und lässt sich von nichts und niemanden unterbuttern! Selbst, wenn ihr Steine in den Weg gelegt werden, zieht sie weiter ihr Ding durch – das fand ich echt klasse. Neben Emily begegnen uns eine Reihe faszinierender Gestalten, welche ich sehr gelungen fand. Die Bewohner des Friedhofs und ihr Leben dort strotzen nur so vor tollen Einfällen und die Umsetzung war schaurig, witzig und sehr fesselnd. So gab es z.B. Therapie Sitzungen für die Toten, ulkige Dialoge, aber auch cooles Kampftraining – ja, eine ganze Welt neben der unseren zu entdecken, die Gesa Schwartz auf diesen kleinen Friedhof gebaut hat. Das zeugte von viel Fantasie und Originalität. Beim Lesen wurde es deshalb auch nie langweilig. Nach einigen Kapiteln war mir klar: Diese Geschichte ist anders, als ich sie mir vorgestellt hatte. Das sorgte für viele Überraschungen auf meiner Seite. Es geht nicht nur um das Leben nach dem Tod oder irgendwelche Geisterdinge, sondern um ein junges Mädchen, das trainiert, um sich ihr echtes Leben zurückzuholen. Hier gab es so viele Ansätze in der Story, die mich fasziniert haben und die rundum gut erklärt wurden und irgendwann zusammenkamen. Gerne hätte ich noch mehr über Emilys Leben vor ihrem Tod erfahren, ihre Familie usw. kamen hier nämlich sehr kurz. Dafür erfährt man umso mehr über Emily während ihrer Zeit auf dem Friedhof – das Setting mit Paris fand ich übrigens auch gut gewählt, denn wir bewegen uns im Verlauf der Handlung durch die Stadt und lernen eine ganz neue Seite an ihr kennen. Spannung und Action kommen allgemein nicht zu kurz. Sind es nun Nebencharaktere, die Emily das Leben schwer machen, ihr neuer Mentor, der das Beste aus ihr rausholen will oder die Regeln der „Stadt der Geister“, an die sie sich unweigerlich halten muss … es wird turbulent, abwechslungsreich und macht einfach Spaß immer tiefer in die Story einzutauchen. Eine Liebesgeschichte gibt es hier zwar nicht, dafür aber kleine Anmerkungen zwischen den Zeilen – Ich bin allerdings froh, dass daraus nicht mehr geworden ist, da mir das angesichts von Emilys Lage etwas zu absurd erschienen wäre. Immerhin hat sie eine große Aufgabe. Und ehrlich? Die Geschichte braucht sie auch absolut nicht, um einen gut zu unterhalten. Insgesamt ist der Plot auch gut durchdacht worden. Es entstehen keine längen, auf Witz und Herz folgt Spannung und Dramatik – die Mischung macht’s mal wieder und zwar richtig! Das Ende fand ich zudem auch gut gewählt und konnte mich bis zur letzten Seite begeistern. Fazit Insgesamt ist Emily Bones ein unterhaltsames Buch für schaurig-schöne Lesestunden – welches ich allerdings eher in die Hände „älterer“ Leser*innen legen würde. Durch die Brutalität der Sprache und Emilys Dasein als Schattenwesen-Killerin wird es doch oftmals blutig und nervenaufreibend und ist nichts die jungen Kinderbuch-Kids. Gesa Schwartz hat jedoch bewiesen, dass Geistergeschichten noch immer funktionieren! Denn mit originellen Einfällen, coolen Charakteren und dem Setting hat die Autorin alles richtig gemacht. Ich hatte viel Spaß und greife in Zukunft noch öfter zu einem ihrer Romane, das steht fest!

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